Childstories.org
  • 1
  • Alle Grimm
    Märchen
  • 2
  • Nach Lesezeit
    sortiert
  • 3
  • Perfekt zum
    Vorlesen für Kinder
Vom Hühnchen und Hähnchen
Grimm Märchen

Vom Hühnchen und Hähnchen - Märchen von Ludwig Bechstein

Vorlesezeit für Kinder: 6 min

Es war einmal ein Hühnchen und ein Hähnchen, die gingen miteinander auf den Nussberg und suchten sich Nüsschen. Das Hähnchen sprach zum Hühnchen: »Wenn du ein Nüsschen findest, iss es ja nicht allein, gib mir die Hälfte davon, sonst erwürgst du.« Aber das Hühnchen hatte ein Nüßchen gefunden und es allein gegessen, und der Kern war in seinem Hälschen steckengeblieben, dass es im Erwürgen war und ängstlich rief: »Hähnchen, Hähnchen, hol mir geschwind ein wenig Brunnen, ich erwürge sonst!« Da lief das Hähnchen flugs zum Brunnen und sprach: »Brunn, Brunn, gib mir Brunn, dass ich den Brunn meinem Hühnchen geb‘, es liegt oben auf dem Nussberg und will ersticken.« Und der Brunnen sprach: »Erst geh hin zur Braut und hole mir den Kranz!« Da lief das Hähnchen hin zur Braut und sprach: »Braut, Braut, gib mir den Kranz, dass ich den Kranz dem Brunnen geb‘, dass mir der Brunnen Brunnen gibt, dass ich den Brunnen meinem Hühnchen geb‘, es liegt oben auf dem Nussberge und will erwürgen.« Aber die Braut sprach: »Erst geh hin zum Schuster und hole mir meine Schuhe.« Und wie das Hähnchen zum Schuster kam, sprach dieser: »Erst geh hin zur Sau und hole mir Schmer.« Und die Sau sprach: »Erst geh hin zur Kuh und hole mir Milch.« Und die Kuh sprach: »Erst geh hin zur Wiese und hole mir Gras!« – Wie nun das Hähnchen zur Wiese kam, und sie um Gras bat, war diese gütig, und gab ihm viele Blumen und Gras, dieses gab geschwinde das Hähnchen der Kuh und erhielt Milch dafür, und für die Milch tat auch das Schwein von seinem Fette her, und damit schmierte der Schuster sein Leder und machte flugs die Schuhe der Braut, und gegen die Schuhe tat freundlich die Braut den Kranz her, und das Hähnchen reichte denselben dem Brunnen, und dieser sprudelte sogleich sein klares Wasser heraus und in das Gefäßchen, welches das Hähnchen unterhielt. Im schnellen Lauf kehrte nun das Hähnchen zurück zum Nussberg; aber wie es zum Hühnchen kam, war dasselbe unterdessen erwürgt. Da kikirikite das Hähnchen vor Schmerz hell auf, das hörten alle Tiere in der Nachbarschaft, die liefen herbei und weinten um das Hühnchen. Und da bauten sechs Mäuselein einen Trauerwagen, darauf legten sie das tote Hühnchen und spannten sich davor und zogen den Wagen fort. Wie sie nun, das Hähnchen, das tote Hühnchen, die Mäuslein und der Trauerwagen, so auf dem Wege waren, da kam der Fuchs hintendrein und fragte: »Wo willst du hin, Hähnchen?«

»Ich will mein Hühnchen begraben!«

»Das will ich tun, du Narr!« rief der Fuchs, fraß das Hühnchen, weil es noch nicht lange tot war, und begrub’s in seinem Magen. Da trauerte das Hähnchen und rief: »So wünsch‘ ich mir den Tod, um bei meinem Hühnchen zu sein.«

»So soll es sein!« sprach der Fuchs und fraß das Hähnchen, dass es zu seinem Hühnchen kam. Da weinten die Mäuselein um das Hähnchen, und da dachte der Fuchs, sie wollten auch tot sein, und schlang sie hinunter. Weil aber die Mäuselein an den Wagen gespannt waren, so schlang er auch den Wagen mit hinunter, und da stieß ihm die Deichsel das Herz ab, dass er längelang hinfiel und alle viere von sich streckte. Da flog ein Vöglein auf einen Lindenzweig und sang: »Fuchs ist mausetot! Fuchs ist mausetot!«

LanguagesLearn languages. Double-tap on a word.Learn languages in context with Childstories.org and Deepl.com.

Hintergründe

Interpretationen

Analyse

„Vom Hühnchen und Hähnchen“ ist ein Märchen von Ludwig Bechstein, das typische Elemente solcher Geschichten aufweist, darunter Tiere als Charaktere, ein moralisches Dilemma und eine Abfolge von Ereignissen, die durch das Versäumnis oder Fehlverhalten eines Charakters ausgelöst werden.

Moralische Lektion: Eine zentrale Botschaft des Märchens ist die Wichtigkeit von Teilen und genossenschaftlichem Verhalten. Das Hühnchen ignoriert den Rat des Hähnchens, die gefundene Nuss zu teilen, und seine Gier führt letztendlich zu seinem Tod.

Kettenreaktion und Bedingtheit: Die Geschichte zeigt eine Kettenreaktion von Anforderungen und Bedingungen, die das Hähnchen erfüllen muss, um letztendlich Wasser für das erstickende Hühnchen zu erhalten. Diese Struktur ist typisch für Märchen, um Spannung und eine moralische Lehre zu erzeugen.

Tod und Trauer: Anders als viele Märchen, die mit einer positiven Auflösung enden, endet diese Geschichte düster mit dem Tod aller Hauptfiguren, einschließlich des Fuchses, der als Antagonist fungiert. Dies reflektiert möglicherweise eine Art von Gerechtigkeit oder Karma und unterstreicht die Konsequenzen schlechter Entscheidungen.

Rollenverteilung: Tiere übernehmen menschliche Eigenschaften und Rollen, was in Märchen üblich ist, um moralische oder ethische Fragen zu veranschaulichen. Das Hühnchen und das Hähnchen zeigen menschliche Schwächen und Tugenden.

Dynamik von Ursache und Wirkung: Die Erzählung baut auf der Dynamik von Ursache und Wirkung auf, indem sie zeigt, wie eine Handlung zahlreiche Folgen haben kann, die letztendlich zu einem unerwarteten Ende führen.

Dieser Märchenhintergrund eignet sich gut, um Kindern wichtige Lektionen über das Teilen, die Achtsamkeit in der Kommunikation und die Auswirkungen von Entscheidungen zu vermitteln. Bechsteins Märchen sind bekannt für ihre lehrreichen Inhalte, die sowohl Unterhaltungs- als auch Erziehungszwecke erfüllen.

Das Märchen „Vom Hühnchen und Hähnchen“ von Ludwig Bechstein bietet eine interessante Grundlage für verschiedene Interpretationen.

Hier sind einige mögliche Ansätze

Moral der Geschichte: Eine offensichtliche Interpretation ist die der Konsequenzen von Selbstsucht und Ungehorsam. Das Hühnchen möchte die Nuss für sich alleine behalten, obwohl es gewarnt wird, dies nicht zu tun. Diese Handlung führt schließlich zu seinem Tod und ruft eine Kette von Ereignissen und Konsequenzen für die anderen Tiere hervor.

Der Kreislauf des Lebens: Der Text zeigt in gewisser Weise den unvorhersehbaren Kreislauf des Lebens. Mit dem Tod des Hühnchens und dem darauffolgenden Tod des Hähnchens und der Mäuse, bis hin zum Tod des Fuchses, spiegelt die Geschichte den natürlichen Kreislauf wider, bei dem Leben und Tod untrennbar verbunden sind.

Kritik an Hierarchien: Der Märchenverlauf zeigt eine Art Hierarchie, in der jeder etwas von jemand anderem möchte. Diese Abhängigkeitskette kann als Kritik an gesellschaftlichen Strukturen und der Bürokratie interpretiert werden, in der eine Aufgabe oft nur mit einer Gefälligkeit oder dem Erledigen einer anderen Aufgabe erfüllt werden kann.

Der Fuchs als Antagonist: Der Fuchs erscheint in vielen Märchen als List und Bedrohung. Hier fungiert er als finale Instanz des Verderbens für das Hühnchen und Hähnchen. Er repräsentiert das unkontrollierbare und zerstörerische Element in der Natur, das dann jedoch selbst sein Ende findet.

Zufriedenheit und Verlust: Das Märchen könnte auch eine Lektion in Zufriedenheit und dem Umgang mit Verlust darstellen. Das Hühnchen hätte möglicherweise gerettet werden können, hätte es mit dem Hähnchen die Nuss geteilt und damit kooperativ gehandelt. Der schnell eintretende Verlust des Hühnchens zeigt die Tragik verpasster Gelegenheiten.

Vergebliche Mühe: Das Hähnchen unternimmt eine große Anstrengung, um das Hühnchen zu retten, aber letztlich stellt sich diese Mühe als vergeblich heraus. Dies könnte als Kommentar darauf gesehen werden, dass manchmal unsere Anstrengungen – so gut sie auch gemeint sein mögen – nicht das gewünschte Ergebnis bringen.

Das Märchen ist durch seine einfache Handlung dennoch vielschichtig interpretierbar und bietet viel Raum für tiefere Analysen, insbesondere hinsichtlich moralischer Lehren und sozialer Strukturen.

Die linguistische Analyse des Märchens „Vom Hühnchen und Hähnchen“ von Ludwig Bechstein kann auf mehreren Ebenen durchgeführt werden.

Lexikalische und Semantische Ebene

Wortwahl und Wortfelder: Das Märchen verwendet einfache und kindgerechte Sprache mit Begriffen aus dem alltäglichen Umfeld (z. B. „Hühnchen“, „Hähnchen“, „Brunn“, „Schuster“, „Sau“).

Wiederholungen: Es gibt zahlreiche repetierende Strukturen, die typisch für Märchen sind und der Erzählung eine rhythmische und eingängige Form geben, z. B. die wiederholte Bitte des Hähnchens um Hilfe.

Personifikation: Viele der Tiere und Dinge agieren wie Menschen und haben Funktionen und Aufgaben, die sie üblicherweise nicht hätten (z. B. Hähnchen, das spricht, Brunnen, der Bedingungen stellt).

Syntaktische Ebene

Satzstruktur: Die Sätze sind oft relativ kurz und klar strukturiert, was zur Verständlichkeit beiträgt. Häufige Verwendung von direkter Rede, die das Geschehen lebendiger gestaltet.

Aufbau von Satzfolgen: Die Abfolge kuschle an Parataxen (Aneinanderreihung von Hauptsätzen) gestaltet das Märchen flüssig und leicht nachvollziehbar.

Pragmatische Ebene

Bedeutung und Moral: Das Märchen zeigt die Konsequenzen von Egoismus und die Wichtigkeit der Zusammenarbeit. Durch die Verkettung von Bedingungen wird auch das Motiv von Abhängigkeiten und gegenseitigen Verpflichtungen vermittelt.

Funktion im Kulturkontext: Märchen dienen oft der Vermittlung von sozialen Normen und Lektionen. In diesem speziellen Text wird zudem die Vergänglichkeit des Lebens thematisiert und sarkastisch behandelt.

Stilistische Ebene

Narrative Techniken: Benutzung simpler, klarer und direkter Ausdrucksweise in Verbindung mit klassischem Märchenmotiv des „Kettenmärchens“, bei dem eine Abfolgekette von Aufgaben abgearbeitet wird, um ein Problem zu lösen.

Stilmittel: Die Alliteration („Hühnchen und Hähnchen“), Assonanzen, und Onomatopoesie (z. B. „kikirikite“) steigern die klangliche Qualität des Textes.

Phonologische Ebene

Klang: Die narrative Struktur und die wiederholten klanglichen Elemente tragen zur Merkfähigkeit des Textes bei und unterstützen die mündliche Erzähltradition des Märchens.

Durch diese mehrschichtige Analyse wird ersichtlich, wie Bechstein die verschiedenen sprachlichen Mittel einsetzt, um eine fesselnde und lehrreiche Geschichte zu erzählen. Das Märchen verbindet auf diese Weise sprachliche Einfachheit mit tiefen kulturellen und moralischen Botschaften.


Informationen für wissenschaftliche Analysen

Kennzahl
Wert
Lesbarkeitsindex nach Amstad93.4
Lesbarkeitsindex nach Björnsson29
Flesch-Reading-Ease Index86.4
Flesch–Kincaid Grade-Level4
Gunning Fog Index6.1
Coleman–Liau Index9.9
SMOG Index7.3
Automated Readability Index4.8
Zeichen-Anzahl1.011
Anzahl der Buchstaben791
Anzahl der Sätze16
Wortanzahl181
Durchschnittliche Wörter pro Satz11,31
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben32
Prozentualer Anteil von langen Wörtern17.7%
Silben gesamt233
Durchschnittliche Silben pro Wort1,29
Wörter mit drei Silben8
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben4.4%
Fragen, Anmerkungen oder Erfahrungsberichte?

Datenschutzerklärung.

Die besten Märchen

Copyright © 2025 -   Impressum | Datenschutz |Alle Rechte vorbehalten Powered by childstories.org

Keine Internetverbindung


Sie sind nicht mit dem Internet verbunden. Bitte überprüfen Sie Ihre Netzwerkverbindung.


Versuchen Sie Folgendes:


  • 1. Prüfen Sie Ihr Netzwerkkabel, ihren Router oder Ihr Smartphone

  • 2. Aktivieren Sie ihre Mobile Daten -oder WLAN-Verbindung erneut

  • 3. Prüfen Sie das Signal an Ihrem Standort

  • 4. Führen Sie eine Netzwerkdiagnose durch