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Der Dreschflegel vom Himmel
Grimm Märchen

Der Dreschflegel vom Himmel - Märchen der Gebrüder Grimm

Vorlesezeit für Kinder: 4 min

Es zog einmal ein Bauer mit einem Paar Ochsen zum Pflügen aus. Als er auf den Acker kam, da fingen den beiden Tieren die Hörner an zu wachsen, wuchsen fort, und als er nach Haus wollte, waren sie so groß, dass er nicht mit zum Tor hinein konnte.

Zu gutem Glück kam gerade ein Metzger daher, dem überließ er sie, und schlossen sie den Handel dergestalt, dass er sollte dem Metzger ein Maß Rübsamen bringen, der wollt ihm dann für jedes Korn einen Brabanter Taler aufzählen. Das heiß ich gut verkauft!

Der Bauer ging nun heim, und trug das Maß Rübsamen auf dem Rücken herbei; unterwegs verlor er aber aus dem Sack ein Körnchen. Der Metzger bezahlte ihn, wie gehandelt war, richtig aus; hätte der Bauer das Korn nicht verloren, so hätte er einen Brabanter Taler mehr gehabt. Indessen, wie er wieder des Wegs zurückkam, war aus dem Korn ein Baum gewachsen, der reichte bis an den Himmel.

Da dachte der Bauer „weil die Gelegenheit da ist, musst du doch sehen, was die Engel da droben machen, und ihnen einmal unter die Augen gucken.“ Also stieg er hinauf und sah, dass die Engel oben Hafer droschen, und schaute das mit an, wie er so schaute, merkte er, dass der Baum, worauf er stand anfing zu wackeln, guckte hinunter und sah, dass ihn eben einer umhauen wollte.

„Wenn du da herabstürztest, das wär ein böses Ding“ dachte er, und in der Not wusste er sich nicht besser zu helfen, als dass er die Spreu vom Hafer nahm, die haufenweise da lag, und daraus einen Strick drehte; auch griff er nach einer Hacke und einem Dreschflegel, die da herum im Himmel lagen und ließ sich an dem Seil herunter.

Er kam aber unten auf der Erde gerade in ein tiefes, tiefes Loch, und da war es ein rechtes Glück, dass er die Hacke hatte, denn er hackte sich damit eine Treppe, stieg in die Höhe und brachte den Dreschflegel zum Wahrzeichen mit, so dass niemand an seiner Erzählung mehr zweifeln konnte.

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Hintergründe zum Märchen „Der Dreschflegel vom Himmel“

„Der Dreschflegel vom Himmel“ ist ein Schwank aus den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Das Märchen, das in der Sammlung an der Stelle 112 (KHM 112) erscheint, stammt aus verschiedenen mündlichen Überlieferungen, die von den Gebrüdern Grimm gesammelt wurden. In ihren Anmerkungen geben sie an, dass die Geschichte aus dem Paderbörnischen stammt, welche von der Familie von Haxthausen erzählt wurde. Eine weitere Version der Geschichte stammt aus dem Münsterischen von der Familie von Droste-Hülshoff.

Die Geschichte selbst ist eine Lügengeschichte oder ein Schwank, bei dem der Protagonist unglaubliche und humorvolle Abenteuer erlebt. Solche Geschichten haben oft die Absicht, die Zuhörer oder Leser zu unterhalten und sie zum Schmunzeln zu bringen. Die humorvolle und übertriebene Darstellung von Ereignissen in diesen Geschichten dient der Unterhaltung und nicht als lehrreiche Botschaft wie in anderen Märchen.

Die Handlung von „Der Dreschflegel vom Himmel“ ist von verschiedenen Motiven geprägt, wie dem Wachsen eines Baumes in den Himmel, der Begegnung mit Engeln und dem kreativen Einsatz von Alltagsgegenständen wie Seil, Hacke und Dreschflegel. Diese Motive sind in vielen anderen Märchen und Volksüberlieferungen zu finden.

In der Deutung von Hedwig von Beit wird das Märchen als Beispiel für die Umwandlung von Jenseitserlebnissen in Schwankmotive angeführt, indem das Paradoxe betont wird. Lutz Röhrich zeigt, dass selbst bei der Darstellung von göttlichen Begegnungen die Lebenswirklichkeit des Erzählers zum Tragen kommt. In Grimms Anmerkungen werden Vergleiche mit anderen Lügengeschichten aus ihrer Sammlung, wie KHM 138 „Knoist un sine dre Sühne“, KHM 158 „Das Märchen vom Schlauraffenland“ und KHM 159 „Das Dietmarsische Lügenmärchen“, gezogen. Dabei handelt es sich ebenfalls um humorvolle Geschichten, in denen unglaubliche und erstaunliche Ereignisse erzählt werden.

Interpretationen zum Märchen „Der Dreschflegel vom Himmel“

„Der Dreschflegel vom Himmel“ (KHM 112) aus den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm ist ein Schwank, der verschiedene Interpretationsansätze ermöglicht. Hier sind einige mögliche Interpretationen:

Jenseitserlebnisse und Schwankmotive: Hedwig von Beit interpretiert das Märchen als ein Beispiel dafür, wie Jenseitserlebnisse in Schwankmotive umgewandelt werden können, indem das Paradoxe hervorgehoben wird. In diesem Fall wird die Begegnung mit den Engeln, die Stroh dreschen, humorvoll und übertrieben dargestellt, wodurch eine unterhaltsame und ungewöhnliche Geschichte entsteht.

Kritik an Aberglauben: Die Geschichte kann auch als Kritik an Aberglauben und übertriebenen Vorstellungen vom Jenseits interpretiert werden. Die Erzählung spielt mit der Idee, dass selbst Engel alltägliche Aufgaben wie das Dreschen von Stroh erledigen müssen. Dies kann als eine humorvolle Darstellung göttlicher Wesen verstanden werden, die den Leser dazu anregt, über die eigene Vorstellung von Himmel und Jenseits nachzudenken.

Die Bedeutung von List und Einfallsreichtum: Der Bauer in der Geschichte zeigt Einfallsreichtum und List, indem er sich mit Hilfe von Alltagsgegenständen aus schwierigen Situationen befreit. Dies kann als eine Anerkennung von Bauernschläue und praktischem Denken interpretiert werden, die in einer Welt von Adel und höfischer Kultur oft übersehen oder unterbewertet werden.

Die Bedeutung des Erzählens und der Fantasie: Als ein Schwank und eine Lügengeschichte kann „Der Dreschflegel vom Himmel“ auch als eine Hommage an das Erzählen selbst interpretiert werden. Die Geschichte zeigt, dass das Erfinden von humorvollen und unglaublichen Geschichten eine wichtige Funktion in der Kultur haben kann, indem sie die Zuhörer oder Leser unterhält und ihre Fantasie anregt.

Diese Interpretationen sind nicht erschöpfend, aber sie bieten einige mögliche Wege, um die Bedeutung und die Themen von „Der Dreschflegel vom Himmel“ (KHM 112) zu erkunden. Letztendlich bleibt die Interpretation eines Märchens immer subjektiv und kann von verschiedenen Lesern unterschiedlich wahrgenommen werden.

Adaptionen zum Märchen „Der Dreschflegel vom Himmel“

„Der Dreschflegel vom Himmel“ ist ein Märchen der Gebrüder Grimm. Seit der 1819 erschienenen zweiten Auflage ist es als Märchen Nr. 112 verzeichnet. Das Märchen ist als Aarne-Thompson-Typ 1889K klassifiziert (ein Seil aus Spreu). Obwohl „Der Dreschflegel vom Himmel“ (KHM 112) nicht so bekannt ist wie einige andere Märchen der Gebrüder Grimm, gibt es dennoch einige Adaptionen und Werke, die von der Geschichte inspiriert wurden oder sie auf verschiedene Weise verarbeiten:

Illustrationen: Künstler wie Otto Ubbelohde haben das Märchen durch ihre Illustrationen zum Leben erweckt. Ubbelohdes Zeichnung von 1909 zeigt den Bauern, wie er sich an einem Seil, das aus Stroh geflochten ist, herunterlässt, während er den Dreschflegel hält.

Theaterstücke und Aufführungen: Es gibt Adaptionen des Märchens für das Theater und andere Aufführungsformen. Obwohl es schwer ist, spezifische Beispiele zu finden, bieten lokale und Amateurtheatergruppen oft Märchenadaptionen an, die Geschichten wie „Der Dreschflegel vom Himmel“ auf kreative Weise interpretieren und auf die Bühne bringen.

Anspielungen in anderen Geschichten: Obwohl „Der Dreschflegel vom Himmel“ möglicherweise nicht direkt adaptiert wurde, gibt es dennoch Geschichten und Werke, die auf die Handlung und die Motive des Märchens anspielen. Zum Beispiel finden sich ähnliche Motive in anderen Lügengeschichten oder Schwänken, wie der Baron Münchhausen, der von seinen unglaublichen Abenteuern erzählt.

Bildungsressourcen und Interpretationen: Es gibt verschiedene Bildungsressourcen, die das Märchen „Der Dreschflegel vom Himmel“ und seine Interpretationen analysieren. Dazu gehören Sekundärliteratur, Sammlungen von Märcheninterpretationen und akademische Veröffentlichungen, die sich mit den Themen und Motiven der Geschichte beschäftigen.

Da „Der Dreschflegel vom Himmel“ nicht zu den bekanntesten Märchen der Gebrüder Grimm gehört, gibt es nur wenige spezifische Adaptionen oder Verweise auf das Märchen in der Populärkultur. Dennoch bleibt das Märchen ein interessantes Beispiel für Schwankmotive und eröffnet Möglichkeiten für zukünftige Adaptionen und kreative Interpretationen.

Zusammenfassung des Märchen

„Der Dreschflegel vom Himmel“ (KHM 112) ist ein humorvolles Märchen von den Gebrüder Grimm. Die Handlung dreht sich um einen Bauern, der während seiner Arbeit mit zwei Ochsen beobachtet, wie deren Hörner immer länger werden. Er entscheidet sich, die Ochsen dem Metzger zu geben, der ihm im Gegenzug ein Maas Rübsamen anbietet. Für jedes Korn erhält der Bauer einen Taler.

Auf dem Weg nach Hause verliert der Bauer ein Korn, das in den Boden fällt. Daraus wächst ein Baum, der bis in den Himmel reicht. Neugierig klettert der Bauer den Baum hinauf und sieht Engel, die Stroh dreschen. Plötzlich wackelt der Baum, als ob jemand versuchen würde, ihn umzuhauen. Der Bauer handelt schnell: Er fertigt ein Seil aus der Spreu vom Dreschen und lässt sich mit einer Hacke und einem Dreschflegel daran herunter.

Unten angekommen, findet er sich in einem Loch wieder. Er benutzt die Hacke, um eine Treppe zu graben und steigt wieder hinauf. Als Beweis für seine unglaubliche Geschichte hat er den Dreschflegel, den er vom Himmel mitgebracht hat.

Die Handlung des Märchen

Die Geschichte beginnt mit einem Bauern, der seine Felder mit einem Ochsengespann bestellt. Unerklärlicherweise wuchsen die Hörner der Ochsen auf dem Feld zu einer außerordentlichen Größe an. Ein Effekt, der den Bauern daran hinderte, mit ihnen nach Hause zurückzukehren. Glücklicherweise war der Bauer in der Lage, die Ochsen an einen Metzger in der Nähe zu verkaufen.

Der Metzger, der keine Währung bei sich hatte, tauschte mit dem Bauern ein Maß Rübensamen ein und bot ihm an, für jeden Samen einen Brabanter Taler einzutauschen, sollte der Bauer mit dem Maß Raps zu ihm zurückkehren. Der Bauer kehrte mit dem Samen nach Hause zurück, verlor jedoch auf dem Weg einen Samen aus dem Sack. Am nächsten Tag bezahlte ihm der Metzger pro Vereinbarung abzüglich des einen fehlenden Samens.

Auf dem Rückweg vom Metzger kam der Bauer an der Stelle vorbei, wo er den Samen fallen ließ und sah, dass er in einen Baum gesprossen war, der bis in den Himmel reichte. Der Bauer kletterte auf den Baum und erblickte oben angekommen Engel, die Hafer droschen. Während er die Engel betrachtete, begann der Baum zu zittern; jemand unter ihm fällte den Baum.

Um sich vor dem Sturz vom Baum zu retten, webte der Bauer ein Seil aus der Haferspreu, die in Stapeln lag. Vor dem Abstieg stahl er eine Hacke und einen Dreschflegel, die in den himmlischen Feldern lagen. Er stieg das Seil hinab, nur um sich auf dem Grund einer tiefen Grube wiederzufinden. Mit der Hacke ritzte er eine Treppe ein und ging die Grube hinauf und aus ihr heraus. Der Bauer behielt den Dreschflegel als Beweis für sein Abenteuer.


Informationen für wissenschaftliche Analysen

Kennzahl
Wert
NummerKHM 112
Aarne-Thompson-Uther-IndexATU Typ 1960A
ÜbersetzungenDE, EN, DA, ES, PT, IT, JA, NL, PL, RU, TR, VI, ZH
Lesbarkeitsindex nach Amstad64.6
Lesbarkeitsindex nach Björnsson43.8
Flesch-Reading-Ease Index53.3
Flesch–Kincaid Grade-Level12
Gunning Fog Index14.1
Coleman–Liau Index10.1
SMOG Index11.7
Automated Readability Index12
Zeichen-Anzahl1.911
Anzahl der Buchstaben1.490
Anzahl der Sätze11
Wortanzahl339
Durchschnittliche Wörter pro Satz30,82
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben44
Prozentualer Anteil von langen Wörtern13%
Silben gesamt490
Durchschnittliche Silben pro Wort1,45
Wörter mit drei Silben24
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben7.1%
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