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Die schlimme Nachtwache
Grimm Märchen

Die schlimme Nachtwache - Märchen von Ludwig Bechstein

Vorlesezeit für Kinder: 4 min

Es war einmal eine Gastwirtin, die taugte sehr wenig; sie wog falsch, sie maß falsch, sie log und trog. Wer in ihr Haus kam, kam nicht ungerupft wieder heraus. Nach Geld stand all ihr Sinn, um Geld hätte sie dem Bösen ihre Seele verkauft, wenn dieser sie gemocht.

Manche Untat geschah in dem Hause dieser Wirtin, die nicht an den Tag kam. Endlich war das Maß ihrer Sünden voll.

Ein vornehmer Herr kam zugereist, der über Nacht bleiben wollte. Er aß und trank und sagte vor dem Schlafengehen zur Kellnerin: »Es muss jemand vor meiner Türe wachen; ich zahle dafür hundert Gulden und mehr. Magst du die verdienen, Kellnerin?«

»Nein!« antwortete die Kellnerin. »Zur Nacht schlaf ich, am Tage wach ich, und abends bin ich müde genug. Ich will’s aber meiner Frau sagen, dass die dem Herrn jemand zur Nachtwache anschafft.«

»Denket Euch, Frau!« sprach zur Wirtin die Kellnerin: »Der fremde Herr will hundert Gulden und mehr zahlen, wenn jemand vor seiner Türe wacht. Ich hab mich dafür bedankt.«

»So?« sagte die Wirtin. »Nun, so gehe du schlafen, ich will schon jemand anschaffen.«

Die Wirtin gönnte aber selbiges Wachtgeld niemandem als sich selbst. Sie ging zum Fremden und sagte ihm: »Es ist niemand da, der Euch wachen will; ich muss es schon selbst tun, Ihr müsst aber noch was darauf legen.«

»Schon recht, Frau Wirtin! Ich lege noch etwas darauf. Wachet nur fein.« Dann verschloss er sein Zimmer, und die Wirtin blieb draußen auf dem Flur und wachte und zählte in Gedanken schon das leicht verdiente viele Geld. Um Mitternacht war es der Kellnerin, als höre sie ein winselndes Gestöhne auf dem Vorsaal, aber es gruselte sie darob, und sie blieb hübsch unter ihrer Bettdecke.

Als es Tag war, saß die Frau Wirtin vor des Fremden Türe und hatte einen Beutel voll Geld in der Hand; sie sah aber jämmerlich aus, und mit Entsetzen sah das Gesinde, dass nur die Kleider und die Haut der Wirtin noch da waren. Das andere hatte der Teufel mitgenommen.

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Hintergründe

Interpretationen

Analyse

„Die schlimme Nachtwache“ von Ludwig Bechstein ist ein klassisches Märchen, das moralische Lektionen über Habgier und Unehrlichkeit vermittelt. Die Geschichte dreht sich um eine hinterlistige Gastwirtin, die ihre Kunden ausnutzt und nicht davor zurückschreckt, falsche Maße zu verwenden und zu lügen, um mehr Geld zu verdienen. Ihre moralischen Mängel führen letztlich zu ihrem eigenen Untergang.

Die zentrale Handlung beginnt, als ein wohlhabender Gast in ihrem Gasthaus übernachtet und verlangt, dass jemand die ganze Nacht vor seiner Türe wacht, wofür er eine großzügige Belohnung bietet. Obwohl die Kellnerin das Angebot ablehnt, weil sie sich ausruhen möchte, sieht die Wirtin hierin eine Möglichkeit, einfach an Geld zu kommen. Sie übernimmt selbst die Nachtwache in der Hoffnung auf das Geld des Fremden.

Der Wendepunkt der Erzählung ist das höllische Schicksal, das die Wirtin trifft: Statt der versprochenen Belohnung wird sie von einer übernatürlichen Kraft, symbolisch dargestellt durch den Teufel, für ihre Gier und Untaten bestraft. Am Morgen findet das Personal des Gasthauses nur noch ihre leere Hülle vor, während der Rest von ihr hinaus in die Finsternis verschwunden ist.

Die Geschichte enthält deutliche moralische Lehren. Sie zeigt, wie Gier und Unehrlichkeit schließlich zu einem schrecklichen Schicksal führen können, und warnt davor, sich von materiellen Versuchungen blenden zu lassen. Zudem wird die Idee transportiert, dass man für seine Taten zur Rechenschaft gezogen wird, sei es im Diesseits oder Jenseits.

Bechsteins Märchen betonen oft Volksweisheiten und bieten Einblicke in die gesellschaftlichen und moralischen Werte seiner Zeit, was sie humorvoll, aber durchaus lehrreich und nachdenklich stimmend macht.

„Die schlimme Nachtwache“ von Ludwig Bechstein ist ein interessantes Märchen mit moralischer Botschaft. Hier gibt es einige Punkte und Interpretationen, die herausgearbeitet werden können:

Moralische Vergeltung: Die Geschichte verdeutlicht das Konzept der moralischen Vergeltung. Die Gastwirtin wird für ihre Habgier und ihre bösen Taten bestraft. Trotz ihrer Versuche, auf Kosten anderer zu profitieren, wird sie letztendlich selbst zur Zielscheibe ihres eigenen Betrugs und verliert mehr, als sie je erhofft hatte zu gewinnen.

Habgier und ihre Konsequenzen: Die Gastwirtin ist das personifizierte Bild von Habgier. Ihr einziges Ziel ist es, so viel Geld wie möglich zu erlangen, selbst wenn dies bedeutet, unehrlich zu sein und andere zu betrügen. Ihr Schicksal zeigt, dass Habgier oft zu Selbstzerstörung führt.

Das Übernatürliche als Richter: In der Erzählung übernimmt eine übernatürliche Instanz die Rolle des Richters und Vollstreckers. Der Teufel erscheint als Instrument der moralischen Abrechnung, das die bösen Taten der Gastwirtin sichtbar und bestraft.

Wachsamkeit und Vorsicht: Der vornehme Herr zeigt besondere Vorsicht, indem er jemanden bittet, vor seiner Türe zu wachen. Dies könnte als Symbol dafür stehen, dass man in einer Welt, die von Täuschung geprägt ist, vorsichtig und wachsam sein muss.

Die Rolle der Kellnerin: Die Kellnerin hat die Gelegenheit, selbst Geld zu verdienen, lehnt jedoch ab, da sie ihre Prioritäten kennt und erkennt, wie wichtig ihr Schlaf ist. Ihre Ablehnung zeigt eine kluge Entscheidung, die sie davor bewahrt, in die dunklen Machenschaften verstrickt zu werden.

Insgesamt vermittelt das Märchen eine klare Botschaft über die Gefahren von Habgier und Unehrlichkeit, sowie die unvermeidliche Gerechtigkeit, die böse Taten nach sich ziehen.

Die Erzählung „Die schlimme Nachtwache“ von Ludwig Bechstein ist ein eindrucksvolles Beispiel für die moralische und didaktische Funktion von Märchen. Eine linguistische Analyse des Textes offenbart mehrere interessante Aspekte:

Sprachstil und Syntax: Bechstein verwendet eine klare und direkte Sprache, die typisch für Märchen ist. Die Sätze sind meist kurz und prägnant, was für eine einfache Verständlichkeit sorgt. Der Text verwendet direkte Rede, um die Dialoge lebendig und die Charaktere authentisch darzustellen.

Anaphern und Wiederholungen: Die Wiederholung von Ausdrücken wie „sie wog falsch, sie maß falsch, sie log und trog“ betont die betrügerische Natur der Gastwirtin und verstärkt den negativen Eindruck des Charakters. Solche stilistischen Mittel sind typisch für mündlich überlieferte Märchen, da sie das Erinnern und Nacherzählen erleichtern.

Moralische Kontraste: Der Text arbeitet mit starken moralischen Kontrasten zwischen Gut und Böse. Die Wirtin verkörpert Gier und Betrug, während der fremde Herr als Mittler des Schicksals auftritt, der die Sünden der Wirtin sichtbar macht und bestraft.

Symbolik: Geld spielt eine zentrale Rolle in der Erzählung und symbolisiert die Ursache aller Sünden der Wirtin. Das Angebot des Herrn, für die Nachtwache Geld zu zahlen, wird zur Prüfung ihrer Charakterstärke, die sie nicht besteht.

Personifikation des Teufels: Der Teufel als metaphysische Instanz für Bestrafung und Konsequenz tritt hier subtil in Erscheinung. Er manifestiert sich nicht physisch, sondern seine Anwesenheit und seine Macht werden in den Konsequenzen der Nacht sichtbar.

Traditionelle Märchenstruktur: Die Geschichte folgt der typischen Märchenstruktur mit einer eindeutigen moralischen Lektion. Die Wirtin wird für ihre Gier und Untaten bestraft, was den Zuhörern oder Lesern eine klare Botschaft vermittelt: Schlechtigkeit und Unehrlichkeit haben schlussendlich negative Konsequenzen.

Insgesamt verwendet Bechstein eine Sprache und Struktur, die das Märchen sowohl leicht verständlich als auch lehrreich macht, um grundlegende moralische Prinzipien zu vermitteln.


Informationen für wissenschaftliche Analysen

Kennzahl
Wert
Lesbarkeitsindex nach Amstad88.7
Lesbarkeitsindex nach Björnsson21
Flesch-Reading-Ease Index79.2
Flesch–Kincaid Grade-Level4.8
Gunning Fog Index5.1
Coleman–Liau Index10.5
SMOG Index7.1
Automated Readability Index4.8
Zeichen-Anzahl1.174
Anzahl der Buchstaben918
Anzahl der Sätze20
Wortanzahl205
Durchschnittliche Wörter pro Satz10,25
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben22
Prozentualer Anteil von langen Wörtern10.7%
Silben gesamt284
Durchschnittliche Silben pro Wort1,39
Wörter mit drei Silben9
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben4.4%
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