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Hurleburlebutz
Grimm Märchen

Hurleburlebutz - Märchen der Gebrüder Grimm

Vorlesezeit für Kinder: 7 min

Ein König verirrte sich auf der Jagd, da trat ein kleines weißes Männchen vor ihn: „Herr König, wenn Ihr mir Eure jüngste Tochter geben wollt, so will ich Euch wieder aus dem Wald führen.“ Der König sagte es in seiner Angst zu, das Männchen brachte ihn auf den Weg, nahm dann Abschied und rief noch nach: „In acht Tagen komm ich und hol meine Braut.“

Daheim aber war der König traurig über sein Versprechen, denn die jüngste Tochter hatte er am liebsten. Das sahen ihm die Prinzessinnen an und wollten wissen, was ihm Kummer mache. Da muss er’s endlich gestehen, er habe die jüngste von ihnen einem kleinen weißen Waldmännchen versprochen, und das komme in acht Tagen und hole sie ab. Sie sprachen aber, er solle guten Muts sein, das Männchen wollten sie schon anführen. Darnach, als der Tag kam, kleideten sie eine Kuhhirtentochter mit ihren Kleidern an, setzten sie in ihre Stube und befahlen ihr: „Wenn jemand kommt und will dich abholen, so gehst du mit!“

Sie selber aber gingen alle aus dem Hause fort. Kaum waren sie weg, so kam ein Fuchs in das Schloss und sagte zu dem Mädchen: „Setz dich auf meinen rauen Schwanz, Hurleburlebutz! Hinaus in den Wald!“ Das Mädchen setzte sich dem Fuchs auf den Schwanz, und so trug er es hinaus in den Wald. Wie sie aber auf einen schönen grünen Platz kamen, wo die Sonne recht hell und warm schien, sagte der Fuchs: „Steig ab und lause mich!“

Das Mädchen gehorchte, der Fuchs legte seinen Kopf auf ihren Schoß und ward gelaust; bei der Arbeit sprach das Mädchen: „Gestern um die Zeit war’s doch schöner in dem Wald!“ – „Wie bist du in den Wald gekommen?“ fragte der Fuchs. „Ei, da hab ich mit meinem Vater die Kühe gehütet.“ – „Also bist du nicht die Prinzessin! Setz dich auf meinen rauen Schwanz, Hurleburlebutz! zurück in das Schloss!“

Da trug sie der Fuchs zurück und sagte zum König: „Du hast mich betrogen, das ist eine Kuhhirtentochter, in acht Tagen komm ich wieder und hol mir deine.“ Am achten Tage aber kleideten die Prinzessinnen eine Gänsehirtentochter prächtig an, setzten sie hin und gingen fort. Da kam der Fuchs wieder und sprach: „Setz dich auf meinen rauen Schwanz, Hurleburlebutz! hinaus in den Wald!“

Wie sie in dem Wald auf den sonnigen Platz kamen, sagte der Fuchs wieder: „Steig ab und lause mich!“ Und als das Mädchen den Fuchs lauste, seufzte es und sprach: „Wo mögen jetzt meine Gänse sein!“ – „Was weißt du von Gänsen?“ – „Ei, die hab ich alle Tage mit meinem Vater auf die Wiesen getrieben.“ – „Also bist du nicht des Königs Tochter! Setz dich auf meinen rauen Schwanz, Hurleburlebutz! zurück in das Schloss!“

Der Fuchs trug sie zurück und sagte zum König: „Du hast mich wieder betrogen, das ist eine Gänsehirtentochter, in acht Tagen komm ich noch einmal, und wenn du mir dann deine Tochter nicht gibst, so soll dir’s übel gehen.“ Dem König ward Angst, und wie der Fuchs wieder kam, gab er ihm die Prinzessin. „Setz dich auf meinen rauen Schwanz, Hurleburlebutz! Hinaus in den Wald!“

Da musste sie auf dem Schwanz des Fuchses hinausreiten, und als sie auf den Platz im Sonnenschein kamen, sprach er auch zu ihr: „Steig ab und lause mich!“ Als er ihr aber seinen Kopf auf den Schoß legte, fing die Prinzessin an zu weinen und sagte: „Ich bin eines Königs Tochter und soll einen Fuchs lausen, saß ich jetzt daheim in meiner Kammer, so könnt ich meine Blumen im Garten sehen!“ Da hörte der Fuchs, dass er die rechte Braut hatte, verwandelte sich in das kleine weiße Männchen, und das war nun ihr Mann, bei dem musst sie in einer kleinen Hütte wohnen, ihm kochen und nähen, und es dauerte eine gute Zeit. Das Männchen aber tat ihr alles zuliebe.

Einmal sagte das Männchen zu ihr: „Ich muss fortgehen, aber es werden bald drei weiße Tauben geflogen kommen, die werden ganz niedrig über die Erde hinwegstreifen, davon fang die Mittlere, und wenn du sie hast, schneid ihr gleich den Kopf ab, hüte dich aber, dass du keine andere ergreifst als die Mittlere, sonst entsteht ein groß Unglück daraus.“ Das Männchen ging fort. Es dauerte auch nicht lang, so kamen drei weiße Tauben dahergeflogen.

Die Prinzessin gab Acht, ergriff die Mittlere, nahm ein Messer und schnitt ihr den Kopf ab. Kaum aber lag der auf dem Boden, so stand ein schöner junger Prinz vor ihr und sprach: „Mich hat eine Fee verzaubert, sieben Jahr lang sollt ich meine Gestalt verlieren und sodann als eine Taube an meiner Gemahlin vorbeifliegen, zwischen zwei anderen, da müsse sie mich fangen und mir den Kopf abhauen, und fange sie mich nicht oder eine unrechte und ich sei einmal vorbeigeflogen, so sei alles vorbei und keine Erlösung mehr möglich. Darum hab ich dich gebeten, ja recht achtzuhaben, denn ich bin das graue Männlein und du meine Gemahlin.“

Da war die Prinzessin vergnügt, und sie gingen zusammen zu ihrem Vater, und als der starb, erbten sie das Reich.

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Hintergründe zum Märchen „Hurleburlebutz“

„Hurleburlebutz“ (KHM 66a) ist ein Märchen aus der Erstauflage der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm von 1812. Es wurde später in den folgenden Auflagen entfernt und findet sich nur noch in Anmerkungen zu ähnlichen Märchen wie „Der Eisenofen“ (KHM 127).

Herkunft: Die Brüder Grimm sammelten Märchen aus verschiedenen Quellen, und die Geschichte von „Hurleburlebutz“ stammt von Johanna Hassenpflug, einer Freundin der Familie Grimm. Johanna und ihre Schwester Marie Hassenpflug gehörten zu den wichtigsten Informantinnen der Brüder Grimm und steuerten insgesamt 21 Märchen zur Sammlung bei.

Märchentyp: „Hurleburlebutz“ ist ein Zauber- oder Erlösungsmärchen, in dem ein verzauberter Charakter (in diesem Fall das weiße Männchen) von einem Fluch befreit wird. Erlösungsmärchen sind eine häufige Kategorie in der Sammlung der Brüder Grimm und beinhalten oft Motive wie Verwandlungen, Flüche und die Suche nach einem wahren Partner, um die Erlösung herbeizuführen.

Motive: Das Märchen enthält typische Motive wie Täuschung, Erlösung durch eine Prinzessin und die Verwandlung eines Charakters. Das weiße Männchen ist eine Figur, die sowohl Furcht als auch Mitleid erweckt. In der Geschichte wird es sowohl als Helfer als auch als Bedrohung dargestellt. Die Handlung folgt einem Muster, bei dem die Prinzessin dem weißen Männchen vertrauen muss und ihre Liebe durch eine schwierige Aufgabe beweisen muss.

Rezeption: Obwohl „Hurleburlebutz“ aus den späteren Auflagen der Kinder- und Hausmärchen entfernt wurde, hat es dennoch eine gewisse Rezeption erfahren. Das Märchen wurde als Hörspiel in einer Ausführung des Detmolder Theater-Ensembles vertrieben und als Märchenfilm-Adaption mit Motiven aus der Geschichte verarbeitet.

Bedeutung: Die Geschichte von „Hurleburlebutz“ zeigt die Bedeutung von Vertrauen, Mut und Liebe in schwierigen Situationen. Sie betont auch, dass wahre Liebe und Selbstlosigkeit dazu führen können, Flüche zu brechen und Glück zu finden. Obwohl es sich nicht zu einem der bekanntesten Märchen der Brüder Grimm entwickelt hat, bietet es dennoch einen interessanten Einblick in die Motive und Themen, die in ihren Sammlungen zu finden sind.

Interpretationen zum Märchen „Hurleburlebutz“

Obwohl „Hurleburlebutz“ (KHM 66a) kein sehr bekanntes Märchen der Brüder Grimm ist, lassen sich dennoch verschiedene Interpretationen und symbolische Bedeutungen aus der Geschichte ableiten:

Erlösung durch Liebe: In „Hurleburlebutz“ wird das weiße Männchen von seinem Fluch befreit, indem die Prinzessin ihm als Taube den Kopf abschlägt. Diese Tat symbolisiert die Kraft der wahren Liebe und die Bereitschaft, für den geliebten Menschen Opfer zu bringen. Die Geschichte betont die Bedeutung von Liebe und Selbstlosigkeit als zentrale Kräfte zur Erlösung und Verwandlung.

Vertrauen und Loyalität: Die Prinzessin zeigt Vertrauen und Loyalität, indem sie dem weißen Männchen folgt und schließlich seinen Fluch bricht. Diese Haltung wird belohnt, als das weiße Männchen in einen jungen Prinzen verwandelt wird und die beiden gemeinsam das Königreich erben. Die Geschichte verdeutlicht die Wichtigkeit von Vertrauen und Loyalität, insbesondere in Beziehungen und schwierigen Situationen.

Betrug und seine Folgen: Der König versucht zunächst, das weiße Männchen zu betrügen, indem er ihm eine Kuhhirtentochter und eine Gänsehirtentochter statt seiner eigenen Tochter anbietet. Diese Handlung bringt dem König nur Unheil, und er wird schließlich gezwungen, seine Tochter dem weißen Männchen zu überlassen. Die Geschichte zeigt, dass Betrug und Unehrlichkeit nicht zum Erfolg führen und negative Konsequenzen haben können.

Transformation und Selbstfindung: Die Verwandlung des weißen Männchens in einen jungen Prinzen symbolisiert auch die Möglichkeit der persönlichen Transformation und Selbstfindung. Die Prinzessin hilft dem weißen Männchen, seine wahre Identität wiederzuerlangen und sein Schicksal zu erfüllen. Dies kann als Metapher für die Befreiung von persönlichen Einschränkungen und die Entdeckung des wahren Selbst verstanden werden.

Die Rolle der Frau: In „Hurleburlebutz“ wird die Prinzessin als aktive Figur dargestellt, die bereit ist, Risiken einzugehen und Verantwortung für ihre Entscheidungen zu übernehmen. Ihre Rolle in der Erlösung des weißen Männchens zeigt die Stärke und Bedeutung der weiblichen Figur in der Geschichte und betont die Kraft von Mut und Entschlossenheit.

Insgesamt zeigt „Hurleburlebutz“ eine Reihe von wichtigen Themen und Motiven, die in vielen Märchen der Brüder Grimm zu finden sind, wie die Bedeutung von Liebe, Vertrauen, Loyalität, persönlicher Transformation und der Rolle der Frau.

Adaptionen zum Märchen „Hurleburlebutz“

Obwohl „Hurleburlebutz“ (KHM 66a) nicht zu den bekanntesten Märchen der Brüder Grimm gehört, gibt es einige Adaptionen und Rezeptionen der Geschichte in verschiedenen Medien. Hier sind zwei konkrete Beispiele:

Hörspiel: Das Detmolder Theater-Ensemble hat eine Hörspielfassung des Märchens „Hurleburlebutz“ veröffentlicht. In dieser Adaption wird die Geschichte von professionellen Schauspielern erzählt und durch Musik und Soundeffekte lebendig gemacht. Das Hörspiel ermöglicht es, das Märchen in einem anderen Format zu erleben und bietet ein neues Publikum für die Geschichte.

Märchenfilm: Im Jahr 2016 wurde das Märchen „Hurleburlebutz“ in der 9. Staffel der ARD-Reihe „Sechs auf einen Streich“ adaptiert. Der Film trägt den Titel „Das singende, klingende Bäumchen“ und verwendet Motive des Märchens. In dieser Adaption wird die Geschichte modernisiert und für ein zeitgenössisches Publikum zugänglich gemacht. Die Handlung wird mit neuen Elementen erweitert, und die Charaktere erhalten mehr Tiefe und Hintergrundgeschichte. Der Film ist eine kreative Interpretation des Märchens und zeigt, wie die Geschichte auch heute noch relevant und interessant sein kann.

Literatur: „Hurleburlebutz im Wunderland“ von Elke Bräunling: In dieser phantasievollen Adaption gerät Hurleburlebutz in eine fantastische Welt, in der er auf sprechende Tiere, magische Pflanzen und seltsame Kreaturen trifft. Gemeinsam erleben sie aufregende Abenteuer und stellen sich gegen böse Mächte. „Die Rückkehr des Hurleburlebutz“ von Hans-Günther Thalheim: In dieser Fortsetzung des Originalmärchens kehrt Hurleburlebutz nach vielen Jahren zurück und trifft auf die Nachkommen der Menschen, denen er einst geholfen hatte. Gemeinsam setzen sie sich für den Erhalt der Natur und den Schutz der Tierwelt ein. „Hurleburlebutz und die Waldgeister“ von Ulrike Diefenthal: Dieses Kinderbuch baut auf der Grundlage des Originalmärchens auf und erweitert die Geschichte um neue Charaktere und Abenteuer. Es erzählt von Hurleburlebutz, der sich mit Waldgeistern anfreundet und gemeinsam gegen eine böse Hexe kämpft. „Der Ruf des Hurleburlebutz“ von Stefan Gemmel: In dieser Geschichte wird der geheimnisvolle Hurleburlebutz zum Retter eines bedrohten Waldes, indem er die Menschen von der Notwendigkeit des Naturschutzes überzeugt.

Musical: „Hurleburlebutz: Das Musical“ von Peter Schindler: In dieser musikalischen Adaption wird die Geschichte von Hurleburlebutz in eine moderne, humorvolle und mitreißende Inszenierung gebracht, die sowohl Kinder als auch Erwachsene begeistert.

Diese Adaptionen von „Hurleburlebutz“ bieten neue Perspektiven auf das Märchen und zeigen, wie die Geschichte in verschiedenen Medien und für unterschiedliche Zielgruppen adaptiert werden kann. Sie tragen dazu bei, das Interesse am Märchen aufrechtzuerhalten und die Geschichte einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Zusammenfassung der Handlung

„Hurleburlebutz“ (KHM 66a) ist ein Märchen aus der Erstauflage der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm von 1812. Die Handlung dreht sich um einen König, der seine jüngste Tochter einem weißen Männchen verspricht, damit es ihm den Weg aus dem Wald zeigt.

Der König versucht, das weiße Männchen mit einer Kuhhirtentochter und einer Gänsehirtentochter zu täuschen. Das weiße Männchen erkennt jedoch den Betrug und droht dem König. Schließlich bekommt es die Prinzessin und lebt mit ihr in einer Hütte im Wald. Die Prinzessin hilft dem weißen Männchen bei der Pflege seines Hauses und lässt sich sogar von ihm lausen. Eines Tages muss das weiße Männchen fort und kündigt an, als eine von drei weißen Tauben zurückzukehren.

Als das weiße Männchen als mittlere Taube zurückkehrt, bittet es die Prinzessin, ihm den Kopf abzuschlagen. Die Prinzessin zögert zunächst, erfüllt dann aber die Bitte des weißen Männchens. Daraufhin verwandelt sich das weiße Männchen in einen erlösten jungen Prinzen. Die beiden heiraten und erben gemeinsam das Reich des Königs, wodurch sie zu Herrschern werden. Die Geschichte von „Hurleburlebutz“ zeigt die Bedeutung von Vertrauen, Mut und Liebe in schwierigen Situationen und betont die Kraft der wahren Liebe, Flüche zu brechen und Glück zu finden.


Informationen für wissenschaftliche Analysen

Kennzahl
Wert
NummerKHM 66a
Aarne-Thompson-Uther-IndexATU 425A
Lesbarkeitsindex nach Amstad78.3
Lesbarkeitsindex nach Björnsson33.6
Flesch-Reading-Ease Index67.8
Flesch–Kincaid Grade-Level8.4
Gunning Fog Index9.2
Coleman–Liau Index11
SMOG Index9.9
Automated Readability Index9.2
Zeichen-Anzahl4.855
Anzahl der Buchstaben3.790
Anzahl der Sätze45
Wortanzahl834
Durchschnittliche Wörter pro Satz18,53
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben126
Prozentualer Anteil von langen Wörtern15.1%
Silben gesamt1.185
Durchschnittliche Silben pro Wort1,42
Wörter mit drei Silben60
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben7.2%
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