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Ole Luk-Oie
Grimm Märchen

Ole Luk-Oie - Märchen von Hans Christian Andersen

Vorlesezeit für Kinder: 28 min

Es gibt niemanden in der ganzen Welt, der so viele Geschichten weiß, wie Ole Luk-Oie. Der kann gehörig erzählen:

So gegen Abend hin, wenn die Kinder noch so nett am Tisch oder auf ihrem Schemel sitzen, kommt Ole Luk-Oie. Er kommt sachte die Treppe herauf, denn er geht auf Socken. Er macht ganz leise die Türe auf und husch! da spritzt er den Kindern süße Milch in die Augen hinein, und das so fein, so fein, aber doch immer genug, dass sie die Augen nicht aufhalten und ihn deshalb auch nicht sehen können. Er schleicht sich gerade hinter sie, bläst ihnen sachte in den Nacken, und davon wird es ihnen schwer im Kopf. O ja! aber es tut nicht weh, denn Ole Luk-Oie meint es gerade gut mit den Kindern. Er will nur, dass sie ruhig sein sollen, und das sind sie, wenn man sie zu Bett gebracht hat. Sie sollen still sein, damit er ihnen Geschichten erzählen kann.

Wenn die Kinder dann schlafen, setzt sich Ole Luk-Oie auf ihr Bett. Er ist gut gekleidet; sein Rock ist von Seidenzeug, aber es ist unmöglich, zu sagen, von welcher Farbe, denn er glänzt grün, rot und blau, je nachdem er sich wendet. Unter jedem Arme hält er einen Regenschirm. Den einen, mit Bildern darauf, spannt er über die guten Kinder aus, und dran träumen sie die ganze Nacht die herrlichsten Geschichten; aber einen anderen Schirm hat er, auf dem überhaupt nichts ist. Den stellt er über die unartigen Kinder, dann schlafen sie wie dumm und haben am Morgen, wenn sie erwachen, nicht das allergeringste geträumt. Nun werden wir hören, wie Ole Luk-Oie jeden Abend während einer ganzen Woche zu einem kleinen Knaben kam, welcher Hjalmar hieß, und was er ihm erzählte. Es sind sieben Geschichten, denn es sind sieben Tage in der Woche.

Montag

„Höre einmal!“ sagte Ole Luk-Oie am Abend, als er Hjalmar zu Bett gebracht hatte; „jetzt werde ich aufputzen!“ Und da wurden alle Blumen in den Blumentöpfen zu großen Bäumen, welche ihre langen Zweige unter der Zimmerdecke und längs den Wänden ausstreckten, so dass die ganze Stube wie ein prächtiges Lusthaus aussah. Alle Zweige waren voller Blumen, jede Blume war noch schöner als eine Rose, duftete gleich lieblich, und wollte man sie essen, so war sie noch süßer als Eingemachtes! Die Früchte glänzten wie Gold, und es waren da Kuchen, die vor lauter Rosinen platzten. Es war unvergleichlich schön! Aber zur gleicher Zeit ertönte ein schreckliches Jammern aus dem Tischkasten her, wo Hjalmars Schulbücher lagen.

Was ist nur das? sagte Ole Luk-Oie und ging hin zu dem Tisch und zog den Kasten heraus. Es war die Schiefertafel, in er es riss und wühlte, denn es war eine falsche Zahl in das Rechenexempel gekommen, so dass es nah daran war, auseinanderzufallen. Der Stift hüpfte und sprang an seinem Band, als ob er ein kleiner Hund seil, der dem Rechenexempel helfen möchte; aber er konnte es nicht. Und dann jammerte es auch in Hjalmars Schreibheft; oh, es war ordentlich hässlich mitahnzuhören!

Auf jedem Blatt standen der Länge nach herunter die großen Buchstaben, ein jeder mit einem kleinen zur Seite. Das war die Vorschrift. Und neben diesen standen wieder einige Buchstaben, welche ebenso auszusehen glaubten, und diese hatte Hjalmar geschrieben. Sie lagen aber fast so, als ob sie über die Bleistiftstriche gefallen wären, auf denen sie stehen sollten. „Seht, so solltet ihr auch halten!“ sagte die Vorschrift. „Seht, so schräg geneigt, mit einem kräftigen Schwung!“ Oh, wir möchten gern“, sagten Hjalmars Buchstaben. „Aber wir können nicht. Wir sind so schwächlich!“

„Dann müßt ihr einnehmen!“ sagte Ole Lu-Oie. „O nein!“ riefen sie, und da standen sie so schlank, dass es eine Lust war“ „Ja, nun können wir keine Geschichten erzählen!“ sagte Ole Luk-Oie; „nun muss ich mit ihnen üben! Eins, zwei! Eins, zwei!“ und so übte er mit den Buchstaben, und sie standen ganz schlank und so schön, wie nur eine Vorschrift stehen kann. Aber als Ole Luk-Oie ging und Hjalmar sie am Morgen besah, da waren sie ebenso schwächlich und jämmerlich wie vorher.

Dienstag

Sobald Hjalmar zu Bett war, berührte Ole Luk-Oie mit seiner kleinen Zauberspritze alle Möbel in der Stube, und sogleich fingen sie an zu plaudern, und allesamt sprachen sie von sich selbst, mit Ausnahme des Spucknapfes, welcher stumm dastand und sich darüber ärgerte, dass sie so eitel sein könnten, nur von sich selbst zu sprechen, nur an sich selbst zu denken und durchaus keine Rücksicht auf den zu nehmen, der doch so bescheiden in der Ecke stand und sich bespucken ließ.

Über der Kommode hing ein großes Gemälde in einem vergoldeten Rahmen, das war eine Landschaft. Man sah darauf große, alte Bäume, Blumen im Grase und einen breiten Fluss, welcher um den Wald herumfloss, an vielen Schlössern vorbei, und weit hinaus in das wilde Meer. Ole Luk-Oie berührte mit seiner Zauberspritze das Gemälde; sogleich begannen die Vögel darauf zu singen, die Baumzweige bewegten sich, und die Wolken zogen ordentlich weiter. Man konnte ihre Schatten über die Landschaft hingleiten sehen.

Nun hob Ole Luk-Oie den kleinen Hjalmar zu dem Rahmen empor und stellte seine Füße in das Gemälde, gerade in das hohe Gras, und da stand er. Die Sonne beschien ihn durch die Zweige der Bäume. Er lief hin zum Wasser und setzte sich in ein kleines Boot, welches dort lag. Es war rot und weiß angestrichen, die Segel glänzten wie Silber, und sechs Schwäne, alle mit Goldkronen um den Hals und einem strahlenden blauen Stern auf dem Kopf, zogen das Boot an dem grünen Wald vorüber, wo die Bäume von Räubern und Hexen, die Blumen von den niedlichen kleinen Elfen und von dem, was die Schmetterlinge ihnen gesagt hatten, erzählten.

Die herrlichsten Fische, mit Schuppen wie Silber und Gold, schwammen dem Boot nach. Mitunter machten sie einen Sprung, so dass es im Wasser plätscherte, und Vögel, rot und blau, klein und groß, flogen in zwei langen Reihen hinterher. Die Mücken tanzten, und die Maikäfer sagten: Bum! Bum! Sie wollten Hjalmar alle folgen, und jeder hatte eine Geschichte zu erzählen.

Dies war eine Lustfahrt! Bald waren die Wälder dicht und dunkel, bald waren sie wie der herrlichste Garten voll Sonnenschein und Blumen. Und da lagen große Schlösser von Glas und von Marmor. Auf den Altanen standen Prinzessinnen, und diese alle waren kleine Mädchen, die Hjalmar gut kannte. Er hatte früher mit ihnen gespielt. Eine jede streckte die Hand aus und hielt das niedlichste Zuckerherz hin, welches je eine Kuchenfrau verkaufen konnte, und Hjalmar fasste die Hälfte eines Zuckerherzens an, indem er vorüberfuhr. Die Prinzessin hielt aber recht fest, und so bekam jeder ein Stück. Sie das kleinste, Hjalmar das allergrößte. Bei jedem Schloss standen kleine Prinzen Schildwache. Sie schulterten mit Goldsäbeln und ließen es Rosinen und Zinnsoldaten regnen. Man sah ihnen an, dass es echte Prinzen waren!

Bald segelte Hjalmar durch Wälder, bald durch große Säle oder mitten durch eine Stadt. Er kam auch durch die, in welcher seine Kinderfrau wohnte, die ihn getragen hatte, als er noch ein ganz kleiner Knabe war, und die ihm immer so gut gewesen. Sie nickte und winkte und sang den niedlichen kleinen Vers, den sie selbst gedichtet und Hjalmar gesendet hatte:

Ich denke deiner so manches Mal,
Mein teurer Hjalmar, du Lieber!
Ich gab dir Küsse ja ohne Zahl
Auf Stirn, Mund und Augenlider.

Ich hörte dich lallen das erste Wort,
Doch musst‘ ich dir Abschied sagen.
Es segne der Herr dich an jedem Ort,
Du Engel, den ich getragen!

Und alle Vögel sangen mit, die Blumen tanzten auf den Stielen, und die alten Bäume nickten, gerade als ob Ole Luk-Oie ihnen auch Geschichten erzählte.

Mittwoch

Nein, wie strömte der Regen draußen hernieder! Hjalmar konnte es im Schlaf hören. Und als Ole Luk-Oie ein Fenster öffnete, stand das Wasser herauf bis an das Fensterbrett. Es war ein ganzer See da draußen, aber das prächtigste Schiff lag dicht am Hause. „Willst du mitsegeln, kleiner Hjalmar“, sagte Ole Luk-Oie, „so kannst du diese Nacht nach fremden Ländern gelangen und morgen wieder hier sein!“ Und da stand Hjalmar plötzlich in seinen Sonntagskleidern mitten auf dem prächtigen Schiff. Sogleich wurde das Wetter schön, und sie segelten durch die Straßen, kreuzten um die Kirche, und nun war alles eine große, wilde See.

Sie segelten so lange, bis kein Land mehr zu erblicken war, doch sahen sie einen Zug Störchen, die kamen aus der Heimat und wollten nach den warmen Ländern. Ein Storch flog immer hinter dem anderen, und sie waren schon weit, sehr weit geflogen! Einer von ihnen war so ermüdet, dass seine Flügel ihn kaum noch zu tragen vermochten. Es war der allerletzte in der Reihe, und bald blieb er ein großes Stück zurück. Zuletzt sank er mit ausgebreiteten Flügeln tiefer und tiefer. Er machte noch ein paar Schlage mit den Schwingen, aber es half nicht. Nun berührte er mit seinen Füßen das Tauwerk des Schiffes, nun glitt er vom Segel herab, und plumps! Da stand er auf dem Verdeck.

Jetzt nahm ihn der Schiffsjunge und setzt ihn in das Hühnerhaus, zu den Hühnern, Enten und Truthühnern. Der arme Storch stand ganz befangen mitten unter ihnen. „Sieh den Kerl an!“ sagten alle Hühner. Und der kalkuttische Hahn blies sich so dick auf, wie er konnte, und fragte, wer er sein. Und die Enten gingen rückwärts und pufften einander: „Rappel dich! Rappel dich!“ Und der Storch erzählte vom warmen Afrika, von den Pyramiden und vom Strauß, der, einem wilden Pferde gleich, die Wüste durchlaufe; aber die Enten verstanden nicht, was er sagte, und dann pufften sie einander: „Wir sind doch wohl alle derselben Meinung, nämlich, dass er dumm ist?“ – „Ja, sicher ist er dumm!“ sagte der Truthahn, und dann kollerte er. Da schwieg der Storch ganz still und dachte an sein Afrika.

„Das sind ja herrlich dünne Beine, die Ihr habt!“ sagte der Kalkuttaer. „Was kostet die Elle davon?“ – „Skrat, skrat, skrat“ grinsten alle Enten, aber der Storch tat, als ob er es gar nicht höre. „Ihr könnt ruhig mitlachen“, sagte der Kalkuttaer zu ihn. „Denn es war sehr witzig gesagt! Oder war es Euch vielleicht zu hoch? Ach, ach! er ist nicht vielseitig! Wir wollen interessant unter uns selbst bleiben!“ Und dann gluckte er, und die Enten schnatterten: „Gik, gak! Gik, gak!“ Es war erschrecklich, wie sie sich selbst belustigten.

Aber Hjalmar ging nach dem Hühnerhaus, öffnete die Türe, rief den Storch, und der hüpfte zu ihm hinaus auf das Verdeck. Nun hatte er ja ausgeruht, und es war gleichsam, als ob er Hjalmar zunichte, um ihm zu danken. Darauf entfaltete er seine Schwingen und flog nach den warmen Ländern; aber die Hühner gluckten, die Enten schnatterten, und der kalkuttische Hahn wurde ganz feuerrot am Kopf. „Morgen werden wir Suppe von euch kochen!“ sagte Hjalmar, und damit erwachte er und lag in seinem kleinen Bett. Es war doch eine sonderbare Reise, die Ole Luk-Oie ihn diese Nacht hatte machen lassen.

Donnerstag

„Weißt du was?“ sagte Ole Luk-Oie; „Werde nur nicht furchtsam! Hier wirst du eine kleine Maus sehen!“ Und dann hielt er ihm seine Hand hin mit dem leichten, niedlichen Tier in derselben. „Sie ist gekommen, um dich zur Hochzeit einzuladen. Es wollen diese Nacht zwei kleine Mäuse in den Stand der Ehe treten. Sie wohnen unter deiner Mutter Speisekammerfußboden: das soll eine schöne Wohnung sein!“ – „Aber wie kann ich durch das kleine Mauseloch im Fußboden kommen?“ fragte Hjalmar. „Da lass mich nur sorgen!“ sagte Ole Luk-Oie.

„Ich werde dich schon klein machen!“ Und nun berührte er Hjalmar mit seiner Zauberspritze, worauf dieser sogleich kleiner und kleiner wurde. Zuletzt war er keinen Finger lang. „Nun kannst du dir die Kleider des Zinnsoldaten leihen. Ich denke, wie werden dir passen, und es sieht so gut aus, Uniform zu tragen, wenn man in Gesellschaft ist!“. „Ja freilich!“ sagte Hjalmar, und da war er im Augenblick wie der niedlichste Zinnsoldat gekleidet. „Wollen Sie nicht so gut sein und sich in Ihrer Mutter Fingerhut setzen“, sagte die kleine Maus. „Dann werde ich die Ehre haben, Sie zu ziehen!“ „Gott, wollen das Fräulein selbst sich bemühen!“ sagte Hjalmar. Und so fuhren sie zur Mäusehochzeit.

Zuerst kamen sie unter den Fußboden in einen langen Gang, der gar nicht höher war, als das sie gerade mit dem Fingerhut dort fahren konnten. Und der ganze Gang war mit faulem Holz ausgelegt. „Riecht es hier nicht herrlich?“ fragte die Maus, die ihn zog. „Der ganze Gang ist mit Speckschwarten geschmiert worden! Es kann nichts Schöneres geben!“ Nun kamen sie in den Brautsaal hinein. Hier standen zur Rechten alle kleinen Mäusedamen. Und die wisperten und pisperten, als ob sie einander zum besten hätten. Zur Linken standen alle Mäuseherren und strichen sich mit der Pfote den Schnauzbart; mitten in dem Saal aber sah man die Brautleute.

Die standen in einer ausgehöhlten Käserinde und küssten sich gar erschrecklich viel, denn sie waren ja Verlobte und sollten nun gleich Hochzeit halten. Es kamen immer mehr und mehr Fremde. Die eine Maus war nahe daran, die andere totzutreten, und das Brautpaar hatte sich mitten in die Tür gestellt, so dass man weder hinaus- noch hereingelangen konnte. Die Stube war ebenso wie der Gang mit Speckschwarten eingeschmiert, das war die ganze Bewirtung; aber zum Dessert wurde eine Erbse vorgezeigt, in die eine Maus aus der Familie den Namen des Brautpaares eingebissen hatte, dass heißt, den ersten Buchstaben.

Das war etwas ganz Außerordentliches! Alle Mäuse sagten, dass es eine schöne Hochzeit und dass die Unterhaltung sehr angenehm gewesen sei. Hierauf fuhr Hjalmar wieder nach Hause. Er war wahrlich in vornehmer Gesellschaft gewesen, aber er hatte auch ordentlich zusammenkriechen, sich klein machen und Zinnsoldaten-Uniform anziehen müssen.

Freitag

„Es ist unglaublich, wie viele ältere Leute es gibt, die mich gar zu gern haben möchten!“ sagte Ole Luk-Oie. „Es sind besonders die, welche etwas Böses verübt haben. „Guter, kleiner Ole“, sagen sie zu mir, „Wir können die Augen nicht schließen, und so liegen wir die ganze Nacht und sehen alle unsere bösen Taten, die wie hässliche kleine Kobolde auf der Bettkante sitzen und uns mit heißem Wasser bespritzen. Möchtest du doch kommen und sie fortjagen, damit wir einen guten Schlaf bekämen“. Und dann seufzen sie so tief. Wir möchten es wahrlich gern bezahlen; gute Nacht, Ole! das Geld liegt im Fenster!“ – Aber ich tue es nicht für Geld“, sagte Ole Luk-Oie.

„Was wollen wir nun diese Nacht vornehmen?“ fragte Hjalmar. „Ja, ich weiß nicht, ob du diese Nacht wieder Lust hast, zur Hochzeit zu gehen. Es ist eine von anderer Art als die gestrige. Deiner Schwester große Puppe, die, welche wie ein Mann aussieht und Hermann genannt wird, will sich mit der Puppe Bertha verheiraten. Es ist obendrein der Puppe Geburtstag, und deshalb werden sie sehr viele Geschenke bekommen!“ – „Ja, das kenne ich schon!“ sagte Hjalmar. „Immer wenn die Puppen neue Kleider brauchen, dann lässt meine Schwester sie ihren Geburtstag feiern oder Hochzeit halten. Das ist sicher schon hundertmal geschehen!“ – „Ja, aber in dieser Nacht ist es die hundertunderste Hochzeit, und wenn hundertundeins aus ist, dann hört alles auf! Deshalb wird auch diese ganz beispiellos schön. Sieh nur einmal!“

Und Hjalmar sah auf den Tisch. Da stand das kleine Papphaus mit Licht in den Fenstern, und draußen vor demselben präsentierten alle Zinnsoldaten das Gewehr. Das Brautpaar saß ganz gedankenvoll, wozu es wohl Ursache hatte, auf dem Fußboden und lehnte sich gegen das Tischbein. Aber Ole Luk-Oie, in der Großmutter schwarzen Rock gekleidet, traute sie. Als die Trauung vorbei war, stimmten alle Möbel in der Stube folgenden schönen Gesang an, welcher von dem Bleistift geschrieben war. Er ging nach der Melodie des Zapfenstreiches:

Das Lied ertöne wie der Wind;
Dem Brautpaar Hoch! Das sich verbind’t;
Sie sprangen beide steif und blind,
Da sie von Handschuhleder sind!
Hurra, Hurra! ob taub und blind,
Wir singen es in Wetter und Wind!

Und nun bekamen sie Geschenke, aber sie hatten sich alle Speisewaren verbeten, denn sie hatten an ihrer Liebe genug. „Wollen wir nun eine Sommerwohnung beziehen oder auf Reisen gehen?“ fragte der Bräutigam. Und da wurde die Schwalbe, die so viel gereist war, und die alte Hofhenne, welche fünfmal Küchlein ausgebrütet hatte, zu Rate gezogen. Und die Schwalbe erzählte von den herrlichen warmen Ländern, wo die Weintrauben so groß und schwer hingen, wo die Luft so mild sei und die Berge Farbe hätten, wie man sie hier gar nicht an denselben kenne!

„Sie haben aber nicht unseren Braunkohl!“ sagte die Henne. „Ich war einen Sommer lang mit allen meinen Küchlein auf dem Lande. Da war eine Sandgrube, in der wir umhergehen und kratzen konnten. Und dann hatten wir Zutritt zu einem Garten mit Braunkohl! O wie war der herrlich! Ich kann mir nichts Schöneres denken.“ – „Aber der eine Kohlstrunk sieht gerade so aus wie der andere“, sagte die Schwalbe; „und dann ist hier so oft schlechtes Wetter!“ „Ja, daran ist man gewöhnt!“ sagte die Henne. „Aber hier ist es kalt, und es friert!“

„Das ist gut für den Kohl!“ sagte die Henne. „Übrigens können wir es auch warm haben! Hatten wir nicht vor vier Jahren einen Sommer, der fünf Wochen lang währte?“ Es war so heiß, man konnte nicht atmen! Und dann haben wir nicht alle die giftigen Tiere, die sie dort haben! Und wir sind von Räubern frei! Der ist ein Bösewicht, der nicht findet, dass unser Land das schönste ist! Er verdient wahrlich nicht, hier zu sein!“ Und dann weite die Henne und fuhr fort: „Ich bin auch gereist! Ich bin in einer Bütte über zwölf Meilen gefahren! Es ist durchaus kein Vergnügen beim Reisen!“ – „Ja, die Henne ist eine vernünftige Frau!“ sagte die Puppe Bertha. „Ich halte auch nichts davon, Berge zu bereisen, denn das geht nur hinauf und dann wieder herunter! Nein, wir wollen hinaus vors Tor in die Sandgrube ziehen und im Kohlgarten umherspazieren!“ Und dabei blieb es.

Sonnabend

„Bekomme ich nun Geschichten zu hören?“ fragte der kleine Hjalmar, sobald Ole Luk-Oie ihn in den Schlag gebracht hatte. „Diesen Abend haben wir keine Zeit dazu“, sagte Ole Luk-Oie und spannte seinen schönsten Regenschirm über ihm auf. „Betrachte nun diese Chinesen!“ Und der ganze Regenschirm sah aus wie eine große chinesische Schale mit blauen Bäumen und spitzen Brücken und mit kleinen Chinesen darauf, die dastanden und mit dem Kopf nickten. „Wir müssen die ganze Welt bis morgen schön aufgeputzt haben“, sagte Ole Luk-Oie; „es ist ja dann ein Feiertag, es ist Sonntag.

Ich will zu den Kirchtürmen hin, um zu sehen, ob die kleinen Kirchenkobolde die Glocken polieren, damit sie hübsch klingen! Ich will hinaus auf das Feld und sehen, ob die Winde den Straub von Gras und Blättern blasen. Und was die größte Arbeit ist, ich will alle Sterne herunterholen, um sie zu polieren. Ich nehme sie in meine Schürze; aber erst muss ein jeder numeriert werden, damit sie wieder auf den rechten Fleck kommen können, sonst würden sie nicht festsitzen, und wir bekämen zu viele Sternschnuppen, indem der eine nach dem anderen herunterpurzeln würde!“

„Hören Sie, wissen Sie was, Herr Luk-Oie!“ sagte ein altes Portrait, welches an der Wand hing, wo Hjalmar schlief; „ich bin Hjalmars Urgroßvater. Ich danke Ihnen, dass Sie dem Knaben Geschichten erzählen, aber Sie müssen seine Begriffe nicht verwirren. Die Sterne können nicht herunterkommen und poliert werden: Die Sterne sind Weltkugeln, ebenso wie unsere Erde, und das ist gerade das Gute an Ihnen.“

„Ich danke dir, du alter Urgroßvater“, sagte Ole Luk-Oie; „ich danke dir! Du bist ja das Haupt der Familie. Du bist das Urhaupt: aber ich bin doch älter als du! Ich bin ein alter Heide; Römer und Griechen nannten mich den Traumgott! Ich bin in die vornehmsten Häuser gekommen und komme noch dahin! Ich weiß sowohl mit Geringen wie mit Großen umzugehen! Nun kannst du erzählen!“ Und da ging Ole Luk-Oie und nahm seinen Regenschirm mit. „Nun! Nun! Man darf wohl gar seine Meinung nicht mehr sagen!“ brummte das alte Portrait. Und da erwachte Hjalmar.

Sonntag

„Guten Abend!“ sagte Ole Luk-Oie, und Hjalmar nickte und sprang dann hin und kehrte das Portrait des Urgroßvaters gegen die Wand um, damit es nicht wie gestern mit hineinreden könne. „Nun musst du mir Geschichten erzählen: von den fünf grünen Erbsen, die in einer Schote wohnten, und von dem Hahnenfuß, der dem Hühnerfuß den Hof machte, und von der Stopfnadel, die so vornehm tat, dass sie sich einbildete, eine Nähnadel zu sein!“

„Man kann auch des Guten zuviel bekommen!“ sagte Ole Luk-Oie. „Du weißt doch wohl, dass ich dir am liebsten etwas zeige! Ich will dir meinen Bruder zeigen. Er heißt auch Ole Luk-Oie; aber er kommt zu keinem öfter als einmal, und zu wem er kommt, den nimmt er mit auf seinem Pferd und erzählt ihm Geschichten. Er kennt nur zwei. Die eine ist so außerordentlich schön, dass niemand in der Welt sie sich denken kann, und die andere ist so hässlich und gräßlich, dass sie gar nicht zu beschreiben ist!“ Und dann hob Ole Luk-Oie den kleine Hjalmar zum Fenster hinaus und sagte: „Da wirst du meinen Bruder sehen, den anderen Ole Luk-Oie! Sie nennen ihn auch den Tod!

Siehst du, er sieht gar nicht so schlimm aus wie in den Bilderbüchern, wo er nur ein Knochengerippe ist! Nein, das ist Silberstickerei, die er auf dem Kleide hat. Das ist die schönste Husaren-Uniform. Ein Mantel von schwarzem Samt fliegt hinter ihm über das Pferd! Sie, wie er im Galopp reitet.“ Und Hjalmar sah, wie dieser Ole Luk-Oie davonritt und sowohl junge wie alte Leute auf sein Pferd nahm. Einige setzte er vorne, andere hinten auf, aber immer fragte er erst: „Wie steht es mit dem Zeugnisbuch?“

„Gut!“ sagten sie allesamt. „Ja, lasst mich selbst sehen!“ sagte er. Und dann mussten sie ihm das Buch zeigen, und alle, die „Sehr gut“ und „Ausgezeichnet gut“ hatten, kamen vorne auf das Pferd und bekamen die herrliche Geschichte, die aber, welche „Ziemlich gut“ und „Mittelmäßig“ hatten, mussten hintan auf und bekamen die gräßliche Geschichte zu hören. Sie zitterten und weinten sie wollten vom Pferde springen, konnten es aber nicht, denn sie waren sogleich daran festgewachsen.

„Aber der Tod ist ja der prächtigste Ole Luk-Oie!“ sagte Hjalmar. „Vor ihm ist mir nicht bange!“ „Das soll dir auch nicht sein!“ sagte Ole Luk-Oie. „Sieh nur zu, dass du ein gutes Zeugnisbuch hast!“ „Ja, das ist lehrreich!“ murmelte des Urgroßvaters Portrait. „Es hilft doch, wenn man seine Meinung sagt!“ Und nun gab er sich zufrieden. Sieh, das ist die Geschichte von Ole Luk-Oie. Nun mag er dir selber heute Abend mehr erzählen.

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Hintergründe zum Märchen „Ole Luk-Oie“

„Ole Luk-Oie“ (auch bekannt als „Ole Lukøie“) ist ein Märchen von Hans Christian Andersen, einem dänischen Schriftsteller, der besonders für seine Sammlung von Märchen berühmt ist. „Ole Luk-Oie“ wurde erstmals im Jahr 1841 veröffentlicht und gehört zu den bekanntesten Werken Andersens. Die Geschichte handelt von einem mysteriösen Mann namens Ole Lukøje, der den Kindern im Traum Geschichten erzählt.

„Ole Luk-Oie“ ist ein berührendes und fantasievolles Märchen, das die Bedeutung von Träumen und Fantasie in der Kindheit betont und gleichzeitig eine subtile Auseinandersetzung mit dem Thema Tod bietet. Wie viele von Andersens Geschichten ist „Ole Luk-Oie“ sowohl für Kinder als auch für Erwachsene lesenswert, da es wichtige Lebensthemen auf unterhaltsame und einfühlsame Weise behandelt.

Herkunft: Andersen wurde von der skandinavischen Folklore und dänischen Volkssagen inspiriert. Ole Luk-Oie, auch bekannt als der Sandmann, ist eine Figur, die in der europäischen Folklore weit verbreitet ist. In vielen Kulturen existieren Geschichten von mystischen Wesen, die den Schlaf und die Träume der Menschen beeinflussen. Es wird angenommen, dass Andersen das Märchen von einer traditionellen dänischen Figur namens Ole Lukøje inspiriert wurde, die eine ähnliche Rolle spielte, um den Kindern beim Einschlafen zu helfen. Der Charakter des Ole Lukøje wurde auch von anderen Kulturen und Figuren wie dem Sandmann und Morpheus beeinflusst.

Pädagogische Bedeutung: Wie viele von Andersens Märchen, vermittelt auch „Ole Luk-Oie“ pädagogische Botschaften. Die unterschiedlichen Träume, die Ole den Kindern bringt, repräsentieren verschiedene Aspekte des Lebens und des menschlichen Verhaltens. Die Märchen bieten oft Gelegenheiten, über Moral, Werte und menschliche Beziehungen nachzudenken. Andersen selbst beschrieb das Märchen als eine „Phantasie für Kinder“, die er auf Wunsch seiner Verleger schrieb. Das Märchen soll laut Andersen dazu dienen, Kinder zu ermutigen, ihrer Fantasie und Kreativität freien Lauf zu lassen, und sie auf eine Reise in die Welt der Träume und Geschichten zu führen.

Einfluss auf die Literatur: „Ole Luk-Oie“ hat eine beträchtliche Wirkung auf die Literatur und die Darstellung von Traumfiguren in späteren Werken gehabt. Die Figur des Sandmanns ist in vielen Geschichten und Gedichten weiterhin präsent und wird oft als Symbol für die Kraft der Fantasie und der kindlichen Vorstellungskraft verwendet.

Kritik am damaligen Bildungssystem: Andersen kritisierte häufig das damalige Bildungssystem, das seiner Meinung nach zu starr und autoritär war. In „Ole Luk-Oie“ werden die Träume der Kinder als ein Raum dargestellt, in dem sie sich frei entfalten und ihre Kreativität ausleben können. Dies steht im Gegensatz zur strengen, realen Welt, in der sie tagsüber leben müssen.

Handlung: Das Märchen erzählt die Geschichte von Ole Luk-Oie, einer mythischen Figur, die den Kindern in der Nacht erscheint und sie in den Schlaf bringt. Er ist dafür verantwortlich, die Träume der Kinder zu gestalten, indem er ihnen Geschichten erzählt und Bilder in ihrem Kopf erschafft. Jede Nacht der Woche bringt Ole Luk-Oie den Kindern eine andere Art von Traum. Ole Luk-Oie belohnt die Kinder, die sich tagsüber gut verhalten haben, indem er ihnen schöne Träume schenkt. Diejenigen, die unartig waren, bekommen keine Träume, was eine Art Bestrafung darstellt. Dieses Thema der Belohnung und Bestrafung ist ein häufiges Element in vielen Märchen und Kindergeschichten. Ole Luk-Oie erzählt Hjalmar fantastische Geschichten, die ihn in verschiedene Welten und Abenteuer entführen. Dies betont die Bedeutung von Fantasie und Imagination im Leben eines Kindes. Am Ende der Erzählung wird der Tod vorgestellt, der die Augen der Menschen für immer schließt. Dieses Thema spiegelt die Unvermeidlichkeit des Todes wider und zeigt, wie der Tod ein natürlicher Teil des Lebens ist, ähnlich wie Schlaf und Träume.

Das Märchen hat im Laufe der Zeit eine breite Popularität erlangt und wurde in zahlreichen Adaptionen in verschiedenen Medien und Formaten dargestellt. Es wird oft als eines von Andersens bekanntesten und beliebtesten Märchen angesehen und gilt als ein Klassiker der Kinderliteratur. Insgesamt ist „Ole Luk-Oie“ ein faszinierendes und vielschichtiges Märchen, das eine reiche Quelle für literarische Analyse und Diskussion bietet. Es zeigt Hans Christian Andersens meisterhafte Erzählkunst und seine Fähigkeit, zeitlose Geschichten zu schaffen, die sowohl Kinder als auch Erwachsene ansprechen.

Interpretationen zum Märchen „Ole Luk-Oie“

„Ole Luk-Oie“ von Hans Christian Andersen kann auf verschiedene Weise interpretiert werden. Hier sind einige mögliche Interpretationen des Märchens:

Kraft der Fantasie und Kreativität: „Ole Luk-Oie“ feiert die Kraft der Fantasie und Kreativität, indem er zeigt, wie die Träume der Kinder ihnen helfen, die Welt um sie herum besser zu verstehen. Die verschiedenen Träume, die Ole Luk-Oie den Kindern präsentiert, ermöglichen ihnen, ihre Ängste, Sorgen und Wünsche zu verarbeiten und ihre eigene Vorstellungskraft zu nutzen, um Probleme zu lösen und den Geheimnissen des Lebens auf den Grund zu gehen. In „Ole Lukøje“ werden Träume als magischer Ort dargestellt, an dem Kinder frei von den Einschränkungen der Realität sind und ihre Fantasie und Kreativität ausleben können. Diese Interpretation betont die Bedeutung von Träumen als Fluchtpunkt und als Ort, an dem wir unsere tiefsten Wünsche und Ängste ausleben können.

Entwicklung der Persönlichkeit: Die unterschiedlichen Träume, die Ole Luk-Oie den Kindern bringt, repräsentieren verschiedene Aspekte des menschlichen Charakters und der Persönlichkeit. Jeder Traum dient dazu, die Kinder auf die Herausforderungen des Lebens vorzubereiten und ihnen dabei zu helfen, ihre eigene Identität und ihre Werte zu entwickeln. „Ole Luk-Oie“ kann auch als eine Hommage an die Magie der Kindheit interpretiert werden. In dieser Phase des Lebens sind Fantasie, Träume und Geschichten besonders wichtig. Andersen schafft mit Ole Luk-Oie eine Figur, die diese Magie verkörpert und den Zauber und die Unschuld der Kindheit feiert.

Kontrast zwischen Realität und Traum: „Ole Luk-Oie“ zeigt den Unterschied zwischen der Realität, in der die Kinder ihre täglichen Pflichten erfüllen müssen, und der Traumwelt, in der sie sich frei entfalten und ihre Kreativität ausleben können. Die Traumwelt, in der Ole Luk-Oie die Kinder führt, ist ein Zufluchtsort, der ihnen erlaubt, sich von den Zwängen der realen Welt zu lösen und sich selbst zu entdecken. Das Märchen enthält auch eine moralische Komponente, in der gute Taten mit schönen Träumen belohnt und schlechte Taten mit träumlosen Nächten bestraft werden. Dies kann als eine Aufforderung zur persönlichen Verantwortung und zur Anerkennung der Konsequenzen unserer Handlungen interpretiert werden.

Bedeutung der Träume: Das Märchen betont die wichtige Rolle, die Träume in unserem Leben spielen. Sie dienen als Fenster in unsere Seele und ermöglichen es uns, unsere tiefsten Ängste, Wünsche und Hoffnungen zu erkunden. Träume können auch als ein Spiegel unserer innersten Gedanken und Gefühle dienen und uns helfen, uns selbst besser zu verstehen. Das Märchen betont die Kraft der kindlichen Vorstellungskraft und Phantasie, um eine Welt der Wunder zu schaffen und Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Es legt nahe, dass die Fähigkeit, sich eine Welt jenseits der Realität vorzustellen, für die geistige Entwicklung von Kindern unerlässlich ist.

Suche nach Identität: „Ole Luk-Oie“ kann als eine Allegorie für die Reise des Menschen zur Selbstverwirklichung und der Suche nach Identität gesehen werden. Die verschiedenen Träume repräsentieren die verschiedenen Stufen der menschlichen Entwicklung, von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter, und zeigen, wie der Mensch seine eigene Identität durch seine Erfahrungen und Begegnungen im Leben formt. In „Ole Lukøje“ wird betont, dass Erwachsene oft den kindlichen Glauben an Wunder und Fantasie zerstören. Die Erwachsenen im Märchen sind entweder nicht in der Lage oder nicht bereit, die kindliche Vorstellungskraft und Kreativität zu schätzen und zu fördern. Diese Interpretation betont die Bedeutung von Erwachsenen als Vermittler und Ermutiger der kindlichen Phantasie.

Der Wert von Geschichten: Ole Lukøje erzählt den Kindern im Traum Geschichten, die sie in wundersame Welten entführen. Diese Interpretation betont die Bedeutung von Geschichten als Mittel zur Unterhaltung, aber auch als Mittel zur Bildung und zur Vermittlung von Werten und Moralvorstellungen. Die Geschichten, die Ole Luk-Oie dem kleinen Hjalmar erzählt, helfen ihm, in andere Welten einzutauchen und neue Erfahrungen zu machen. Dies zeigt, wie wichtig Fantasie und Kreativität für die persönliche Entwicklung und das emotionale Wohlbefinden sind. Eine weitere mögliche Interpretation von „Ole Luk-Oie“ ist die Betonung der tröstenden Rolle, die Geschichten in unserem Leben spielen. In schwierigen Zeiten oder wenn wir uns einsam oder ängstlich fühlen, können Geschichten uns Trost und Verständnis bieten. In diesem Sinne repräsentiert Ole Luk-Oie die Macht der Geschichten, unser Leben zu bereichern und uns durch schwierige Phasen zu begleiten.

Der Sandmann als archetypische Figur: Ole Lukøje kann als Vertreter der archetypischen Figur des Sandmanns betrachtet werden, der in vielen Kulturen und Geschichten eine ähnliche Rolle spielt, um den Kindern beim Einschlafen zu helfen. Die Figur des Sandmanns wird oft als freundlicher und tröstlicher Begleiter dargestellt, der Kindern hilft, Ängste und Sorgen zu überwinden.

Insgesamt ist „Ole Luk-Oie“ ein vielschichtiges Märchen, das verschiedene Interpretationsmöglichkeiten bietet und die Zuhörer dazu einlädt, über die Bedeutung von Träumen, Fantasie und Selbstverwirklichung nachzudenken. Es zeigt auch Andersens Meisterschaft darin, Geschichten zu erzählen, die sowohl für Kinder als auch für Erwachsene tiefgründig und bedeutungsvoll sind.

Adaptionen zum Märchen „Ole Luk-Oie“

Im Laufe der Jahre gab es verschiedene Adaptionen des Märchens „Ole Luk-Oie“ von Hans Christian Andersen in verschiedenen Medien wie Film, Theater, Musik und Literatur. Hier sind einige konkrete Beispiele für Adaptionen des Märchens:

Film und Animation: „The Sandman“ (1991) ist ein britischer animierter Kurzfilm von Paul Berry, der auf Hoffmanns „Der Sandmann“ basiert. Der Film verwendet Stop-Motion-Animation und verbindet Elemente aus Andersens „Ole Luk-Oie“ und Hoffmanns „Der Sandmann“, um eine düstere und atmosphärische Interpretation der Sandmann-Legende zu schaffen. „Ole Luk-Oie: The Dream God“ (1911) ist ein Stummfilm von J. Stuart Blackton, der die Geschichte von Ole Luk-Oie und seinen Traumabenteuern auf die Leinwand bringt. „Ole Lukøje“ (1910): Ein dänischer Stummfilm von August Blom, der die Geschichte von Ole Lukøje erzählt. „Ole Lukøje“ (1986): Ein dänischer Zeichentrickfilm von Bent Mejding, der die Geschichte von Ole Lukøje für ein junges Publikum anpasst. „Ole Luk-Oie“ (1978): Dieser sowjetische animierte Kurzfilm, auch bekannt als „Дремлющий“ (Dremljuschtschij) oder „Der Schlafende“ im Russischen, basiert direkt auf dem Märchen von Andersen und erzählt die Geschichte von Ole Luk-Oie und seinen nächtlichen Besuchen bei Hjalmar. „Wee Willie Winkie“ (1999): In dieser Episode der britischen Fernsehserie „The Fairytaler“ (1999–2000) wird Andersens Geschichte „Ole Luk-Oie“ in einer kindgerechten Animation präsentiert. Die Serie enthält 26 Episoden, die auf verschiedenen Andersen-Märchen basieren.

Musik: „Ole Lukkøje“ (2016) ist ein Musikalbum der dänischen Band ‚Valravn‘, das Lieder auf der Grundlage von Andersens Märchen enthält, darunter auch das Lied „Ole Lukkøje“, das sich auf die Figur des Sandmanns bezieht. „Ole Lukøje“ (1992): Ein dänisches Musiktheaterstück von Bo Holten, das die Geschichte von Ole Lukøje als Oper erzählt.

Kinderbücher: „Ole Luk-Oie: The Dreamweaver“ von Tomie dePaola ist eine illustrierte Neuinterpretation von Andersens Märchen. In dieser Version wird Ole Luk-Oie als freundlicher, zauberhafter Mann dargestellt, der den Schlaf und die Träume der Kinder mit liebevoller Sorgfalt gestaltet. „Ole Lukøje“ (2013): Ein Kinderbuch von Janne Teller und Mai-Britt Wolthers, das die Geschichte von Ole Lukøje in einer modernen, kindgerechten Sprache erzählt.

Oper: „L’Enfant et les sortilèges“ ist eine Oper von Maurice Ravel mit einem Libretto von Colette. Obwohl sie nicht direkt auf Andersens „Ole Luk-Oie“ basiert, greift die Oper Themen wie Träume und Fantasie auf und enthält einen Charakter namens „Le marchand de sable“, der an den Sandmann erinnert.

Hörspiele und Hörbücher: Verschiedene Hörspiel- und Hörbuchproduktionen haben das Märchen „Ole Luk-Oie“ in audiovisuellen Formaten adaptiert, was es Zuhörern ermöglicht, die Geschichte durch Erzählungen und gegebenenfalls Musik und Soundeffekte zu erleben. Diese Adaptionen sind in verschiedenen Sprachen erhältlich, darunter Deutsch, Englisch und Dänisch.

Theateraufführungen: In einigen Theatern wurden auch Bühnenadaptionen von „Ole Luk-Oie“ aufgeführt, meist als Teil von Sammlungen oder Aufführungen, die mehrere Andersen-Märchen präsentieren. Die Theaterstücke können sowohl für Kinder als auch für Erwachsene angepasst werden und verwenden oft kreative Bühnenbilder, Kostüme und musikalische Untermalungen, um die magische Welt von Ole Luk-Oie und seinen Geschichten zum Leben zu erwecken.

Es gibt sicherlich noch mehr Adaptionen und Variationen von „Ole Luk-Oie“ in verschiedenen Medien. Die oben genannten Beispiele zeigen jedoch, dass Andersens Märchen weiterhin Einfluss auf verschiedene Kunstformen hat und Künstler dazu inspiriert, ihre eigene Interpretation des Sandmanns und seiner Traumabenteuer zu schaffen. Die Adaptionen zeigen, wie das Märchen „Ole Luk-Oie“ im Laufe der Jahre in verschiedenen Medien und kulturellen Kontexten adaptiert wurde, wobei jeder Ansatz seine eigene Interpretation und Darstellung der klassischen Geschichte bietet. Diese Adaptionen tragen dazu bei, das Vermächtnis von Hans Christian Andersen lebendig zu erhalten und das Märchen „Ole Luk-Oie“ weiteren Generationen zugänglich zu machen.

Zusammenfassung der Handlung

„Ole Luk-Oie“ ist ein Märchen von Hans Christian Andersen über einen mythischen Charakter namens Ole Luk-Oie, der die Kinder besucht, während sie schlafen, und ihnen fantastische Träume oder Albträume beschert. Die Geschichte beginnt damit, dass Ole Luk-Oie einem kleinen Jungen namens Hjalmar sieben Nächte lang Träume schenkt. Jede Nacht entführt Ole Luk-Oie Hjalmar in ein anderes Traumland, in dem Hjalmar magische und lehrreiche Abenteuer erlebt. Dabei lernt Hjalmar wichtige Lektionen über Moral, Liebe, Glück und Wissen.

In der ersten Nacht verwandelt Ole Luk-Oie Hjalmars Schlafzimmer in einen Wald, und die Blumen und Tiere sprechen und spielen mit ihm. In der zweiten Nacht reist Hjalmar in den Himmel und besucht die Mondfrau. Die dritte Nacht zeigt Hjalmar ein Schloss, in dem er auf einen prächtigen Ball eingeladen wird. In der vierten Nacht wird Hjalmar in die Welt der Bilder hineingezogen, in der er den Wert von Kunst und Schönheit kennenlernt. Am fünften Abend trifft Hjalmar auf den Metallmann, der ihm von den Wundern der Wissenschaft erzählt.

In der sechsten Nacht nimmt Ole Luk-Oie Hjalmar mit in die Welt der Bücher, wo er die Freude am Lesen und Lernen entdeckt. Schließlich, in der siebten Nacht, erlebt Hjalmar einen Albtraum, in dem Ole Luk-Oie ihn vor der Versuchung warnt, auf den falschen Weg zu geraten. Als die sieben Nächte vorbei sind, erwacht Hjalmar und nimmt die Lektionen, die er gelernt hat, in sein Leben auf. Ole Luk-Oie zeigt, dass Träume nicht nur Unterhaltung sind, sondern auch dazu dienen, uns wichtige Lektionen beizubringen und uns zu besseren Menschen zu machen.


Informationen für wissenschaftliche Analysen

Kennzahl
Wert
ÜbersetzungenDE, EN, DA, ES, FR, IT
Lesbarkeitsindex nach Amstad79.9
Lesbarkeitsindex nach Björnsson30.9
Flesch-Reading-Ease Index67.4
Flesch–Kincaid Grade-Level6.9
Gunning Fog Index7.3
Coleman–Liau Index12
SMOG Index9.5
Automated Readability Index7
Zeichen-Anzahl22.568
Anzahl der Buchstaben17.787
Anzahl der Sätze304
Wortanzahl3.757
Durchschnittliche Wörter pro Satz12,36
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben695
Prozentualer Anteil von langen Wörtern18.5%
Silben gesamt5.634
Durchschnittliche Silben pro Wort1,50
Wörter mit drei Silben357
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben9.5%
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