Vorlesezeit für Kinder: 17 min
I
Die Eisenbahn in Dänemark erstreckt sich bis jetzt nur von Kopenhagen bis Korsör, sie ist ein Stück Perlenschnur, Perlen, an denen Europa so reich ist. Die kostbarsten Perlen heißen da: Paris, London, Wien, Neapel! Mancher nennt jedoch nicht diese großen Städte seine schönsten Perlen, aber dagegen zeigt er auf eine kleine unauffällige Stadt, die ist das Heim der Heimat, da wohnen die Lieben! Ja, oft ist es nur ein einzelner Hof, ein kleines Haus zwischen grünen Hecken verborgen, ein Punkt, der hinfliegt, während der Eisenbahnzug vorbeijagt.
Wie viele Perlen sind da auf der Schnur von Kopenhagen bis Korsör? Wir wollen sechs betrachten, denen die meisten Aufmerksamkeit schenken müssen, alte Erinnerungen und die Poesie selber geben diesen Perlen einen Glanz, dass sie in unsere Gedanken strahlen. Nahe vom Hügel, wo Friedrichs VI. Schloss liegt, Oehlenschlägers Kindheitsheim, glänzt im Schutz von dem Waldgrund der Südmark eine der Perlen, man nannte sie „Philemons und Baucis‘ Hütte“, das heißt, das Heim zweier liebevoller alter Leute.
Hier wohnte Rahbeck mit seiner Frau Camma; hier unter ihrem gastfreien Dach versammelten sich ein Menschenalter lang viele der Starken im Geiste aus dem eiligen Kopenhagen, hier war ein Heim des Geistes, … und nun! Sag nicht: „Ach wie verändert!“ nein, noch ist es das Heim des Geistes, das Treibhaus für die erkrankten Pflanzen! Die Blumenknospe, die nicht kräftig genug ist, sich zu entfalten, bewahrt doch verborgen, alle Keime zu Blatt und Frucht. Hier glänzt die Sonne des Geistes hinein in ein umschlossenes Heim des Geistes, belebt und macht lebendig. Die Welt ringsum strahlt herein durch die Augen in des Geistes unerforschte Tiefe.
Das Schwachsinnigenheim, umschwebt von Menschenliebe, ist eine heilige Stätte, ein Treibhaus für die kranke Pflanze, die einmal umgepflanzt werden soll und blühen in Gottes Blumengarten. Die Schwächsten im Geiste versammeln sich nun hier, wo einmal die Größten und Kräftigsten sich trafen, Gedanken tauschten und höher erhoben wurden – höher hinauf loht noch die Flamme der Seelen hier in „Philemons und Baucis‘ Hütte“.
Die Stadt der Königsgräber mit Hroars Quelle, das alte Roskilde liegt vor uns! Der Kirche schlanke Turmspitze erhebt sich über die niedrige Stadt und spiegelt sich im Iselfjord. Ein Grab nur wollen wir hier besuchen, es betrachten in der Perle Schein. Es ist nicht das der mächtigen Unionskönigin Margrethe – nein, drinnen im Kirchhof an dessen weißen Mauern wir dicht vorbeifliegen, ist das Grab, ein geringer Stein ist darübergelegt, der Orgelkönig, der Erwecker dänischer Lieder, ruht hier. Melodien in unserer Seele wurden die alten Sagen. Wir empfanden, wie „die klaren Wogen rollten“, „es lag ein König im Felde!“ – Roskilde, Stadt der Königsgräber, in deiner Perle wollen wir auf das geringe Grab blicken, wo in den Stein die Leier und der Name: Weyse gehauen ist.
Nun kommen wir nach Sigersted, bei der Stadt Ringsted. Das Bachbett ist niedrig. Das gelbe Korn wächst, wo Hagbarths Boot anlegte, nicht weit von Signes Frauengemach. Wer kennt nicht die Sage von Hagbarth, der in der Eiche hing, und von Signelils Gemach, das in Flammen stand, die Sage von der starken Liebe. „Schönes Sorö, umkränzt von Wäldern!“ Deine stille Klosterstadt hat einen Ausguck zwischen den moosbewachsenen Bäumen erhalten; mit Jugendblick sieht es von der Akademie über die See nach der Weltlandstraße hinaus, hört der Lokomotive Drachen keuchen, während er durch den Wald fliegt.
Sorö, du Perle der Dichtung, die Holbergs Staub bewahrt! Wie ein mächtiger, weißer Schwan liegt dein Wissensschloss an dem tiefen Waldsee, und auf zu ihm, wie die weiße Sternblume im Waldgrund, schimmert ein kleines Haus, und das suchen unsere Augen, fromme Psalmen klingen von dort aus durch das ganze Land, das Wort wird dort gesprochen, der Bauer selber horcht darauf und kennt Dänemarks entschwundene Zeiten. der grüne Wald und der Vogelgesang gehören zusammen, so auch die Namen Sorö und Ingemann.
Zu Stadt Slagelse -! Was spiegelt sich hier in der Perle Schein? Verschwunden sind das Antvorwald-Kloster, verschwunden des Schlosses reiche Säle, selbst sein einsam stehender verlassener Flügel. Doch ein altes Zeichen steht noch, erneut und wieder erneut, ein Holzkreuz auf der Höhe dort, wo zur Zeit der Legend der heilige Anders, der Priester von Slagelse, erwachte, der in einer Nacht von Jerusalem hierhin getragen wurde.
Korsör – hier wurdest du geboren, der uns gab:
Scherz mit Ernst gemischt
in Weisen von Knud Seeländer.
Du Meister in Wort und Witz! Die sinkenden, alten Wälle der verlassenen Festung sind nun hier die letzten sichtbaren Zeuges des Heims deiner Kindheit. wenn die Sonne untergeht, zeigen ihre Schatten hin auf den Fleck, wo dein Geburtshaus stand. Von diesen Wällen nach Sprogös Höhe blickend sahst du, als du „klein warst“, „den Mond hinter die Insel gleiten“ und besangst ihn unsterblich, wie du später die Berge der Schweiz besangst, du, der herumzog in dem Labyrinth der Welt und fand:
… nirgends blühen die Rosen so reich,
und nirgends sind die Dornen so klein,
und nirgends sind die Kissen so weich,
als wo unsere Unschuld schlummerte ein.
Der Fröhlichkeit bezaubernder Sänger! Wir flechten dir einen Kranz von Waldmeister und werden ihn in die See, und die Woge wird ihn zu der Kieler Bucht tragen, in deren Küste dein Staub gelegt ist. Er bringt einen Gruß von dem jungen Geschlecht, einen Gruß von der Geburtsstand Korsör – wo die Perlenschnur aufhört.
II
„Das ist freilich ein Stück Perlenschnur von Kopenhagen bis Korsör“, sagte die Großmutter, die vorlesen gehört hatte, was wir nun eben lasen. „Das ist eine Perlenschnur für mich, und das wurde sie mir schon von nun mehr als vierzig Jahren“, sagte sie. „Da hatten wir keine Dampfmaschinen, wir brauchten Tage zu dem Weg, wo ihr jetzt nur Stunden braucht.
Das war 11. Da war ich einundzwanzig Jahre alt. Das ist ein schönes Alter; Aber schon in den Sechzigern, das ist auch ein schönes Alter, ein gesegnetes! In meiner Jugend, ja, da war es eine andere Seltenheit als jetzt, nach Kopenhagen zu kommen, der Stadt aller Städte, wie es uns schien. Meine Eltern wollten nach zwanzig Jahren wieder einmal einen Besuch dort machen, ich sollte mit. Von der Reise hatten wir seit Jahren gesprochen, und nun sollte sie wirklich vor sich gehen! Mir schien, dass ein ganz neues Leben beginnen würde, und in einer Weise begann da auch für mich ein neues Leben.
Es wurde genäht, und es wurde gepackt, und als wir nun fort sollten, ja, wie viele gute Freunde kamen nicht, um uns Lebewohl zu sagen! Es war eine große Reise, die wir vorhatten! Spät am Vormittag fuhren wir aus Odense in meiner Eltern holsteinischem Wagen, Bekannte nickten von den Fenstern die ganze Straße entlang, fast bis wir ganz beim St. Jörgstor heraußen waren. Das Wetter war schön, die Vögel sangen, man vergaß, dass es ein langer, schwerer Weg bis Nyborg war; gegen Abend kamen wir dahin. Die Post traf erst zur Nacht ein, und früher ging die Fähre nicht ab. Wir gingen da an Bord. Da lag nun vor uns das große Wasser, so weit unsere Augen reichten, ganz windstill!
Wir legten uns in unseren Kleidern nieder uns schliefen. Als ich in der Morgenstunde erwachte und aufs Deck kam, war nicht das mindeste auf irgendeiner Seite zu sehen, solch einen Nebel hatten wir. Ich hörte die Hähne krähen, nahm war, dass die Sonne aufging, die Glocken klangen; wo waren wir? Der Nebel hob sich, und wir lagen wirklich noch gerade vor Nyborg. Später am Tage wehte endlich ein schwacher Wind, aber er stand entgegen. Wir kreuzten und kreuzten, und endlich waren wir so glücklich, dass wir etwas nach elf Uhr nachts Korsör erreichten, da hatten wir zweiundzwanzig Stunden zu den vier Meilen gebraucht.
Es tat gut, ans Land zu kommen; aber dunkel war es, die Laternen brannten schlecht, und alles war so wildfremd für mich, die nie in einer anderen Stadt als in Odense gewesen war. „Sieh, hier wurde Baggesen geboren“, sagte mein Vater, „und hier lebte Birckner!“ Da schien es mir, dass die alte Stadt mit den kleinen Häusern auf einmal größer und lichter wurde. Wir fühlten uns auch so froh, wieder festen Boden unter uns zuhaben; schlafen konnte ich diese Nacht nicht über all dem vielen, das ich schon gesehen und erlebt hatte, seit ich am Tag zuvor von zu Hause aufbrach.
Am nächsten Morgen mussten wir früh auf, wir hatten einen schlimmen Weg vor uns mit schrecklichen Hügeln und vielen Löchern, bis wir Slagelse erreichten, und von dort weiter auf der anderen Seite war es wohl nicht viel besser, und wir wollten so gerne beizeiten nach dem Krebshaus kommen, damit wir von dort noch am Tage nach Sorö hineingehen und Möllers Emil besuchen könnten, wie wir ihn nannten, ja, das war euer Großvater, mein seliger Mann, der Propst, er war Student in Sorö und damals gerade mit seinem zweiten Examen fertig.
Wir kamen am Nachmittag zum Krebshaus. Das war damals ein eleganter Ort, das beste Wirtshaus auf dem ganzen Wege und die reizendste Gegend, ja, das müßt ihr doch alle einräumen, dass es das noch ist. Es hatte eine tüchtige Wirtin, Madame Planbek, alles im Hause war wie ein glattgescheuertes Hackbrett. An der Wand hing in Glas und Rahmen Baggesens Brief an sie, das war wohl wert anzusehen! Mir war es eine große Merkwürdigkeit. – Dann gingen wir hinauf nach Sorö und trafen da Emil. Ihr könnt glauben, er war froh, uns zu sehen, und wir, ihn zu sehen, er war so gut und aufmerksam. Mit ihm sahen wir dann die Kirche mit Absaloms Graf und Holbergs Sarg.
Wir sahen die alten Mönchsinschriften, und wir fuhren über den See zum „Parnass“, es war der schönste Abend, dessen ich mich entsinne! Mir schien freilich, wenn man irgendwo in der Welt sollte dichten können, dass das in Sorö sein müsste, in diesem Frieden und dieser Schönheit der Natur. Dann gingen wir im Mondschein den Philosophengang, wie sie es nannten, den schönen einsamen Weg den See und Sumpf entlang hinaus auf die Landstraße zur Krebshaus; Emil blieb und aß mit uns, Vater und Mutter fanden, dass er so klug geworden war und so gut aussah. Er versprach uns, dass er in fünf Tagen in Kopenhagen bei seiner Familie und mit uns zusammen sein würde. Es war ja Pfingsten. Die Stunden in Sorö und beim Krebshaus, ja, die gehörten zu den schönsten Perlen meines Lebens.
Am nächsten Morgen brachen wir sehr früh auf, denn wir hatten einen langen Weg, ehe wir Roskilde erreichten, und da mussten wir sehr beizeiten sein, damit wir die Kirche sehen und Vater gegen Abend einen alten Schulkameraden besuchen könnte. Das geschah auch, und so blieben wir über Nacht in Roskilde und den Tag darauf, aber erst zur Mittagszeit, denn das war der schlechteste, der ausgefahrenste Weg, den wir zurückzulegen hatten, kamen wir nach Kopenhagen.
Es waren ungefähr drei Tage, die wir von Korsör bis Kopenhagen gebraucht haben, nun macht ihr denselben Weg in drei Stunden. Die Perlen sind nicht köstlicher geworden, das können sie nicht; aber die Schnur ist neu und wunderbar geworden. Ich blieb mit meinen Eltern drei Wochen in Kopenhagen, mit Emil waren wir da ganze acht Tage zusammen, und als wir dann nach Fünen zurückreisten, begleitete er uns von Kopenhagen bis Korsör. Dort verlobten wir uns, bevor wir uns trennten! So könnt ihr doch wohl verstehen, dass auch ich den Weg von Kopenhagen bis Korsör ein Stück Perlenschnur nenne.
Später, als Emil die Pfründe erhielt, heirateten wir. Wir sprachen oft von der Kopenhagener Reise und davon, sie wieder einmal zu machen, aber da kam erst eure Mutter, und dann bekam sie Geschwister. Und da war viel zu tun und zu behüten, und als nun Vater befördert und Propst wurde, ja, da war es schon eine Freude und ein Segen, aber nach Kopenhagen kamen wir nicht. Ich kam nie wieder hin, wie oft wir auch daran dachten und davon sprachen, und nun bin ich zu alt geworden, habe nicht mehr den rechten Körper, um auf der Eisenbahn zu fahren; aber über die Eisenbahnen bin ich froh, es ist ein Segen, dass man sie hat! Da kommt ihr schneller zu mir!
Nun ist Odense ja nicht viel weiter von Kopenhagen, als in meiner Jugend Odense von Nyborg war! Ihr könnt nun ebenso schnell nach Italien fliegen, als wir nach Kopenhagen reisten! Ja, das ist etwas“ – Trotzdem bleibe ich sitzen, ich lasse die anderen reisen, lasse sie zu mir kommen! Aber ihr sollt doch nicht lächeln, weil ich so still sitze! Ich habe eine ganz anders große Reise vor als eure, eine weit schnellere, als mit den Eisenbahnen: wenn Gott will, reise ich hinauf zum Großvater, und wenn ihr dann euer Werk ausgerichtet und euch hier an dieser gesegneten Welt gefreut habt, dann weiß ich, dass ihr zu uns hinaufkommt und wir dann dort von den Tagen unseres Erdenlebens sprechen, glaubt mir, Kinder, ich sage auch dort wie jetzt: von Kopenhagen bis Korsör, ja, das ist freilich ein Stück Perlenschnur.“
Hintergründe zum Märchen „Ein Stück Perlenschnur“
„Ein Stück Perlenschnur“ ist eine Erzählung des dänischen Schriftstellers Hans Christian Andersen, die im Jahr 1847 veröffentlicht wurde. Diese Erzählung unterscheidet sich von vielen anderen Werken Andersens, da es nicht die typischen Märchenelemente wie magische Kreaturen oder phantastische Ereignisse enthält. Stattdessen stellt es eine literarische Reise durch Dänemark dar und betont die Schönheit und Bedeutung verschiedener Orte und Persönlichkeiten aus dem Land.
In dieser Erzählung beschreibt Andersen eine Eisenbahnreise von Kopenhagen nach Korsør, eine Strecke, die er als „Perlenschnur“ bezeichnet. Er verwendet diesen Begriff als Metapher, um die verschiedenen „Perlen“ entlang der Strecke hervorzuheben – Orte und Personen von kultureller, historischer oder literarischer Bedeutung. Einige der Orte, die Andersen in seiner Erzählung beschreibt, sind:
„Philemons und Baucis‘ Hütte“: Hier lebten Rahbeck und seine Frau Camma, die ein Treffpunkt für Intellektuelle und Schriftsteller ihrer Zeit waren. Heute ist es ein Heim für Menschen mit geistigen Behinderungen.
Roskilde: Die Stadt der Königsgräber, in der der Orgelkönig und Dichter Christoph Ernst Friedrich Weyse begraben liegt.
Sigersted: Ein Ort, der mit der Sage von Hagbarth und Signe, einer tragischen Liebesgeschichte, verbunden ist.
Sorø: Eine Stadt, die eng mit dem Schriftsteller Bernhard Severin Ingemann und der Akademie von Sorø verbunden ist.
Slagelse: Ein Ort, der für seine Legenden und historischen Persönlichkeiten bekannt ist.
Korsør: Die Geburtsstadt des Dichters Jens Baggesen und der Ort, an dem die „Perlenschnur“ endet.
Die Erzählung verbindet diese verschiedenen Orte und Persönlichkeiten miteinander und zeigt, wie sie alle Teil der kulturellen und historischen Identität Dänemarks sind. Durch die Erzählung des Großmutter-Charakters, der ihre persönlichen Erinnerungen an eine Reise entlang dieser Strecke teilt, vermittelt Andersen auch ein Gefühl von Nostalgie und Wertschätzung für die Vergangenheit.
Insgesamt ist „Ein Stück Perlenschnur“ eine Hommage an Dänemarks kulturelles Erbe und eine Erinnerung daran, dass selbst die kleinsten Orte und Persönlichkeiten einen bedeutenden Einfluss auf die Geschichte und Identität eines Landes haben können.
Interpretationen zum Märchen „Ein Stück Perlenschnur“
„Ein Stück Perlenschnur“ von Hans Christian Andersen lässt Raum für verschiedene Interpretationen und Betrachtungen. Hier sind einige mögliche Interpretationen des Märchens:
Die Bedeutung der Reise: Die Erzählung betont die Reise als eine Gelegenheit, persönliche Erfahrungen und Erinnerungen zu sammeln. Die Reise entlang der Perlenschnur wird zu einer Metapher für das Leben selbst, in dem wir durch verschiedene Stationen gehen und dabei wertvolle Erfahrungen und Begegnungen sammeln.
Wertschätzung von Kultur und Geschichte: Andersen zeigt durch seine Beschreibungen der verschiedenen Orte und Persönlichkeiten entlang der Perlenschnur, dass Kultur und Geschichte eine wichtige Rolle dabei spielen, ein Land und seine Identität zu prägen. Die Erzählung vermittelt eine Botschaft von Respekt und Wertschätzung für diese Aspekte der dänischen Kultur und Geschichte.
Vergangenheit und Gegenwart: Durch die Erinnerungen der Großmutter-Charakter und ihre Verbindung zur Gegenwart stellt Andersen eine Verbindung zwischen den vergangenen Generationen und der aktuellen Generation her. Diese Verbindung zeigt, dass es wichtig ist, die Geschichte und das kulturelle Erbe eines Landes zu bewahren, um es für zukünftige Generationen lebendig zu halten.
Die Schönheit im Alltäglichen: „Ein Stück Perlenschnur“ hebt die Schönheit und Bedeutung von alltäglichen Orten und Menschen hervor, die oft übersehen werden. Die Erzählung zeigt, dass selbst die unscheinbarsten Orte und Personen einen bedeutenden Einfluss auf das Leben der Menschen haben können.
Die Rolle des Erzählens: Die Großmutter-Charakter spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte, da sie ihre persönlichen Erinnerungen und Erfahrungen mit den anderen Charakteren teilt. Dies zeigt die Bedeutung des Erzählens und des Zuhörens, um gemeinsame Erfahrungen und Emotionen miteinander zu teilen und so eine Verbindung zwischen Menschen herzustellen.
Insgesamt bietet „Ein Stück Perlenschnur“ eine Fülle von Interpretationsmöglichkeiten und zeigt, wie Hans Christian Andersen eine einfache Reiseerzählung nutzen konnte, um tiefere Botschaften über Kultur, Geschichte und menschliche Erfahrungen zu vermitteln.
Zusammenfassung der Handlung
Das Märchen erzählt von einer Eisenbahnreise in Dänemark, die von Kopenhagen bis Korsör führt und als Perlenschnur bezeichnet wird, an der verschiedene Städte und Orte wie Perlen aufgereiht sind. Jeder Ort hat seine eigene Geschichte und Bedeutung, die von Erinnerungen und Poesie geprägt sind.
Die Reise beginnt in der Nähe von Oehlenschlägers Kindheitsheim und führt uns zu Philemons und Baucis‘ Hütte, wo Rahbeck und seine Frau Camma wohnten. Hier versammelten sich einst Geistesgrößen, und nun ist es ein Heim für Menschen mit geistigen Schwächen. Weiter geht es zur Stadt der Königsgräber, Roskilde, wo der Orgelkönig Weyse begraben liegt. Die nächste Station ist Sigersted, wo die Sage von Hagbarth und Signelil erzählt wird, gefolgt von Sorö, der Stadt, die von Dichtung und Holbergs Staub durchzogen ist und in der Ingemann lebte.
Die Reise führt weiter nach Slagelse, wo das Holzkreuz des heiligen Anders steht, und schließlich nach Korsör, dem Geburtsort von Baggesen, einem Meister des Wortes und des Witzes. Im zweiten Teil erzählt die Großmutter von ihrer eigenen Reise nach Kopenhagen vor über vierzig Jahren, als es noch keine Dampfmaschinen gab und die Reise mehrere Tage dauerte. Sie erinnert sich an die verschiedenen Stationen, die sie besucht hat, darunter das Krebshaus, Sorö und das Treffen mit ihrem späteren Ehemann Emil. Die Erzählung betont die Schönheit und Bedeutung der verschiedenen Orte auf der Reise und die Erinnerungen, die damit verbunden sind.
Informationen für wissenschaftliche Analysen
Kennzahl | Wert |
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Übersetzungen | DE, EN, DA, ES, NL |
Lesbarkeitsindex nach Amstad | 71.2 |
Lesbarkeitsindex nach Björnsson | 39.5 |
Flesch-Reading-Ease Index | 57.8 |
Flesch–Kincaid Grade-Level | 10 |
Gunning Fog Index | 10 |
Coleman–Liau Index | 12 |
SMOG Index | 11.5 |
Automated Readability Index | 11.1 |
Zeichen-Anzahl | 12.888 |
Anzahl der Buchstaben | 10.266 |
Anzahl der Sätze | 109 |
Wortanzahl | 2.117 |
Durchschnittliche Wörter pro Satz | 19,42 |
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben | 426 |
Prozentualer Anteil von langen Wörtern | 20.1% |
Silben gesamt | 3.236 |
Durchschnittliche Silben pro Wort | 1,53 |
Wörter mit drei Silben | 224 |
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben | 10.6% |