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Der Barbierjunge von Segringen
Grimm Märchen

Der Barbierjunge von Segringen - Märchen von Johann Peter Hebel

Vorlesezeit für Kinder: 5 min

Man muss Gott nicht versuchen, aber auch die Menschen nicht. Denn im vorigen Spätjahr kam in dem Wirtshause zu Segringen ein Fremder von der Armee an, der einen starken Bart hatte und fast wunderlich aussah, also, dass ihm nicht recht zu trauen war. Der sagte zum Wirt, eh er etwas zu essen oder zu trinken fordert: „Habt Ihr keinen Barbier im Ort, der mich rasieren kann?“

Der Wirt sagt ja und holt den Barbier. Zu dem sagt der Fremde: „Ihr sollt mir den Bart abnehmen, aber ich habe eine kitzliche Haut. Wenn Ihr mich nicht ins Gesicht schneidet, so bezahl ich Euch 4 Kronentaler. Wenn Ihr mich aber schneidet, so stech ich Euch tot. Ihr wäret nicht der erste.“ Wie der erschrockene Mann das hörte, (denn der fremde Herr machte ein Gesicht, als wenn es nicht vexiert wäre, und das spitzige, kalte Eisen lag auf dem Tisch), so springt er fort und holt den Gesellen. Zu dem sagt der Herr das nämliche.

Wie der Gesell das nämliche hört, springt er ebenfalls fort und schickt den Lehrjungen. Der Lehrjunge lässt sich blenden von dem Geld und denkt: „Ich wag’s. Geratet es und ich schneide ihn nicht, so kann ich mir für vier Kronentaler einen neuen Rock auf die Kirchweihe kaufen und einen Schnepper. Geratet’s nicht, so weiß ich was ich tue“, und rasiert den Herrn.

Der Herr hält ruhig still, weiß nicht, in welcher entsetzlichen Todesgefahr er ist, und der verwegene Lehrjunge spaziert ihm auch ganz kaltblütig mit dem Messer im Gesicht und um die Nase herum, als wenn’s nur um einen Sechser oder im Fall eines Schnittes um ein Stücklein Zunder oder Fließpapier darauf zu tun wäre und nicht um vier Kronentaler und um ein Leben, und bringt ihm glücklich den Bart aus dem Gesicht ohne Schnitt und ohne Blut, und dachte doch, als er fertig war: Gottlob!

Als aber der Herr aufgestanden war und sich im Spiegel beschaut und abgetrocknet hatte und gibt dem Jungen die vier Kronentaler, sagt er zu ihm: „Aber, junger Mensch, wer hat dir den Mut gegeben, mich zu rasieren, so doch dein Herr und der Gesell sind fortgesprungen? Denn wenn du mich geschnitten hättest, so hätt‘ ich dich erstochen.“

Der Lehrjunge aber bedankt sich lächelnd für das schöne Stück Geld und sagte: „Gnädiger Herr, ihr hättet mich nicht erstochen, sondern, wenn Ihr gezuckt hättet und ich hätt‘ Euch ins Gesicht geschnitten, so wär‘ ich Euch zuvorgekommen, hätt Euch augenblicklich die Gurgel abgehauen, und wäre auf und davon gesprungen.“ Als der fremde Herr das hörte und an die Gefahr dachte, in der er gesessen war, ward er erst blass vor Schrecken und Todesangst, schenkte dem Burschen noch einen Kronentaler extra, und hat seitdem zu keinen Barbier mehr gesagt: „Ich steche dich tot, wenn du mich schneidest.“

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Hintergründe zu „Der Barbierjunge von Segringen“

„Der Barbierjunge von Segringen“ wurde von Johann Peter Hebel, einem deutschen Autor und Pädagogen, geschrieben. Er wurde im 18. Jahrhundert in Süddeutschland geboren und seine Werke sind bekannt für ihren Witz, ihre Scharfsinnigkeit und ihre Fähigkeit, alltägliche Begebenheiten in lehrreiche Anekdoten zu verwandeln.

Diese Geschichte ist eine von vielen, die in Hebels „Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes“ erschienen sind, einer Sammlung von kurzen, moralisch lehrreichen Geschichten und Anekdoten, die sich an den einfachen, ländlichen Menschen richteten. Die Sammlung wurde erstmals 1811 veröffentlicht und war so beliebt, dass sie mehrfach nachgedruckt wurde.

Was den speziellen Kontext von „Der Barbierjunge von Segringen“ betrifft, so gibt es keine spezifischen historischen Ereignisse oder Personen, die die Geschichte direkt beeinflusst haben könnten. Es scheint eine allgemeine Anekdote zu sein, die darauf abzielt, ihre Leser zum Nachdenken zu bringen und zu unterhalten.

Jedoch zeigt die Geschichte die Bedeutung von Mut und Entschlossenheit und kritisiert zugleich die unangemessene Verwendung von Macht und Drohungen. Es spiegelt auch die Tugenden und Ideale der damaligen Gesellschaft wider, insbesondere den Wert von harter Arbeit, Ehrlichkeit und persönlicher Verantwortung.

Es ist auch bemerkenswert, dass die Hauptfigur ein junger Lehrling ist, der die Aufgabe übernimmt, die seine älteren und erfahreneren Kollegen ablehnen. Dies könnte als eine Ermutigung für junge Menschen interpretiert werden, sich Herausforderungen zu stellen und ihre Fähigkeiten zu nutzen, um Probleme zu lösen und Erfolg zu haben.

Interpretationen zu „Der Barbierjunge von Segringen“

„Der Barbierjunge von Segringen“ bietet eine Reihe von Interpretationsmöglichkeiten. Hier sind einige davon:

Mut und Entschlossenheit: Das Märchen verdeutlicht, wie der Mut und die Entschlossenheit des jungen Barbiers ihm helfen, die anspruchsvolle Aufgabe zu meistern. Es zeigt, dass man auch in gefährlichen Situationen einen kühlen Kopf bewahren und die Kontrolle behalten kann.

Die Macht der Angst: Eine weitere Interpretation könnte die Kontrolle sein, die die Angst über die Menschen hat. Sowohl der Meister-Barbier als auch sein Geselle lassen sich von der Angst kontrollieren, während der junge Barbier seine Angst überwindet.

Missbrauch von Macht: Der fremde Mann benutzt seine Macht und sein Geld, um andere Menschen zu bedrohen und zu kontrollieren. Aber letztendlich erkennt er die Gefahr, die er selbst eingegangen ist, und entscheidet sich, sein Verhalten zu ändern.

Verantwortung und Risiko: Die Geschichte zeigt auch die Balance zwischen Verantwortung und Risiko. Der junge Barbier nimmt die Verantwortung auf sich, trotz des Risikos, und bewältigt die Aufgabe erfolgreich. Der Fremde hingegen begreift erst am Ende das Risiko, das er eingegangen ist.

Unterbewertung: Die Geschichte zeigt auch, wie oft die Fähigkeiten von jüngeren oder weniger erfahrenen Menschen unterschätzt werden. Obwohl der Meister-Barbier und sein Geselle davonlaufen, meistert der junge Barbier die Aufgabe erfolgreich, was zeigt, dass Erfahrung und Alter nicht immer entscheidend sind.

Moralische Reflexion: Schließlich bietet die Geschichte eine moralische Reflexion über die Konsequenzen von Drohungen und Gewalt. Der Fremde nutzt seine Macht und Geld, um andere zu bedrohen, aber er erkennt schließlich die Fehler seines Handelns und ändert sein Verhalten.

Insgesamt bietet „Der Barbierjunge von Segringen“ eine Reihe von Interpretationen, die Themen wie Mut, Angst, Macht, Risiko und Moral berühren.

Zusammenfassung der Handlung

„Der Barbierjunge von Segringen“ ist ein kurzes Märchen von Johann Peter Hebel, das von einer gewagten Begegnung zwischen einem fremden Mann und einem jungen Barbier erzählt.

In der Geschichte kommt ein fremder Mann, der verdächtig aussieht und einen starken Bart hat, in eine Taverne in Segringen. Er bittet den Wirt um einen Barbier, um seinen Bart zu rasieren. Der Fremde stellt jedoch eine gefährliche Bedingung: Wenn der Barbier ihn nicht schneidet, erhält er vier Kronentaler. Aber wenn er ihn schneidet, droht der Fremde, ihn zu töten.

Diese Bedingung erschreckt den Meister-Barbier und seinen Gesellen so sehr, dass sie sich weigern, die Aufgabe zu erfüllen. Also kommt der jüngste Lehrling an die Reihe. Er ist von der Aussicht auf vier Kronentaler geblendet und beschließt, das Risiko einzugehen.

Der Lehrjunge rasiert den Fremden mit äußerster Vorsicht und Geschicklichkeit. Er ist so kaltblütig und konzentriert, dass der fremde Mann keine Ahnung hat, in welcher Todesgefahr er sich befindet. Schließlich gelingt es dem Lehrling, den Bart des Mannes ohne Schnitt oder Blut zu entfernen.

Nachdem der fremde Mann seinen neuen, sauberen Look im Spiegel betrachtet hat, hält er sein Versprechen und gibt dem Jungen vier Kronentaler. Dann fragt er ihn, woher er den Mut hatte, ihn zu rasieren, da der Meister und der Geselle vor Angst davongelaufen waren. Der Junge antwortet mit einem Lächeln und einer überraschenden Offenbarung: Hätte der Fremde gezuckt und wäre dabei geschnitten worden, hätte der Junge ihn zuerst getötet und wäre davongelaufen.

Der Fremde wird blass vor Schreck und Todesangst, als er die Wahrheit hört. Er gibt dem mutigen Jungen einen weiteren Kronentaler und gelobt, nie wieder einen Barbier mit dem Tod zu bedrohen, sollte er geschnitten werden.


Informationen für wissenschaftliche Analysen

Kennzahl
Wert
Lesbarkeitsindex nach Amstad70.8
Lesbarkeitsindex nach Björnsson44
Flesch-Reading-Ease Index59.4
Flesch–Kincaid Grade-Level11
Gunning Fog Index12.1
Coleman–Liau Index11.5
SMOG Index12
Automated Readability Index12
Zeichen-Anzahl2.710
Anzahl der Buchstaben2.137
Anzahl der Sätze19
Wortanzahl461
Durchschnittliche Wörter pro Satz24,26
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben91
Prozentualer Anteil von langen Wörtern19.7%
Silben gesamt669
Durchschnittliche Silben pro Wort1,45
Wörter mit drei Silben44
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben9.5%
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