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Der Reisekamerad
Grimm Märchen

Der Reisekamerad - Märchen von Hans Christian Andersen

Vorlesezeit für Kinder: 53 min

Der arme Johannes war tief betrübt, denn sein Vater war sehr krank und hatte nur noch Stunden zu leben. Niemand außer den beiden war in der kleinen Stube. Die Lampe auf dem Tisch war dem Erlöschen nahe, und es war schon später Abend.

„Du warst mir ein guter Sohn, Johannes!“ sagte der kranke Vater, „der liebe Gott wird dir schon weiterhelfen im Leben!“ Und er sah mit ernsten, milden Augen auf ihn, holte noch einmal tief Luft und starb. Es war gerade, als ob er schliefe. Aber Johannes weinte, denn nun hatte er niemanden in der ganzen Welt, weder Vater noch Mutter, weder Schwester noch Bruder mehr. Der arme Johannes! Er lag vor dem Bette auf seinen Knien und küsste des toten Vaters Hand und weinte viel salzige Tränen; aber zuletzt schlossen sich seine Augen, und er schlief ein, den Kopf auf der harten Bettkante.

Da träumte er einen sonderbaren Traum, er sah, wie Sonne und Mond sich vor ihm neigten, und er sah seinen Vater frisch und gesund wieder und hörte ihn lachen, wie er immer gelacht hatte, wenn er recht froh war. Ein liebliches Mädchen, mit goldener Krone auf dem langen, schönen Haar, reichte Johannes die Hand, und sein Vater sagte, „siehst du, was für eine Braut du bekommen hast? Sie ist die Schönste in der ganzen Welt!“ Da erwachte er, und all das Schöne war verschwunden, sein Vater lag tot und kalt im Bette, und niemand war bei ihm. Der arme Johannes!

Die Woche darauf wurde der Tote begraben; Johannes ging dicht hinter dem Sarg. Niemals sollte er den guten Vater wiedersehen, der ihn so liebgehabt hatte. Er hörte, wie sie Erde auf den Sarg warfen, sah noch die letzte Ecke davon, aber mit der nächsten Schaufel Erde, die hinunter geworfen wurde, war auch sie verschwunden. Da war es ihm, als sollte sein Herz zerbrechen, so traurig war er. Dann wurde noch ein Psalm gesungen. Der klang so schön, dass die Tränen in Johannes Augen kamen, er weinte, und das tat ihm wohl in seinem Schmerz. Die Sonne schien freundlich auf die grünen Bäume, gerade, als wollte sie sagen:

Wie schön blau der Himmel ist. Dort oben ist nun dein Vater und bittet den lieben Gott, dass es dir all Wohlergehen möge! „Ich will immer gut sein!“ sagte Johannes, „dann komme ich auch zu meinem Vater in den Himmel, und was wird das für eine Freude sein, wenn wir einander wiedersehen! Wie viel werde ich ihm da zu erzählen haben, und was wird er mir alles zeigen. Und wie viel Herrliches wird er mich lehren im Himmel, gerade, wie er es auf Erden tat. Ach, wird das eine Freude sein!“

Johannes sah das so deutlich vor sich, dass er lächelte, während die Tränen ihm noch über die Backen liefen. Die kleinen Vögel saßen oben in den Kastanienbäumen und zwitscherten „quivit, quivit!.“ Sie waren so fröhlich, obgleich sie ja bei einem Begräbnis waren, aber sie wussten wohl, dass der tote Mann oben im Himmel war und Flügel hatte, weit schöner und größer als die ihren, dass er nun glücklich war, weil er hier auf Erden gut gewesen war, und darüber waren sie fröhlich. Johannes sah, wie sie von dem grünen Baum fort in die Welt hinaus flogen und bekam Lust, mitzufliegen. Aber erst schnitzte er ein großes hölzernes Kreuz, um es auf seines Vaters Grab zu setzen, und als er es am Abend hinaustrug, war das Grab mit Sand und Blumen geschmückt. Das hatten fremde Menschen getan, denn sie hatten den lieben Vater, der nun tot war, auch gern gehabt.

Zeitig am nächsten Morgen packte Johannes sein kleines Bündel zusammen und verwahrte in seinem Gürtel sein ganzes Erbteil, das aus 50 Reichstalern und ein paar Silberschillingen bestand. Damit wollte er in die Welt hinaus wandern. Aber erst ging er auf den Kirchhof zu seines Vaters Grab, sprach ein Vaterunser und sagte: „Leb wohl, du lieber Vater! Ich will immer ein guter Mensch sein. Bitte beim lieben Gott für mich, dass es mir gut gehen möge!“ Draußen auf dem Felde, wo Johannes ging, standen alle Blumen frisch und schön in dem warmen Sonnenschein, und sie nickten im Winde, als wollten sie sagen: „Willkommen im Grünen! Ist es hier nicht schön?“

Aber Johannes wandte sich noch einmal zurück, um die alte Kirche zu sehen, wo er als kleines Kind getauft worden war, wo er jeden Sonntag mit seinem alten Vater gewesen war und fromme Lieder gesungen hatte. Da sah er hoch oben in einem der Turmlöcher den guten kleinen Kirchen-Kobold stehen mit seinem roten spitzen Hutlein. Er schirmte sein Gesicht mit dem gebeugten Arm, da ihm sonst die Sonne in die Augen stach. Johannes nickte ihm Lebewohl zu, und der kleine Kobold schwang sein rotes Hütlein, legte die Hand aufs Herz und warf viele Kusshände, um zu zeigen, wie viel Gutes er ihm wünsche und dass er recht glücklich reisen möge.

Johannes dachte daran, wie viel Schönes er nun in der großen, prächtigen Welt zu sehen bekommen werde und ging weiter und weiter, so weit, wie er nie zuvor gekommen war. Er kannte weder die Städte, durch die er kam, noch die Menschen, die er traf. Nun war er in der Fremde. Die erste Nacht musste er sich auf einen Heuschober auf dem Felde schlafen legen, ein anderes Bett hatte er nicht. Aber das war gerade schön, meinte er, der König konnte es nicht besser haben. Das ganze Feld mit dem Bach, dem Heuschober und dem blauen Himmel darüber, das war doch eine schöne Schlafkammer. Das grüne Gras mit den kleinen roten und weißen Blumen war der Teppich, die Hollunderbüsche und wilden Rosenhecken waren Blumensträuße, und als Waschschüssel hatte er den ganzen Bach mit seinem klaren, frischen Wasser, wo das Schilf sich neigte und ihm guten Morgen und guten Abend bot.

Der Mond war eine große Nachtlampe hoch oben unter der blauen Decke, und der konnte auch wenigstens die Gardinen nicht in Brand stecken. Johannes konnte ganz beruhigt schlafen, und das tat er auch und erwachte erst wieder, als die Sonne aufging und all die kleinen Vögel rings umher ihr „Guten Morgen, guten Morgen! Bist du noch nicht auf?“ sangen. Die Glocken läuteten zur Kirche. Es war Sonntag. Die Leute gingen, um die Predigt zu hören und Johannes folgte ihnen, sang die Lieder mit und hörte Gottes Wort, und es war ihm, als wäre er in seiner eigenen Kirche, wo er getauft war und mit seinem Vater gesungen hatte.

Draußen auf dem Kirchhofe waren so viele Gräber, und auf einigen wuchs hohes Gras. Da dachte Johannes an seines Vaters Grab, das auch einmal so aussehen würde wie diese, nun er es nicht besorgen und schmücken konnte. Deshalb setzte er sich nieder und riss das Gras ab, richtete die Holzkreuze auf, die umgefallen waren, und legte die Kränze, die der Wind von den Gräbern gerissen hatte, wieder an ihre Stelle, während er dachte, vielleicht tut jemand das gleiche an meines Vaters Grab, nun ich es nicht tun kann!

Draußen vor der Kirchhofstür stand ein alter Bettler und stützte sich auf seine Krücke. Johannes gab ihm die Silberschillinge, die er besaß und ging dann glücklich und froh weiter in die weite Welt hinaus. Gegen Abend wurde es schrecklich schlechtes Wetter. Johannes beeilte sich, um unter Dach und Fach zu kommen, aber es wurde rasch finstere Nacht. Da erreichte er endlich eine kleine Kirche, die ganz einsam auf einem Hügel lag, die Tür stand zum Glück nur an gelehnt, und er schlüpfte hinein; hier wollte er bleiben, bis sich das schlechte Wetter gelegt hatte.

„Hier will ich mich in eine Ecke setzen!“ sagte er, „ich bin so müde und könnte wohl ein wenig Ruhe gebrauchen,“ dann setzte er sich nieder, faltete seine Hände und betete sein Abendgebet, und ehe er es wusste, schlief und träumte er, während es draußen blitzte und donnerte. Als er wieder erwachte, war es tiefe Nacht, aber das böse Wetter war vorübergezogen, und der Mond schien zu den Fenstern zu ihm herein. Mitten in der Kirche stand ein offener Sarg mit einem toten Mann darin, denn er war noch nicht begraben.

Johannes fürchtete sich nicht, denn er hatte ein gutes Gewissen, und er wusste wohl, dass die Toten niemandem etwas zuleide tun. Die lebenden bösen Leute sind es, die einem Böses zufügen. Zwei solcher lebenden Bösewichte standen dicht bei dem toten Mann, den man hier in die Kirche gesetzt hatte, bevor er beerdigt werden sollte. Sie wollten ihm etwas Böses tun, ihn nicht in seinem Sarg liegen lassen, sondern ihn vor die Kirchentür werfen, den armen toten Mann. „Warum wollt Ihr das tun?“ fragte Johannes, „das ist böse und schlecht, lasst ihn ruhen in Jesu Namen!“

„Ach, Schnickschnack!“ sagten die beiden hässlichen Menschen, „er hat uns an der Nase herumgeführt! Er schuldete uns Geld und konnte es nicht wiedergeben. Nun ist er obendrein gestorben und wir bekommen keinen Schilling. Darum wollen wir uns nun rächen, er soll wie ein Hund draußen vor der Kirchentür liegen!“

„Ich habe nicht mehr als fünfzig Reichstaler!“, sagte Johannes, „das ist mein ganzes Erbteil, aber das will ich Euch gerne geben, wenn Ihr mir ehrlich versprechen wollt, den armen toten Mann in Frieden ruhen zu lassen. Ich werde schon ohne das Geld durchkommen. Ich habe gesunde, starke Glieder, und der liebe Gott wird mir schon helfen.“

„Ja,“ sagten die hässlichen Menschen, „wenn du wirklich seine Schuld bezahlen willst, werden wir ihm gewiss nichts tun, darauf kannst du dich verlassen!“ und so nahmen sie das Geld, das ihnen Johannes gab, lachten ganz laut über seine Gutmütigkeit und gingen ihrer Wege; aber Johannes legte die Leiche wieder im Sarge zurecht, faltete ihr die Hände, nahm Abschied und ging zufriedenen Gemütes durch den großen Wald.

Ringsumher, wo der Mond durch die Bäume scheinen konnte, sah er die niedlichen kleinen Elfen lustig spielen. Sie ließen sich nicht stören, sie wussten wohl, dass er ein guter, unschuldiger Mensch war, denn nur die bösen Menschen dürfen die Elfen nicht sehen. Einige von ihnen waren nicht größer als ein Finger, und ihre langen blonden Haare hatten sie mit einem Goldkamm aufgesteckt. Sie schaukelten zwei und zwei auf den großen Tautropfen, die auf den Blättern und dem hohen Grase lagen. Manchmal rollte ein Tautropfen hinab, dann fielen sie hinunter zwischen die langen Grashalme, und es gab Lachen und Lärmen unter dem kleinen Volke.

Es war ein gar niedlicher Anblick! Sie sangen, und Johannes erkannte deutlich all die hübschen Weisen, die er als kleiner Knabe gelernt hatte. Große bunte Spinnen mit silbernen Kronen auf dem Kopfe mussten von der einen Hecke zu der anderen lange Hängebrücken und Paläste spinnen, die, als der feine Tau darauf fiel, wie scheinendes Glas im klaren Mondenschein schimmerten. So währte es fort, bis die Sonne aufging. Dann krochen die kleinen Elfen in die Blumenknospen, und der Wind führte ihre Brücken und Schlösser mit sich fort, dass sie in der Luft dahin segelten, wie große Spinneweben.

Johannes war gerade aus dem Walde herausgekommen, als eine starke Männerstimme hinter ihm rief: „Holla, Kamerad! wohin geht die Reise?“

„In die weite Welt hinaus!“ sagte Johannes. „Ich habe weder Vater noch Mutter, bin ein armer Bursche, aber der liebe Gott wird mir schon helfen!“

„Ich will auch in die weite Welt hinaus!“ sagte der fremde Mann. „Wollen wir zwei uns zusammentun?“

„Jawohl!“ sagte Johannes, und so gingen sie zusammen weiter. Bald wurden sie gute Freunde, denn sie waren beide gute Menschen. Aber Johannes merkte wohl, dass der Fremde viel klüger war als er. Er hatte fast die ganze Welt gesehen und wusste von allem Möglichen zu erzählen. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, als sie sich unter einen großen Baum setzten, um ihr Frühstück zu verzehren. Da kam eine alte Frau des Weges. Oh, wie alt und krumm sie war. Sie stützte sich auf einen Krückstock und trug ein Bündel Brennholz auf dem Rücken, das sie sich im Walde zusammengelesen hatte. Ihre Schürze war aufgerafft, und Johannes sah, dass drei große Ruten von Farnkraut und Weidenzweigen daraus hervorsahen. Als sie nun ganz nahe herangekommen war, glitt ihr Fuß aus, sie fiel um und gab einen lauten Schrei von sich, denn sie hatte ihr Bein gebrochen, die arme, alte Frau.

Johannes sagte sogleich, dass sie sie nach Hause in ihre Wohnung tragen wollten, aber der Fremde öffnete sein Ränzel, holte ein Krüglein daraus hervor und sagte, dass er hier eine Salbe habe, die sogleich ihr Bein wieder heil und gesund machen könne, so dass sie allein heimgehen könne und zwar, als ob sie niemals ihr Bein gebrochen habe. Aber dafür wolle er auch, dass sie ihm die drei Ruten schenke, die sie in ihrer Schürze habe.

„Das ist gut bezahlt!“ sagte die Alte und nickte ganz wunderlich mit dem Kopfe. Sie wollte nicht so gerne ihre Ruten hergeben. Aber es war auch kein Vergnügen, mit gebrochenem Bein dazuliegen. So gab sie ihm denn die Ruten, und kaum hatte er ihr das Bein mit der Salbe eingerieben, als sich die alte Mutter auch schon aufrichtete und viel besser lief als zuvor. Das hatte die Salbe getan. Aber die war auch in keiner Apotheke zu haben.

„Was willst du mit den Ruten?“ fragte Johannes nun seinen Reisekameraden. „Das sind drei schöne Kräuterbesen!“ sagte er, „auf so etwas bin ich ganz versessen. Denn ich bin ein komischer Kerl!“ So gingen sie noch ein gutes Stück weiter. „Sieh‘ was da heraufzieht!“ sagte Johannes, und zeigte geradeaus. „Das sind ja schrecklich dicke Wolken!.“

„Nein,“ sagte der Reisekamerad, „das sind keine Wolken, das sind Berge. Die herrlichen großen Berge, wo man über die Wolken hinaus in die frische Luft kommt! Glaube mir, das ist prächtig! Morgen werden wir gewiss dort sein!“ Aber es war nicht so nahe, wie es aussah. Sie mussten noch einen ganzen Tag wandern, bevor sie zu den Bergen kamen, wo die schwarzen Wälder gegen den Himmel emporstrebten und wo es Felsen gab, groß wie eine ganze Stadt. Das würde einige Anstrengung kosten, da hinüber zu kommen, deshalb gingen auch Johannes und der Reisekamerad vorher in ein Wirtshaus, um sich gut auszuruhen und Kräfte zum morgigen Marsch zu sammeln.

Unten in der großen Schankstube im Wirtshaus waren viele Menschen versammelt, denn da war ein Mann, der ein Puppenspiel aufführte. Er hatte gerade sein kleines Theater aufgebaut, und die Leute saßen rings umher, um die Komödie zu sehen. Aber in der vordersten Reihe hatte ein alter dicker Schlächter seinen Platz, und zwar den allerbesten. Sein großer Bullenbeißer – hu, wie grimmig glotzte der umher! – saß neben ihm und machte große Augen, gerade wie alle die anderen.

Nun begann das Stück, und es war ein hübsches Stück, mit einem König und einer Königin. Die saßen auf einem prächtigen Thron, hatten goldene Kronen auf dem Haupte und lange Schleppen an den Kleidern, denn sie konnten sich das leisten. Die niedlichsten Holzpuppen mit Glasaugen und großen Knebelbärten standen an allen Türen und machten sie auf und zu, damit frische Luft in die Zimmer kommen konnte. Es war tatsächlich ein schönes Stück und gar nicht traurig, aber, gerade als die Königin sich erhob und über den Fußboden hinging, so – ja Gott mag wissen, was der große Bullenbeißer dachte, aber, da der Schlächter ihn nicht festhielt, setzte er mit einem Sprung ins Theater, packte die Königin mitten um ihren zarten Leib– „knickl knack!“ sagte es. Es war schrecklich!

Der arme Mann, dem die Puppen gehörten, war ganz erschreckt und betrübt über seine Königin, denn sie war die allerhübscheste Puppe, die er besaß, und nun hatte der hässliche Bullenbeißer ihr den Kopf abgebissen. Als nun die Leute alle gegangen waren, sagte der Fremde, der mit Johannes gekommen war, dass er die Puppe schon wieder instand setzen wolle. Und so zog er sein Krüglein hervor und schmierte die Puppe mit der Salbe, mit der er der armen alten Frau geholfen hatte, als sie das Bein gebrochen hatte. Sobald die Puppe geschmiert war, war sie gleich wieder ganz, ja, sie konnte sogar allein alle ihre Glieder bewegen, man brauchte sie gar nicht mehr an Schnüren zu ziehen. Die Puppe war wie ein lebender Mensch, nur dass sie nicht sprechen konnte. Der Mann, dem das kleine Puppentheater gehörte, wurde ganz froh. Nun brauchte er die Puppe gar nicht mehr zu halten, die konnte ja von selbst tanzen. Das konnte keine von den anderen.

Als es Nacht geworden war, und alle Leute im Wirtshaus zu Bett gegangen waren, da fing es auf einmal an, tief zu seufzen, und es hörte gar nicht auf zu seufzen, bis alle aufstanden, um zu sehen, wer das sein könne. Der Puppenspieler ging zu seinem kleinen Theater, denn von dort kam das Seufzen. Alle Holzpuppen, der König und seine Trabanten, lagen durcheinander, und sie waren es, die so jämmerlich seufzten und mit ihren großen Glasaugen starrten, denn sie wollten so gerne ebenso wie die Königin ein bisschen geschmiert werden, damit sie sich auch von selbst bewegen konnten. Die Königin warf sich auf ihre Knie nieder, sie hielt ihre herrliche Goldkrone hoch, und bat: „Nimm mir diese, aber schmiere meinen Gemahl und meine Hofleute!“

Da konnte der arme Mann, dem das Theater und alle die Puppen gehörten, nicht anders, er musste weinen, denn es tat ihm so leid für sie. Er versprach dem Reisekamerad sogleich, ihm alles Geld zu geben, das er am nächsten Abend für sein Spiel bekommen würde, wenn er nur vier, fünf von seinen schönsten Puppen schmieren wollte. Aber der Reisekamerad sagte, dass er nichts weiter verlange, als den großen Säbel, den der andere an seiner Seite trug, und als er ihn erhielt, schmierte er sechs Puppen, die sogleich tanzen konnten und zwar so niedlich, dass alle Mädchen, die lebendigen Menschenmädchen, die zusahen, mittanzen mussten.

Der Kutscher und das Küchenmädchen tanzten, der Kellner und das Stubenmädchen, alle Gäste, und auch die Feuerschaufel und die Feuerzange, aber diese beiden fielen gleich um, als sie die ersten Sprünge machten – ja, das war eine lustige Nacht.– Am nächsten Morgen gingen Johannes und sein Reisekamerad fort von ihnen allen zu den hohen Bergen hinauf und durch die großen Tannenwälder. Sie kamen so hoch hinauf, dass die Kirchtürme tief unter ihnen zuletzt wie kleine rote Beeren in all dem Grünen da unten aussahen, und sie konnten weit ins Land hinaussehen, viele, viele Meilen, wohin sie noch nie gekommen waren! – Soviel Schönes von der herrlichen Welt hatte Johannes nie vorher auf einmal erblickt, und die Sonne schien so warm durch die frische, blaue Luft, und er hörte zwischen den Bergen die Jäger das Waldhorn blasen, das klang so schön und wohltönend, dass ihm das Wasser vor Freude in die Augen stieg, und er musste sagen: „Du guter, lieber Gott! Ich möchte dich küssen, weil du so gut zu uns allen bist und uns all die Herrlichkeit, die in der Welt ist, gegeben hast!“

Der Reisekamerad stand auch mit gefalteten Händen und sah hinaus über die Wälder und Städte in den warmen Sonnenschein. Da erklang es auf einmal wunderbar süß über ihren Häuptern. Sie blickten empor: ein großer, weißer Schwan schwebte in der Luft. Der war so schön und sang, wie sie niemals vorher einen Vogel hatten singen hören. Aber der Gesang wurde schwächer und schwächer. Er beugte sein Haupt, der schöne Vogel, und sank ganz langsam zu ihren Füßen nieder, wo er tot liegen blieb.

„Zwei so prächtige Flügel,“ sagte der Reisekamerad, „so weiß und groß, wie sie der Vogel hier hat, sind Geld wert. Die will ich mitnehmen! Siehst du nun, wie gut es war, dass ich den Säbel bekam!“ und so hieb er mit einem Schlage die beiden Flügel des toten Schwanes ab und nahm sie mit. Sie reisten nun viele, viele Meilen weiter über die Berge, bis sie zuletzt eine große Stadt vor sich sahen mit über hundert Türmen, die wie Silber im Sonnenschein glänzten. Mitten in der Stadt war ein prächtiges Marmorschloss, das war gedeckt mit reinem Golde, und hier wohnte der König.

Johannes und der Reisekamerad wollten nicht gleich in die Stadt hineingehen, sondern blieben in einem Wirtshaus draußen vor dem Tore, um sich zurechtzumachen, denn sie wollten hübsch aussehen, wenn sie durch die Straßen kamen. Der Wirt erzählte ihnen, dass der König so ein guter Mann wäre, der keinem Menschen etwas zuleide tun könne, aber seine Tochter, ja, Gott bewahre uns, das wäre eine böse Prinzessin. An Schönheit besäße sie zwar genug, niemand könne so hübsch und liebreizend sein, wie sie, aber was hülfe das, sie wäre eine schlimme, böse Hexe, die Schuld daran trüge, dass so viele prächtige Prinzen ihr Leben verloren hatten.

Allen Menschen hätte sie gestattet, sich um sie zu bewerben. Jeder könnte kommen, ob er ein Prinz oder Bettler wäre, wäre ihr ganz einerlei, er sollte nur drei Dinge erraten, die sie ihn fragte, könnte er das, so wolle sie sich mit ihm verheiraten, und er sollte König über das ganze Land sein, wenn ihr Vater stürbe. Könnte er aber die drei Dinge nicht erraten, so ließe sie ihn hängen oder ihm den Hals abschlagen, so schlimm und böse wäre die schöne Prinzessin. Ihr Vater, der alte König, wäre tief betrübt darüber, aber er könnte es ihr nicht verbieten so böse zu sein, denn er hätte einmal gesagt, er wolle nie auch nur das Geringste mit ihren Freiern zu tun haben, sie könne selbst tun und lassen, was sie wolle.

Jedesmal, wenn nun ein Prinz komme und raten solle, um die Prinzessin zu erringen, so könne er sich nicht aus der Schlinge ziehen, und dann würde er gehängt oder geköpft. Er wäre ja beizeiten gewarnt worden und hätte das Freien lassen können. Der alte König wäre so betrübt über all das Leid und Elend, dass er in jedem Jahre einen ganzen Tag lang mit allen seinen Soldaten auf den Knien liege und bete, dass die Prinzessin gut werden möge, aber das wollte sie gar nicht. Die alten Weiber, die Branntwein tränken, färbten ihn ganz schwarz, bevor sie ihn tränken, so traurig wären sie, mehr könnten sie doch nicht tun. „Die hässliche Prinzessin!“ sagte Johannes, „sie sollte wirklich die Rute fühlen, das könnte ihr nur gut tun. Wäre ich nur der alte König, sie sollte mir windelweich geklopft werden!“

In demselben Augenblick hörten sie draußen das Volk Hurra rufen. Die Prinzessin kam vorbei, und sie war wirklich so wunderschön, dass alle Leute vergaßen, wie schlecht sie war, darum riefen sie Hurra. Zwölf schöne Jungfrauen, alle in weißen seidenen Kleidern und mit einer goldenen Tulpe in der Hand, ritten auf kohlschwarzen Pferden ihr zur Seite. Die Prinzessin selbst hatte ein schneeweißes Pferd, geschmückt mit Diamanten und Rubinen, ihr Reitkleid war aus purem Golde, und die Peitsche, die sie in der Hand trug, sah aus, als sei sie ein Sonnenstrahl. Die goldene Krone auf ihrem Haupte schimmerte gerade wie die kleinen Sterne oben am Himmel, und der Mantel war aus über tausend prächtigen Schmetterlingsflügeln zusammengenäht; aber sie selbst war noch schöner als alle ihre Kleider.

Als Johannes sie erblickte, ward sein Antlitz so rot, wie von Blut übergossen, und er konnte kaum ein einziges Wort sagen. Die Prinzessin sah ja ganz genau aus, wie das wunderschöne Mädchen mit der goldenen Krone, von der er in der Nacht, als sein Vater gestorben war, geträumt hatte. Er fand sie so liebreizend, dass er nicht anders konnte, er musste sie lieben. Das sei bestimmt nicht wahr, sagte er, dass sie eine böse Hexe sein könne, die die Leute hängen oder köpfen ließ, wenn sie nicht erraten konnten, was sie von ihnen verlangte.

„Es steht ja jedem frei, sich um sie zu bewerben, auch dem elendsten Bettler. Ich will auch auf das Schloss gehen, ich kann es nicht lassen!“ Alle sagten sie, er solle das nicht tun, es würde ihm bestimmt so ergehen, wie allen anderen. Auch der Reisekamerad riet ihm davon ab, aber Johannes meinte, es würde schon alles gut gehen, und er bürstete seine Schuhe und seine Kleider, wusch Gesicht und Hände, kämmte sein schönes blondes Haar und ging dann ganz allein in die Stadt hinein auf das Schloss.

„Herein!“ sagte der alte König, als Johannes an die Türe klopfte. Johannes öffnete, und der alte König, im Schlafrock und gestickten Pantoffeln, kam ihm entgegen. Die Goldkrone hatte er auf dem Kopf, das Zepter in der einen Hand und den Reichsapfel in der anderen. „Warte ein bisschen!“ sagte er, und nahm den Apfel unter den Arm, damit er Johannes die Hand reichen konnte. Aber kaum hörte er, dass Johannes ein Freier war, fing er so bitterlich an zu weinen, dass sowohl Zepter wie Reichsapfel auf die Erde fielen und er die Augen an seinem Schlafrock trocknen musste. Der arme, alte König!

„Lass es sein!“ sagte er, „es ergeht dir übel, wie allen den anderen auch. Du wirst es ja sehen!“ Dann führte er Johannes in den Lustgarten der Prinzessin hinaus. Dort sah es schrecklich aus! Oben in jedem Baume hingen drei, vier Königssöhne, die um die Prinzessin gefreit hatten, die Dinge, die ihnen die Prinzessin aufgegeben hatte, aber nicht hatten erraten können. Jedesmal, wenn der Wind wehte, klapperten die Gebeine, so dass die kleinen Vögel erschraken und niemals mehr in den Garten zu kommen wagten. Alle Blumen waren mit Menschenknochen aufgebunden, und in den Blumentöpfen standen Totenköpfe und grinsten. Das war ein seltsamer Garten für eine Prinzessin.

„Da kannst du selbst sehen!“ sagte der alte König, „es wird dir ergehen, wie allen den anderen, die du hier siehst, darum lass es lieber sein. Du machst mich wirklich unglücklich, denn so etwas geht mir sehr nahe!“ Johannes küsste dem guten, alten König die Hand und sagte, es werde schon alles glücken, denn er liebe die schöne Prinzessin so sehr.

Da kam die Prinzessin selbst mit allen ihren Damen in den Schlosshof geritten. Sie gingen zu ihr hinaus und sagten guten Tag. Sie war so lieblich und reichte Johannes die Hand, und er konnte sie noch besser leiden, als zuvor. Sie konnte doch unmöglich eine so grausame und böse Hexe sein, wie die Leute ihr nachsagten! Dann gingen sie in den Saal hinauf, und die kleinen Edelknaben präsentierten Eingezuckertes und Pfeffernüsse, aber der alte König war so betrübt, dass er gar nichts essen konnte. Die Pfeffernüsse waren ihm auch zu hart.

Es wurde nun bestimmt, dass Johannes am nächsten Morgen wieder auf das Schloss kommen sollte, dann sollten die Richter und der ganze Rat versammelt sein und hören, wie er mit dem Raten fertig würde. Käme er gut davon, so sollte er noch zweimal wiederkommen, aber bisher habe es noch niemand gegeben, der die erste Frage richtig geraten hätte, und so mussten sie ihr Leben lassen.

Johannes war gar nicht besorgt darum, wie es ihm ergehen würde. Er war ganz vergnügt, dachte nur an die schöne Prinzessin und glaubte ganz fest, dass der liebe Gott ihm schon beistehen werde, aber wie, das wusste er freilich nicht und wollte auch lieber gar nicht daran denken. Er tanzte fast die Landstraße entlang, als er zum Wirtshaus zurückging, wo der Reisekamerad auf ihn wartete. Johannes konnte nicht aufhören zu erzählen, wie lieb und nett die Prinzessin zu ihm gewesen wäre, und wie wunderschön sie sei. Er sehnte bereits heftig den nächsten Tag herbei, wo er auf das Schloss sollte, um es mit dem Raten zu versuchen.

Aber der Reisekamerad schüttelte mit dem Kopfe und war ganz betrübt. „Ich habe dich so lieb!“ sagte er, „wir hätten noch lange zusammenbleiben können, und nun soll ich dich schon verlieren! Du armer, lieber Johannes, ich könnte weinen, aber ich will am letzten Abend, den wir vielleicht zusammen sind, deine Freude nicht stören. Wir wollen lustig sein, recht lustig, morgen, wenn du fort bist, werde ich noch genug weinen können!“

Alle Leute in der Stadt hatten sofort erfahren, dass ein neuer Freier für die Prinzessin sich eingefunden habe, und es herrschte darob große Betrübnis. Das Theater wurde geschlossen, alle Kuchenfrauen banden schwarzen Flor um ihre Zuckerferkel, und der König und die Priester lagen in der Kirche auf den Knien. Alle Welt trauerte, denn es konnte Johannes ja nicht besser gehen, als es allen anderen Freiem ergangen war.

Gegen Abend bereitete der Reisekamerad eine große Flasche Punsch und sagte zu Johannes: „Nun wollen wir recht lustig sein und auf das Wohl der Prinzessin trinken.“ Als aber Johannes zwei Glas getrunken hatte, wurde er so schläfrig, dass es ihm nicht mehr möglich war, die Augen offen zu halten, er fiel in tiefen Schlaf. Der Reisekamerad hob ihn ganz sachte vom Stuhle auf und legte ihn ins Bett, und als es dann finstere Nacht geworden war, nahm er die beiden großen Schwingen, die er dem Schwan abgehauen hatte, band sie fest an seine Schultern. Die größte Rute, die er von der alten Frau bekommen hatte, die gefallen war und das Bein gebrochen hatte, steckte er in seine Tasche, schloss das Fenster auf und flog über die Stadt gerade in das Schloss, wo er sich in eine Ecke dicht unter das Fenster setzte, wo die Prinzessin ihre Schlafkammer hatte.

Es war ganz totenstill in der ganzen Stadt. Nun schlug die Uhr dreiviertelzwölf. Das Fenster ging auf, und die Prinzessin flog in einem großen, weißen Mantel und mit langen, schwarzen Flügeln über die Stadt hin, hinaus zu einem großen Berge. Aber der Reisekamerad machte sich unsichtbar, so dass sie ihn nicht sehen konnte, flog hinter ihr her und peitschte die Prinzessin mit seiner Rute, so dass tüchtig Blut floss, wo er hinschlug. Hu! war das eine Fahrt durch die Luft! Der Wind fing sich in ihrem Mantel, so dass er sich nach allen Seiten ausbreitete wie ein großes Schiffssegel, und der Mond schien durch den Mantel hindurch.

„Wie es hagelt! Wie es hagelt!“ sagte die Prinzessin bei jedem Rutenschlag, und das geschah ihr recht. Endlich langte sie draußen bei dem Berge an und pochte. Es tönte wie Donnnerrollen, als der Berg sich öffnete. Die Prinzessin ging hinein und der Reisekamerad ging ihr nach, denn niemand konnte ihn sehen, er war unsichtbar. Es ging durch einen großen, langen Gang, in dem die Wände ganz absonderlich schimmerten. Es waren über tausend glühende Spinnen, die die Mauer auf und nieder liefen und wie Feuer leuchteten. Nun kamen sie in einen großen Saal, aus Gold und Silber erbaut. Blumen, groß wie Sonnenblumen, rot und blau, schimmerten von den Wänden. Aber niemand konnte die Blumen pflücken, denn die Stiele waren hässliche, giftige Schlangen, und die Blumen waren Feuer, das ihnen aus dem Rachen flammte. Die ganze Decke war mit leuchtenden Johanniswürmchen und himmelblauen Fledermäusen bedeckt, die mit ihren dünnen Flügeln schlugen. Es sah ganz wundersam aus. Mitten auf dem Fußboden stand ein Thron, der von vier Pferdegerippen getragen wurde, die Zaumzeug aus roten Feuerspinnen hatten.

Der Thron selbst war aus milchweißem Glas, und die Sitzkissen waren kleine, schwarze Mäuse, die einander in den Schwanz bissen. Oben darüber war ein Dach aus rosenroten Spinnenweben, besetzt mit den niedlichsten kleinen, grünen Fliegen, die wie Edelsteine schimmerten. Mitten auf dem Thron saß ein alter Zauberer, mit einer Krone auf dem hässlichen Kopf und einem Zepter in der Hand. Er küsste die Prinzessin auf die Stirn, ließ sie an seiner Seite auf dem kostbaren Thron sitzen, und nun begann die Musik. Große schwarze Heuschrecken spielten Mundharmonika, und die Eule schlug sich auf den Bauch, denn sie hatte keine Trommel. Es war ein komisches Konzert. Kleine, schwarze Kobolde mit einem Irrlicht auf der Kappe, tanzten im Saal herum. Niemand konnte den Reisekameraden sehen. Er hatte sich gerade hinter den Thron gestellt und sah und hörte alles, was vorging. Die Hofleute, die nun auch hereinkamen, waren sehr schön und vornehm, aber wer genau hinsah, merkte wohl, wie es mit ihnen bestellt war. Sie waren nichts anderes, als Besenstiele mit Kohlköpfen darauf, in die der Zauberer Leben gehext, und denen er gestickte Kleider gegeben hatte. Aber das war ja auch gleich, sie wurden nur zum Staat gebraucht.

Nachdem nun etwas getanzt worden war, erzählte die Prinzessin dem Zauberer, dass sich ein neuer Freier eingefunden habe und fragte deshalb, woran sie wohl denken sollte, um ihn am anderen Morgen danach zu fragen, wenn er ins Schloss käme. „Höre,“ sagte der Zauberer, „nun will ich dir etwas sagen! Du musst etwas recht leichtes nehmen, denn darauf kommt er sicher nicht. Denk an deinen einen Schuh. Das rät er nicht. Lass ihm dann den Kopf abschlagen; aber vergiss nicht, wenn du morgen wieder zu mir heraus kommst, mir seine Augen mitzubringen, denn die will ich essen!“

Die Prinzessin verneigte sich ganz tief und sagte, sie wolle die Augen nicht vergessen. Der Zauberer schloss nun den Berg auf, und sie flog wieder nach Hause, aber der Reisekamerad folgte ihr nach und prügelte sie so heftig mit der Rute, dass sie tief über das starke Hagelwetter seufzte und sich beeilte, was sie nur konnte, um wieder durch das Fenster in ihre Schlafkammer zu kommen. Der Reisekamerad flog wieder zurück zu dem Wirtshaus, wo Johannes noch schlief, löste seine Flügel ab und legte sich dann auch auf das Bett, denn er durfte wohl müde sein.

Es war ganz zeitig am Morgen, als Johannes erwachte. Der Reisekamerad stand ebenfalls auf und erzählte, dass er heute Nacht einen ganz wunderlichen Traum geträumt habe von der Prinzessin und ihrem Schuh und er bat ihn daher, doch ja zu fragen, ob die Prinzessin nicht an ihren einen Schuh gedacht habe! Denn das war es ja, was er von dem Zauberer in dem Berge gehört hatte, aber er wollte Johannes nichts davon erzählen. So bat er Johannes nur, zu fragen, ob sie an ihren einen Schuh gedacht habe.

„Ich kann gerade so gut das wie etwas anderes fragen,“ sagte Johannes. „Es kann doch vielleicht ganz richtig sein, was du geträumt hast, denn ich vertraue allezeit auf den lieben Gott, der wird mir schon helfen! Aber ich will dir doch lebewohl sagen, denn rate ich falsch, so bekomme ich dich nie mehr zu sehen!“ Dann küssten sie einander, und Johannes ging in die Stadt hinein auf das Schloss. Der ganze Saal war voll von Menschen. Die Richter saßen in ihren Lehnstühlen und hatten Eiderdaunenkissen unter dem Kopfe, denn sie hatten so viel zu denken. Der alte König stand auf und trocknete seine Augen mit einem weißen Taschentuch. Nun trat die Prinzessin ein. Sie war noch viel schöner als gestern und grüßte alle gar lieblich, aber Johannes gab sie die Hand und sagte: „Guten Morgen, du!“

Nun sollte Johannes erraten, an was sie gedacht hatte. Gott, wie sah sie ihn so freundlich an! Aber kaum hörte sie ihn das eine Wort: „Schuh“ aussprechen, da ward sie kreideweiß im Gesicht und zitterte am ganzen Körper, aber das konnte ihr nichts helfen, denn er hatte richtig geraten! Heil wie wurde der alte König da froh! Er schlug Purzelbäume, dass es ein Vergnügen war, und alle Leute klatschten in die Hände für ihn und Johannes, der nun das erste Mal richtig geraten hatte. Der Reisekamerad war auch sehr froh, als er erfuhr, wie gut es abgelaufen war; aber Johann faltete seine Hände und dankte dem lieben Gott, der ihm sicherlich auch die beiden anderen Male helfen würde. Am nächsten Tage schon sollte wieder geraten werden.

Der Abend verging ebenso wie der gestrige. Als Johannes schlief, flog der Reisekamerad hinter der Prinzessin her zum Berge hinaus und prügelte sie noch stärker, als das vorige Mal, denn nun hatte er zwei Ruten genommen. Niemand bekam ihn zu sehen, und er hörte alles. Die Prinzessin wollte an ihren Handschuh denken, und er erzählte das Johannes, als ob es ein Traum gewesen sei. Nun konnte Johannes wohl richtig raten, und im Schlosse herrschte eitel Freude. Der ganze Hof schlug Purzelbäume, wie man es vom Könige das erste Mal gesehen hatte; aber die Prinzessin lag auf dem Sofa und mochte nicht ein einziges Wort sagen. – Nun kam es darauf an, ob Johannes auch das dritte Mal richtig raten konnte. Ging es gut ab, so sollte er ja die schöne Prinzessin haben und das ganze Königreich erben, wenn der alte König starb. Riet er verkehrt, so sollte er sein Leben lassen und der Zauberer würde seine schönen blauen Augen essen.

Am Abend vorher ging Johannes zeitig zu Bett, sprach sein Abendgebet und schlief dann ganz ruhig; aber der Reisekamerad band seine Flügel an den Rücken, schnallte den Säbel an die Seite, nahm alle drei Ruten mit und flog dann zum Schlosse. Es war stockfinstere Nacht, und es stürmte, dass die Dachziegel von den Häusern flogen, und die Bäume im Garten wo die Gerippe hingen, schwankten wie Schilf im Winde. Es blitzte jeden Augenblick, und der Donner grollte, als ob es nur ein einziger Schlag sei, die ganze Nacht hindurch. Nun schlug das Fenster auf, und die Prinzessin flog heraus. Sie war so bleich wie der Tod, aber sie lachte des bösen Wetters, ihr schien es noch nicht wild genug; ihr weißer Mantel wirbelte durch die Luft wie ein großes Schiffssegel, aber der Reisekamerad peitschte sie mit seinen drei Ruten, dass das Blut auf die Erde niedertröpfelte, und sie zuletzt kaum mehr weiter fliegen konnte. Endlich langte sie doch beim Berge an. „Es hagelt und stürmt,“ sagte sie, „noch nie bin ich bei solchem Wetter aus gewesen.“

„Man kann auch des Guten zuviel bekommen!“ sagte der Zauberer. Nun erzählte sie ihm, dass Johannes auch das zweite Mal richtig geraten habe; täte er morgen dasselbe, so habe er gewonnen und sie könne niemals wieder zu dem Berge heraus kommen, und auch nie wieder ihre Zauberkünste üben, wie bisher. Darüber sei sie ganz betrübt. „Er soll es nicht raten können!“ sagte der Zauberer, „ich werde schon etwas herausfinden, worauf er nie verfallen wird! Oder aber er müsste ein größerer Zauberer sein als ich. Und nun wollen wir lustig sein.“ Damit nahm er die Prinzessin bei beiden Händen und sie tanzten zwischen allen den kleinen Kobolden und Irrlichtern, die im Saale waren, herum. Die roten Spinnen sprangen an den Wänden ebenso lustig auf und nieder, es sah aus, als ob Feuerblumen sprühten. Die Eulen schlugen die Trommel, die Heimchen zirpten, und die schwarzen Heuschrecken bliesen die Harmonika. Es war ein lustiger Ball.

Als sie nun genug getanzt hatten, musste die Prinzessin nach Hause denn sonst konnte sie im Schlosse vermisst werden. Der Zauberer sagte, dass er sie auf dem Wege begleiten wolle, dann könnten sie wenigstens noch so lange zusammen sein. Dann flogen sie in dem bösen Wetter davon, und der Reisekamerad zerschlug seine drei Ruten, auf ihrem Rücken. Nie war der Zauberer in solch einem Hagelwetter ausgewesen. Vor dem Schlosse draußen sagte er der Prinzessin Lebewohl und flüsterte ihr dabei zu:

„Denk an meinen Kopf!“ Aber der Reisekamerad hörte es doch, und in demselben Augenblick, als die Prinzessin durch das Fenster in ihre Schlafkammer schlüpfte und der Zauberer wieder umkehren wollte, griff er ihn an seinem langen, schwarzen Barte und hieb ihm mit dem Säbel seinen garstigen Zaubererkopf bis zu den Schultern herunter ab, so dass der Zauberer ihn nicht einmal selbst zu sehen bekam. Den Körper warf er hinaus in die See zu den Fischen, aber den Kopf tauchte er nur in das Wasser und band ihn dann in sein seidenes Taschentuch, nahm ihn mit sich heim ins Wirtshaus und legte sich schlafen.

Am nächsten Morgen gab er Johannes das Taschentuch, sagte aber, dass er es nicht eher aufknüpfen dürfe, bevor die Prinzessin fragte, woran sie gedacht habe. Es waren so viele Menschen in dem großen Saale auf dem Schloss, dass sie so dicht standen wie Radieschen, die zum Bündel gebunden sind. Der Rat saß in seinen Stühlen mit den weichen Kopfkissen, und der alte König hatte neue Kleider an, die goldene Krone und das Zepter waren poliert, alles war feiertäglich; aber die Prinzessin war sehr bleich und hatte ein kohlschwarzes Kleid an, als ob sie zum Begräbnis gehen sollte.

„An was habe ich gedacht?“ sagte sie zu Johannes, und sogleich band er das Taschentuch auf, war aber selbst erschrocken, als er das scheußliche Zaubererhaupt erblickte. Ein kalter Schauder überlief alle die Menschen im Saal, denn es war entsetzlich anzusehen. Aber die Prinzessin saß gerade wie ein Steinbild und konnte kein einziges Wort hervorbringen. Zuletzt erhob sie sich und reichte Johannes die Hand, denn er hatte ja richtig geraten. Sie wandte den Blick ab und seufzte ganz laut: „Nun bist du mein Herr! Heute Abend wollen wir Hochzeit halten!“

„So gefällt es mir!“ sagte der alte König, „und so wollen wir es halten!“ Alle Leute riefen Hurra, die Wachtparade machte Musik in den Straßen, die Glocken läuteten, und die Kuchenfrauen nahmen den schwarzen Flor von ihren Zuckerferkeln, denn nun herrschte Freude! Drei ganze gebratene Ochsen, mit Enten und Hühnern gefüllt, wurden mitten auf den Markt gesetzt, und ein jeder konnte sich ein Stück abschneiden. In den Springbrunnen sprudelte der herrlichste Wein, und kaufte man einen Schillingskringel beim Bäcker, so bekam man sechs große Pfannkuchen als Zugabe und noch dazu mit Rosinen darin.

Am Abend war die ganze Stadt illuminiert, die Soldaten schossen mit Kanonen und die Knaben mit Knallerbsen, und auf dem Schlosse wurde gegessen und getrunken, angestoßen und gesprungen, all die vornehmen Herren und schönen Fräulein tanzten miteinander, und man konnte weit hinaus hören, wie sie sangen:

„Hier sind viele hübsche Mädchen,
die ein Tänzchen haben wollen.
Küss mich! Dreh dich wie ein Rädchen,
Schmuckes Mädchen! Nur nicht schmollen!
Dreh dich um mich, wie die Sonn um die Welt
und bis von den Schühlein die Sohle fällt!“

Aber die Prinzessin war ja noch eine Hexe und hatte Johannes gar nicht lieb. Das überlegte der Reisekamerad, und darum gab er Johannes drei Federn aus den Schwanenflügeln und eine kleine Flasche mit einigen Tropfen darin, und sagte zu Ihm, er solle vor das Brautbett ein großes Fass, mit Wasser gefüllt, setzen lassen, und wenn dann die Prinzessin in das Bett steigen wolle, so solle er ihr einen kleinen Stoß geben, dass sie in das Wasser hinunterfalle, wo er sie dreimal untertauchen solle, nachdem er zuvor die Federn und die Tropfen hineingetan hätte, dann würde sie von dem Zauber befreit werden und ihn recht lieb haben.

Johannes tat alles, was der Reisekamerad ihm geraten hatte. Die Prinzessin schrie ganz laut, als er sie unter das Wasser tauchte und zappelte ihm unter den Händen als ein großer, kohlschwarzer Schwan mit funkelnden Augen. Als sie das zweite Mal aus dem Wasser hervorkam, war der Schwan weiß bis auf einen einzigen schwarzen Ring um den Hals. Johannes betete fromm zu Gott und ließ das Wasser zum dritten Male über dem Vogel zusammenschlagen, und im selben Augenblick verwandelte er sich in die schönste Prinzessin. Sie war noch liebreizender als zuvor und dankte ihm mit Tränen in den schönen Augen, dass er den Zauber von ihr genommen habe.

Am nächsten Morgen kam der alte König mit seinem ganzen Hofstaat, und da gab es ein Gratulieren bis lang in den Tag hinein. Zu allererst kam der Reisekamerad, er hatte den Stock in der Hand und das Ränzel auf dem Rücken. Johannes küsste ihn immer wieder und sagte, er dürfe nicht fortreisen, er solle doch bleiben, denn er wäre ja die Ursache seines ganzen Glückes. Aber der Reisekamerad schüttelte den Kopf und sagte mild und freundlich: „Nein, nun ist meine Zeit um. Ich habe nur meine Schuld bezahlt. Kannst du dich noch an den toten Mann erinnern, dem schlechte Menschen Böses zufügen wollten? Du gabst alles, was dein war, dahin, damit er Ruhe in seinem Grabe haben konnte. Der Tote bin ich!“

Im demselben Augenblick war er verschwunden. Die Hochzeit währte einen ganzen Monat lang. Johannes und die Prinzessin liebten einander innig, und der alte König erlebte noch viele frohe Tage und ließ ihre kleinen Kinder auf seinen Knien reiten und mit seinem Zepter spielen. Johannes aber wurde König über das ganze Reich.

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Hintergründe zum Märchen „Der Reisekamerad“

„Der Reisekamerad“ ist ein Märchen des dänischen Schriftstellers Hans Christian Andersen, das erstmals im Jahr 1835 veröffentlicht wurde. Andersen ist bekannt für seine Sammlung von Märchen, die viele klassische Geschichten wie „Die Prinzessin auf der Erbse“, „Des Kaisers neue Kleider“ und „Das hässliche Entlein“ enthält.

In „Der Reisekamerad“ geht es um einen jungen Mann namens Johannes, der nach dem Tod seines Vaters sein Zuhause verlässt, um die Welt zu erkunden. Auf seiner Reise trifft er einen mysteriösen Reisekameraden, der besondere Fähigkeiten besitzt und ihm bei verschiedenen Herausforderungen und Abenteuern hilft. Die beiden erleben viele Abenteuer, bis sie schließlich eine Prinzessin retten, die von einem bösen Zauberer gefangen gehalten wird. Am Ende wird enthüllt, dass der Reisekamerad in Wirklichkeit der Geist des verstorbenen Vaters von Johannes ist, der ihn beschützen und leiten wollte.

Der Reisekamerad ist eines von Andersens weniger bekannten Märchen, aber es bietet einige wichtige Themen und Motive, die in vielen seiner Geschichten zu finden sind: Die Hauptfigur, Johannes, durchläuft eine Reise, auf der er nicht nur physisch, sondern auch geistig und emotional wächst. Dieses Motiv findet sich in vielen anderen Geschichten Andersens, wie „Die Schneekönigin“ und „Die kleine Meerjungfrau“. Der Reisekamerad ist eine Art Schutzengel oder Mentor, der Johannes auf seiner Reise unterstützt und ihm bei seinen Abenteuern hilft. Diese Rolle ähnelt der Rolle von Helferfiguren in anderen Märchen, wie der Fee in „Aschenputtel“ oder dem Flaschengeist in „Aladin“.

Die Konfrontation zwischen Johannes und dem bösen Zauberer ist ein klassisches Motiv in Märchen, in dem das Gute gegen das Böse kämpft. In „Der Reisekamerad“ triumphiert das Gute, und die bösen Mächte werden besiegt. Die Rettung der Prinzessin ist ein Akt der Liebe und des Opfers, und diese Themen sind zentral für viele von Andersens Geschichten. In diesem Märchen opfert sich der Reisekamerad, indem er Johannes auf seiner Reise hilft, obwohl er selbst nicht mehr lebt.

Obwohl „Der Reisekamerad“ möglicherweise nicht so bekannt ist wie einige andere Geschichten von Hans Christian Andersen, bietet es dennoch eine faszinierende Erzählung und eine Reihe von lehrreichen Themen und Motiven, die typisch für Andersens Werk sind.

Interpretationen zum Märchen „Der Reisekamerad“

„Der Reisekamerad“ ist ein vielschichtiges Märchen, das verschiedene Interpretationsmöglichkeiten bietet. Hier sind einige mögliche Interpretationen, die auf den Themen und Motiven des Märchens basieren:

Die Reise als Metapher für das Leben: Die Reise, die Johannes unternimmt, kann als Metapher für das Leben selbst betrachtet werden. Die Herausforderungen und Abenteuer, denen er begegnet, repräsentieren die Schwierigkeiten und Herausforderungen, die jeder Mensch in seinem Leben bewältigen muss. Die persönliche Entwicklung, die Johannes während seiner Reise erfährt, ist ein wichtiger Aspekt dieses Märchens und kann als Aufforderung verstanden werden, ständig zu wachsen und zu lernen.

Persönliche Entwicklung und Reife: Die Reise von Johannes kann als ein Prozess des Erwachsenwerdens und der persönlichen Entwicklung gesehen werden. Durch seine Begegnung mit dem Reisekameraden, der ihm bei den Prüfungen hilft, lernt Johannes, auf sich selbst und auf die Hilfe anderer zu vertrauen. Dies kann als eine Darstellung von innerer Reife und persönlichem Wachstum verstanden werden.

Schicksal und göttliche Führung: Der Reisekamerad kann als eine Art Schutzengel oder göttliche Führung für Johannes betrachtet werden. Er hilft Johannes, die Prinzessin zu retten und sie von ihrem Fluch zu befreien, was wiederum dazu führt, dass Johannes eine bessere Zukunft findet. Dies kann als ein Zeichen dafür interpretiert werden, dass Schicksal oder göttliche Kräfte im Spiel sind, um Johannes auf seinem Weg zu unterstützen und zu führen.

Macht der Liebe und Güte: Eine zentrale Botschaft des Märchens könnte die Bedeutung von Liebe und Güte sein. Johannes verspricht, immer ein guter Mensch zu sein und dadurch seinen verstorbenen Vater im Himmel wiederzusehen. Diese Haltung der Güte und Liebe führt dazu, dass Johannes die Prinzessin rettet und eine bessere Zukunft für sich findet.

Freundschaft und Zusammenarbeit: Der Reisekamerad hilft Johannes auf seiner Reise, und ihre Zusammenarbeit ist entscheidend für den Erfolg von Johannes. Dies zeigt die Bedeutung von Freundschaft und Zusammenarbeit und wie sie dazu beitragen können, schwierige Situationen zu überwinden und Ziele zu erreichen.

Träume und Intuition: Johannes träumt von den richtigen Antworten, die ihm von seinem Reisekameraden zugeflüstert werden, und diese Träume führen schließlich zu seiner Erfüllung. Dies kann als eine Darstellung der Kraft von Träumen und Intuition gesehen werden, die Menschen helfen können, Herausforderungen zu bewältigen und ihre Ziele zu erreichen.

Insgesamt bietet „Der Reisekamerad“ von Hans Christian Andersen eine Fülle von Interpretationsmöglichkeiten, die sich auf verschiedene Themen und Motive beziehen. Die Geschichte enthält wichtige Botschaften über persönliches Wachstum, die Kraft der Liebe und die Bedeutung von Freundschaft und Zusammenhalt, die zeitlos und universell sind.

Adaptionen zum Märchen „Der Reisekamerad“

Obwohl „Der Reisekamerad“ von Hans Christian Andersen nicht so bekannt ist wie einige seiner anderen Märchen, gibt es dennoch verschiedene Adaptionen und Versionen der Geschichte. Hier sind einige Beispiele:

Film- und Fernsehadaptionen: Der Reisekamerad wurde mehrmals verfilmt, unter anderem 1990 von Ludvík Ráža und in einer japanischen Anime-Serie von 1971, „Pixi im Wolkenkuckucksheim“. Eine weitere Adaption erschien 2003 in der dänischen Zeichentrickserie „WunderZunderFunkelZauber – Die Märchen von Hans Christian Andersen“ als Folge 10: „Der Reisebegleiter“. „Le compagnon de voyage“ (Der Reisekamerad), ein französischer Animationsfilm von 1996, inszeniert von Michel Ocelot. Der Film verwendet Scherenschnitt-Animation und bleibt der Originalgeschichte treu, während er der Handlung eine visuell beeindruckende Qualität verleiht. H.C. Andersens „Der standhafte Zinnsoldat und andere Märchen“, eine dänische Fernsehserie von 1970, die mehrere Andersen-Märchen in einzelnen Episoden präsentiert, darunter auch „Der Reisekamerad“.

Theater- und Ballettadaptionen: „Der Reisekamerad“, ein Puppentheaterstück von Peter Rinderknecht, das 2013 vom Figurentheater Fex uraufgeführt wurde. Die Aufführung verwendet Puppen und Schattenfiguren, um die Geschichte auf innovative Weise zu erzählen.

Hörspiele und Hörbücher: „Der Reisekamerad“ wurde in verschiedenen Sprachen als Hörspiel oder Hörbuch adaptiert. Beispiele sind das deutsche Hörspiel von 1960, produziert vom Hessischen Rundfunk, oder das englische Hörbuch „Hans Christian Andersen’s Fairy Tales, Volume 2“, gelesen von F. Murray Abraham und veröffentlicht von Listening Library.

Kinderbücher und illustrierte Ausgaben: Es gibt mehrere illustrierte Ausgaben von „Der Reisekamerad“, die die Geschichte für Kinder zugänglicher machen. Beispiele sind „Der Reisekamerad“ von Hans Christian Andersen, illustriert von Svend Otto S., erschienen im Carlsen Verlag, oder „The Travelling Companion“ von Hans Christian Andersen, illustriert von P.J. Lynch, erschienen bei Walker Books.

Musikalische Adaptionen: „Der Reisekamerad“, eine Vertonung von Gisbert Näther für Sprecher und Kammerorchester, wurde 2004 uraufgeführt. Diese Adaption setzt die Geschichte von Andersen mit Musik und Erzählung für ein Live-Publikum um.

Obwohl „Der Reisekamerad“ nicht so häufig adaptiert wurde wie einige der bekannteren Märchen von Andersen, hat es dennoch seinen Weg in verschiedene Medien gefunden. Diese Adaptionen helfen, die Geschichte für ein modernes Publikum lebendig zu halten und können als Ausgangspunkt für diejenigen dienen, die das Originalmärchen entdecken möchten.

Zusammenfassung der Handlung

„Der Reisekamerad“ ist ein Kunstmärchen von Hans Christian Andersen, das 1835 veröffentlicht wurde. Die Geschichte handelt von Johannes, der nach dem Tod seines Vaters allein ist und sein Haus verlassen muss. Auf seiner Reise trifft er einen alten Kameraden mit magischen Kräften. Durch ihn erfährt Johannes von einer verhexten Prinzessin und beschließt, das Rätsel um sie zu lösen und sie von ihrem Fluch zu befreien. Um dies zu erreichen, muss er drei Prüfungen bestehen. Der König verspricht demjenigen, der es schafft, die Prinzessin zu entzaubern, den Thron und die Hand seiner Tochter. In der Nacht vor der Prüfung träumt Johannes, dass sein Reisekamerad ihm die richtigen Antworten zuflüstert. Im Schloss beantwortet er die Fragen allesamt richtig, die Prinzessin ist erlöst, und Johannes wird Thronfolger und heiratet die Tochter des Königs.


Informationen für wissenschaftliche Analysen

Kennzahl
Wert
ÜbersetzungenDE, EN, DA, ES, FR, IT, NL
Lesbarkeitsindex nach Amstad73
Lesbarkeitsindex nach Björnsson37.1
Flesch-Reading-Ease Index59.9
Flesch–Kincaid Grade-Level9.4
Gunning Fog Index9.4
Coleman–Liau Index12
SMOG Index10.5
Automated Readability Index10.1
Zeichen-Anzahl43.193
Anzahl der Buchstaben34.437
Anzahl der Sätze397
Wortanzahl7.223
Durchschnittliche Wörter pro Satz18,19
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben1363
Prozentualer Anteil von langen Wörtern18.9%
Silben gesamt10.970
Durchschnittliche Silben pro Wort1,52
Wörter mit drei Silben642
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben8.9%
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