Vorlesezeit für Kinder: 9 min
Ein Kaufmann wollte auf die Messe gehen, da fragte er seine drei Töchter, was er ihnen mitbringen sollte. Die älteste sprach: „Ein schönes Kleid“. Die zweite: „Ein paar hübsche Schuhe“. Die dritte: „eine Rose“. Aber die Rose zu verschaffen, war etwas schweres, weil es mitten im Winter war, doch weil die jüngste die schönste war, und sie eine so große Freude an den Blumen hatte, sagte der Vater, er wolle zusehen, ob er sie bekommen könne, und sich rechte Mühe darum geben.
Als der Kaufmann wieder auf der Rückreise war, hatte er ein prächtiges Kleid für die älteste, und ein paar schöne Schuhe für die zweite, aber die Rose für die dritte hatte er nicht bekommen können, wenn er in einen Garten gegangen war, und nach Rosen gefragt, hatten die Leute ihn ausgelacht: „Ob er denn glaube, dass die Rosen im Schnee wüchsen.“
Das war ihm aber gar leid, und wie er darüber sann, ob er gar nichts für sein liebstes Kind mitbringen könne, kam er vor ein Schloss, und dabei war ein Garten, in dem war es halb Sommer und halb Winter, und auf der einen Seite blühten die schönsten Blumen Groß und Klein, und auf der anderen war alles kahl und lag ein tiefer Schnee.
Der Mann stieg vom Pferd herab, und wie er einen ganze Hecke voll Rosen auf der Sommerseite erblickte, war er froh, ging hinzu und brach eine ab, dann ritt er wieder fort. Er war schon ein Stück Wegs geritten, da hörte er etwas hinter sich herlaufen und schnaufen, er drehte sich um, und sah ein großes schwarzes Tier, das rief: „Du gibst mir meine Rose wieder, oder ich mache dich tot, du gibst mir meine Rose wieder, oder ich mach dich tot!“
Da sprach der Mann: „Ich bitt dich, lasst mir die Rose, ich soll sie meiner Tochter mitbringen, die ist die schönste auf der Welt.“ – „Meinetwegen, aber gib mir die schöne Tochter dafür zur Frau?“ Der Mann, um das Tier los zu werden, sagt ja, und denkt, das wird doch nicht kommen und sie fordern, das Tier aber rief noch hinter ihm drein: „In acht Tagen komm ich und hol meine Braut.“
Der Kaufmann brachte nun einer jeden Tochter mit, was sie gewünscht hatten. Sie freuten sich auch alle darüber, am meisten aber die jüngste über die Rose. Nach acht Tagen saßen die drei Schwestern beisammen am Tisch, da kam etwas mit schwerem Gang die Treppe herauf, und an die Türe und rief: „Macht auf! macht auf!“
Da machten sie auf, aber sie erschraken recht, als ein großes schwarzes Tier hereintrat: „Weil meine Braut nicht gekommen, und die Zeit herum ist, will ich mir sie selber holen.“ Damit ging es auf die jüngste Tochter zu und packte sie an. Sie fing an zu schreien, das half aber alles nichts, sie musste mit fort, und als der Vater nach Haus kam, war sein liebstes Kind geraubt.
Das schwarze Tier aber trug die schöne Jungfrau in sein Schloss, da war’s gar wunderbar und schön, und Musikanten waren darin, die spielten auf, und unten war der Garten halb Sommer und halb Winter, und das Tier tat ihr alles zu Liebe, was es ihr nur an den Augen absehen konnte. Sie aßen zusammen, und sie musste ihm aufschöpfen, sonst wollte es nicht essen, da ward sie dem Tier hold, und endlich hatte sie es recht lieb. Einmal sagte sie zu ihm: „mir ist so Angst, ich weiß nicht recht warum, aber mir ist, als wär mein Vater krank, oder eine von meinen Schwestern, könnte ich sie nur ein einziges Mal sehen!“
Da führte sie das Tier zu einem Spiegel und sagte: „Da schau hinein,“ und wie sie hineinschaute, war es recht als wäre sie zu Haus. Sie sah ihre Stube und ihren Vater, der war wirklich krank, aus Herzeleid, weil er sich Schuld gab, dass sein liebstes Kind von einem wilden Tier geraubt und gar von ihm aufgefressen sei, hätt er gewusst, wie gut es ihm ging, so hätte er sich nicht betrübt.
Auch ihre zwei Schwestern sah sie am Bett sitzen, die weinten. Von dem allen war ihr Herz ganz schwer, und sie bat das Tier, es sollte sie nur ein paar Tage wieder heim gehen lassen. Das Tier wollte lange nicht, endlich aber, wie sie so jammerte, hatte es Mitleiden mit ihr und sagte: „Geh hin zu deinem Vater, aber versprich mir, dass du in acht Tagen wieder da sein willst.“ Sie versprach es ihm, und als sie fort ging, rief es noch: „Bleib aber ja nicht länger als acht Tage aus.“
Wie sie heim kam, freute sich ihr Vater, dass er sie noch einmal sähe, aber die Krankheit und das Leid hatten schon zu sehr an seinem Herzen gefressen, dass er nicht wieder gesund werden konnte, und nach ein paar Tagen starb er. Da konnte sie an nichts anders denken vor Traurigkeit, und hernach ward ihr Vater begraben, da ging sie mit zur Leiche, und dann weinten die Schwestern zusammen und trösteten sich, und als sie endlich wieder an ihr liebes Tier dachte, da waren schon längst die acht Tage herum.
Da ward ihr recht Angst, und es war ihr, als sei das auch krank, und sie machte sich gleich auf, und ging wieder hin zu seinem Schloss. Wie sie aber wieder ankam, war’s ganz still und traurig darin, die Musikanten spielten nicht, und alles war mit schwarzem Flor behangen. Der Garten aber war ganz Winter und von Schnee bedeckt.
Und wie sie das Tier selber suchte, war es fort, und sie suchte aller Orten, aber sie konnte es nicht finden. Da war sie doppelt traurig, und wusste sich nicht zu trösten, und einmal ging sie so traurig im Garten, und sah einen Haufen Kohlhäupter, die waren oben schon alt und faul, da legte sie die herum, und wie sie ein paar umgedreht hatte, sah sie ihr liebes Tier, das lag darunter und war tot.
Geschwind holte sie Wasser und begoss es damit unaufhörlich, da sprang es auf und war auf einmal verwandelt, und ein schöner Prinz. Da ward Hochzeit gehalten und die Musikanten spielten gleich wieder, die Sommerseite im Garten kam prächtig hervor, und der schwarze Flor ward abgerissen, und sie lebten vergnügt miteinander immerdar.

Hintergründe
Interpretationen
Adaptionen
Zusammenfassung
Textanalyse
„Von dem Sommer- und Wintergarten“ ist ein Märchen, das in der ersten Auflage der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm von 1812 erschien. Es basiert auf dem Märchentyp ATU 425C und steht dort als KHM 68a. Dieses Märchen ist in späteren Auflagen der Sammlung nicht mehr enthalten, da es in das Märchen „Das singende, springende Löweneckerchen“ (KHM 88) einfloss, das ab dem zweiten Teil der 1. Auflage enthalten ist.
Herkunft: Die Brüder Grimm erhielten die Fassung des Märchens „Von dem Sommer- und Wintergarten“ von Ferdinand Siebert. Es handelt sich um eine deutsche Variante des weltweit verbreiteten Märchentyps „La Belle et la Bête“ (Die Schöne und das Biest). In ihrer Anmerkung zum Märchen stellen die Brüder Grimm fest, dass es sich um eine Version der Geschichte von Amor und Psyche handelt.
Motive: Das Märchen enthält einige Motive, die in anderen Versionen der Geschichte häufig vorkommen, wie die Suche nach der verlorenen Braut oder die erkaufte Brautnacht. Andere Motive, wie die wachsende Zuneigung zwischen der jüngsten Tochter und dem Tier oder die ungewöhnliche Erlösung des Tieres, sind jedoch spezifisch für diese Version.
Verbindungen zu anderen Märchen: „Von dem Sommer- und Wintergarten“ weist Ähnlichkeiten zu anderen Märchen der Brüder Grimm auf, insbesondere zu „Das singende, springende Löweneckerchen“ (KHM 88), das ebenfalls auf dem Märchentyp ATU 425C basiert. In späteren Auflagen der Kinder- und Hausmärchen sind Elemente aus „Von dem Sommer- und Wintergarten“ in „Das singende, springende Löweneckerchen“ integriert. Das Märchen zeigt auch Parallelen zur antiken griechischen Erzählung von Amor und Psyche sowie zur französischen Fassung von „Die Schöne und das Biest“ von Jeanne-Marie Leprince de Beaumont aus dem 18. Jahrhundert.
„Von dem Sommer- und Wintergarten“ ist ein interessantes Beispiel für die Vielfalt und Variationen innerhalb eines Märchentyps und zeigt, wie Geschichten im Laufe der Zeit transformiert und an unterschiedliche Kulturen und Traditionen angepasst werden. Die Brüder Grimm haben mit ihrer Sammlung der Kinder- und Hausmärchen einen wichtigen Beitrag zur Erforschung und Bewahrung dieser mündlich überlieferten Geschichten geleistet.
„Von dem Sommer- und Wintergarten“ (KHM 68a) ist ein Märchen, das viele Interpretationsmöglichkeiten bietet. Hier sind einige mögliche Interpretationen und Themen, die in dem Märchen zu finden sind:
Innere Schönheit und Transformation: Das Märchen zeigt, dass wahre Schönheit im Inneren liegt und nicht auf äußerlichen Erscheinungen beruht. Die jüngste Tochter gewinnt das schwarze Tier lieb, obwohl es zunächst furchteinflößend erscheint. Am Ende verwandelt sich das Tier in einen Königssohn, was darauf hindeutet, dass die Liebe der jüngsten Tochter die Kraft hatte, das wahre Selbst des Tieres zu enthüllen.
Selbstopfer und bedingungslose Liebe: Die jüngste Tochter zeigt in der Geschichte große Selbstlosigkeit und bedingungslose Liebe, indem sie sich bereit erklärt, mit dem Tier zu leben, um ihren Vater vor dessen Zorn zu schützen. Diese Opferbereitschaft und die wachsende Zuneigung zwischen der Tochter und dem Tier führen schließlich zur Erlösung des Tieres.
Die Bedeutung von Versprechen und Verantwortung: Die jüngste Tochter verspricht dem Tier, nur acht Tage bei ihrer Familie zu bleiben. Sie versäumt jedoch diese Frist und kehrt zu spät ins Schloss zurück. Dies führt dazu, dass sie das Tier fast verliert. Die Geschichte zeigt die Bedeutung von Versprechen und Verantwortung gegenüber anderen, besonders in Beziehungen.
Die Kraft der Natur und der Gegensätze: Das Schlossgarten, der zur Hälfte im Sommer und zur anderen Hälfte im Winter ist, repräsentiert die Gegensätze und den Wandel in der Natur. Diese Gegensätze finden sich auch in der Beziehung zwischen der jüngsten Tochter und dem Tier wieder, die trotz ihrer Unterschiede zueinander finden und sich ergänzen.
Die Rolle der Frau und gesellschaftliche Erwartungen: Das Märchen zeigt die jüngste Tochter als liebevolle und fürsorgliche Person, die sich gegen gesellschaftliche Erwartungen stellt, indem sie sich in das Tier verliebt und es heiratet. Dies kann als eine Aufforderung verstanden werden, über traditionelle Geschlechterrollen und gesellschaftliche Erwartungen hinauszublicken und den Wert eines Menschen anhand seines Charakters und seiner Handlungen zu beurteilen.
Insgesamt bietet „Von dem Sommer- und Wintergarten“ eine Vielzahl von Interpretationsmöglichkeiten und beleuchtet wichtige Themen wie Liebe, Verantwortung, Natur und gesellschaftliche Normen. Jeder Leser kann aus der Geschichte unterschiedliche Lektionen und Botschaften ziehen, die auf die eigene Lebenserfahrung und Perspektive abgestimmt sind.
„Von dem Sommer- und Wintergarten“ ist ein Märchen der Gebrüder Grimm. Es stand lediglich in der ersten Auflage (1812) an Stelle 68 von Kinder- und Hausmärchen. In den darauf folgenden Auflagen wurde das Märchen durch Der Gaudieb und sein Meister ersetzt. Es handelt sich um den Aarne-Thompson-Typ 425C. Das bekannte Volksmärchen aus Frankreich, „Die Schöne und das Biest“ ist im selben Aarne-Thompson-Typ eingeteilt.
Es gibt keine direkten Adaptionen des Märchens „Von dem Sommer- und Wintergarten“ (KHM 68a) von den Gebrüder Grimm, da es in späteren Auflagen der Kinder- und Hausmärchen nicht mehr enthalten ist und in das Märchen „Das singende, springende Löweneckerchen“ (KHM 88) integriert wurde. Daher ist es sinnvoller, auf Adaptionen von „Das singende, springende Löweneckerchen“ und „Die Schöne und das Biest“ einzugehen, da diese Märchen ähnliche Themen und Motive aufweisen.
Fernsehen: „Das singende, springende Löweneckerchen“ (KHM 88): Die deutsche TV-Produktion „Das singende, springende Löweneckerchen“ (1988), Teil der Fernsehserie „Grimms Märchen“, basiert auf dem gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm. Die Adaption hält sich eng an die ursprüngliche Geschichte und vermittelt die zentralen Themen des Märchens.
Filme: „Die Schöne und das Biest“ (La Belle et la Bête): Jean Cocteaus Film „Die Schöne und das Biest“ (1946) ist eine französische Adaption des Märchens von Jeanne-Marie Leprince de Beaumont, das auf demselben Märchentyp wie „Von dem Sommer- und Wintergarten“ basiert. Der Film konzentriert sich auf die Beziehung zwischen der Schönen und dem Biest und erzählt die Geschichte in einer surrealen, traumhaften Atmosphäre. Disneys Animationsfilm „Die Schöne und das Biest“ (1991) ist eine weitere Adaption des Märchens, die viele Elemente aus dem Original übernimmt, aber auch neue Figuren und Lieder einführt. Der Film betont die Themen der inneren Schönheit, der Liebe und der Selbstlosigkeit. Die Realverfilmung von Disneys „Die Schöne und das Biest“ (2017) mit Emma Watson als Belle und Dan Stevens als das Biest ist eine moderne Adaption des Animationsfilms von 1991. Die Geschichte bleibt im Wesentlichen die gleiche, aber der Film enthält zusätzliche Handlungsstränge und Charakterentwicklungen.
Literatur: Mögliche literarische Adaptionen oder Werke, die von diesem Märchen inspiriert sein könnten, umfassen: „Der Garten der vier Jahreszeiten“ – Ein modernes Märchen, in dem ein Mädchen einen magischen Garten entdeckt, der die Schönheit der Natur in allen vier Jahreszeiten widerspiegelt. „Die Prinzessin und der Wintergarten“ – Eine romantische Geschichte über eine Prinzessin, die im Winter in einen verzauberten Garten gelockt wird und dabei die wahre Bedeutung von Liebe und Opferbereitschaft lernt. „Das Geheimnis der Sommerkönigin“ – Ein Fantasy-Roman, der in einer Welt spielt, in der die Sommer- und Winterkönigin um die Kontrolle über das Land kämpfen und eine junge Heldin sich in einem magischen Sommergarten wiederfindet, der ihr Schicksal offenbart.
Obwohl es keine direkten Adaptionen von „Von dem Sommer- und Wintergarten“ gibt, sind die Themen und Motive des Märchens in verschiedenen Versionen von „Das singende, springende Löweneckerchen“ und „Die Schöne und das Biest“ zu finden. Diese Adaptionen zeigen die Zeitlosigkeit und die universelle Anziehungskraft der zentralen Ideen des Märchentyps ATU 425C.
„Von dem Sommer- und Wintergarten“ (KHM 68a) ist ein Märchen aus der ersten Auflage der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm von 1812. Die Handlung ist wie folgt zusammengefasst: Ein Kaufmann bringt seinen drei Töchtern Geschenke mit. Die jüngste Tochter wünscht sich eine Rose im Winter, was die anderen belächeln. Auf seiner Reise findet der Kaufmann ein Schloss mit einem Garten, in dem es zur einen Hälfte Sommer und zur anderen Hälfte Winter ist. Dort entdeckt er die gewünschte Rose und nimmt sie mit. Doch ein schwarzes Tier erscheint und verlangt als Gegenleistung die jüngste Tochter des Kaufmanns.
Wider Erwarten bringt das Tier die Tochter in sein Schloss. Es isst nur, wenn sie ihm das Essen reicht, und die beiden entwickeln eine Zuneigung zueinander. Eines Tages sieht die Tochter im Zauberspiegel, dass ihr Vater und ihre Schwestern trauern, woraufhin sie beschließt, sie zu besuchen. Sie verspricht dem Tier, nur acht Tage bei ihrer Familie zu bleiben. In ihrer Trauer um den Tod ihres Vaters verpasst die Tochter jedoch die vereinbarte Frist und kehrt zu spät ins Schloss zurück. Dort findet sie alles tot vor. Sie entdeckt das Tier unter verfaultem Kohl und belebt es mit Wasser wieder. Das Tier verwandelt sich in einen Königssohn, und die beiden heiraten glücklich.
„Von dem Sommer- und Wintergarten“ ist ein Märchen, das zahlreiche typische Merkmale und Motive der Gebrüder Grimm enthält, welche für sprachliche und thematische Analyse besonders interessant sind.
Sprachliche Analyse
Erzählstruktur: Das Märchen folgt einer klassischen Struktur mit einer Einleitung (der Kaufmann fragt seine Töchter nach Wünschen), einem Hauptteil (die Erfüllung der Wünsche und das Abenteuer mit dem Tier) und einem Schluss (die Auflösung und Hochzeit).
Sprache und Stil: Die Sprache ist einfach und volksnah, was typisch für Märchen ist und zur mündlichen Überlieferung passt. Direkte Rede wird häufig verwendet, um Dialoge lebendig zu gestalten. Ritualisierte Formulierungen, wie „In acht Tagen komm ich und hol meine Braut,“ erzeugen rhythmische und wiedererkennbare Muster.
Symbolik: Rosen sind ein zentrales Symbol und stehen für Schönheit und Begehrlichkeit. Die Teilung des Gartens in Sommer und Winter spiegelt häufige Märchenmotive von Gegensätzen wider (z.B. Leben und Tod, Freude und Trauer).
Personifikation und Metaphern: Das Märchen nutzt Personifikation, indem es das Tier mit menschlichen Eigenschaften wie Sprechen versieht. Der Garten als halb Sommer, halb Winter dient metaphorisch für den Übergang und die Veränderung, die die Protagonisten erleben.
Thematische Analyse
Wünsche und Kontraste: Die Wünsche der Töchter sind einfach, doch führen sie zu komplexen Konsequenzen, speziell der Wunsch nach der Rose, der den zentralen Konflikt des Märchens verursacht. Der Kontrast zwischen den Schwestern (materielle Wünsche vs. Wunsch nach einer Rose) illustriert unterschiedliche Werteorientierungen.
Transformation und Erlösung: Ein Schlüsselthema ist die Transformation, sowohl physisch (das Tier verwandelt sich in einen Prinzen) als auch emotional (die jüngste Tochter entwickelt Liebe zu dem Tier). Erlösung tritt durch die Erkenntnis und Treue der Tochter ein.
Familialer Konflikt und Verantwortung: Die Erzählung verhandelt familialen Verpflichtungen, Vertrauen und die Verantwortung des Kaufmanns gegenüber seinen Töchtern. Schuld und Sühne spielen eine Rolle in der Trauer des Vaters und der Reue der Tochter, als sie die Frist missachtet.
Liebe und Opfer: Die Beziehung zwischen der jüngsten Tochter und dem Tier wird durch Opferbereitschaft geprägt, erst durch den Kaufmannsversprechen, dann durch die Tochter, die das Tier rettet.
Fazit
Das Märchen „Von dem Sommer- und Wintergarten“ verbindet klassische Märchenelemente mit einer reichen Symbolik und vielfältigen Themen, darunter Transformation, Verantwortung, und die Dynamik von Wünschen und deren Erfüllung. Die Bebilderung von Gegensätzen durch den Garten und die metamorphische Rolle des Tieres sind besonders hervorzuheben. Diese Erzählung liefert sowohl sprachlich als auch inhaltlich viel Stoff zur Analyse und Reflexion.
Informationen für wissenschaftliche Analysen
Kennzahl | Wert |
---|---|
Nummer | KHM 68a |
Aarne-Thompson-Uther-Index | ATU 425C |
Lesbarkeitsindex nach Amstad | 71.9 |
Lesbarkeitsindex nach Björnsson | 40.5 |
Flesch-Reading-Ease Index | 62.6 |
Flesch–Kincaid Grade-Level | 11.5 |
Gunning Fog Index | 12.8 |
Coleman–Liau Index | 9.9 |
SMOG Index | 10 |
Automated Readability Index | 12 |
Zeichen-Anzahl | 5.816 |
Anzahl der Buchstaben | 4.508 |
Anzahl der Sätze | 37 |
Wortanzahl | 1.033 |
Durchschnittliche Wörter pro Satz | 27,92 |
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben | 130 |
Prozentualer Anteil von langen Wörtern | 12.6% |
Silben gesamt | 1.415 |
Durchschnittliche Silben pro Wort | 1,37 |
Wörter mit drei Silben | 51 |
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben | 4.9% |