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Die Schnellläufer
Grimm Märchen

Die Schnellläufer - Märchen von Hans Christian Andersen

Vorlesezeit für Kinder: 9 min

Es war ein Preis ausgesetzt, ja, es waren zwei ausgesetzt, ein kleiner und ein großer, für die größte Schnelligkeit, aber nicht etwa bei einem Laufe, sondern über das ganze Jahr verteilt. „Ich bekam den ersten Preis“ sagte der Hase; „Gerechtigkeit muss doch sein, wenn die eigene Familie und gute Freunde mit im Rate sitzen; aber dass die Schnecke den zweiten Preis bekam, finde ich beinahe beleidigend für mich:“

„Nein,“ versicherte der Zaunpfahl, der bei der Preisverteilung Zeuge gewesen war,“ es muss auch Fleiß und guter Wille berücksichtigt werden, das wurde von mehreren achtbaren Personen gesagt, und das habe ich sehr wohl verstanden. Die Schnecke hat freilich ein halbes Jahr gebraucht, um über die Türschwelle zu kommen, aber sie hat sich den Schenkel bei der übereilten Arbeit, die es doch für sie war, gebrochen. Sie hat einzig und allein für den Lauf gelebt, und außerdem lief sie mit ihrem Hause. – Das ist aller Achtung wert. Und deshalb bekam sie den zweiten Preis.“

„Ich hätte doch auch in Betracht gezogen werden können!“ sagte die Schwalbe. „Hurtiger in Flug und Schwenkung, glaube ich, hat sich keiner bewiesen, und wo bin ich nicht überall gewesen: weit, weit, weit.“ – „Ja, das ist eben Ihr Unglück“ sagte der Zaunpfahl, „Sie bummeln zu viel herum. Immer wollen Sie weiter fort nach dem Auslande, wenn es hier zu frieren beginnt. Sie haben keine Vaterlandsliebe. Sie können nicht in Betracht kommen!“

„Aber wenn ich nun den ganzen Winter lang im Moore gelegen habe“ sagte die Schwalbe, „und die ganze Zeit verschlafen hätte, käme ich dann in Betracht?“ – „Schaffen Sie ein Attest von der Moorfrau herbei, dass Sie die halbe Zeit im Vaterland verschlafen haben, dann sollen Sie in Betracht gezogen werden!“

„Ich hätte freilich den ersten Preis verdient und nicht den zweiten“ sagte die Schnecke. „Eins weiß ich genau, der Hase ist nur aus Feigheit gelaufen, jedesmal, wenn er glaubte, dass Gefahr drohe. Ich dagegen habe meinen Lauf als Lebensaufgabe aufgefasst und bin im Dienste zum Krüppel geworden. Wenn überhaupt jemand den ersten Preis erhalten sollte, so wäre ich es! – Aber ich mache kein Aufhebens davon, das verachte ich!“ Und dann spuckte sie.

„Ich kann mit Wort und Rede dafür gerade stehen, dass jeder Preis, wenigstens meine Stimme da zu, nur vom Gerechtigkeitsstandpunkte aus gegeben worden ist“ sagte das alte Landvermessungszeichen im Walde, das Mitglied des entscheidenden Richterkollegiums war. „Ich gehe immer mit Ordnung, Überlegung und Berechnung zu Werke. Sieben Mal habe ich schon die Ehre gehabt, zur Preisverteilung herangezogen zu werden, aber außer heute habe ich noch niemals meinen Willen durchsetzen können.

Bei jeder Verteilung bin ich von etwas Bestimmten ausgegangen. Beim ersten Preis habe ich bei den Buchstaben immer von vorne angefangen und beim zweiten Preis von rückwärts. Wollen Sie nun bemerken, dass, wenn man von vorne rechnet, der achte Buchstabe nach dem A das H ist, da haben wir den Hasen, und so stimmte ich beim ersten Preise für den Hasen. Der achte Buchstabe von rückwärts ist das S, deshalb stimmte ich für die Schnecke bei der zweiten Prämie. Beim nächsten Male wird das I der erste und das R der zweiter – jedes Ding muss seine Ordnung haben. Man muss immer etwas haben, wonach man sich richten kann.“

„Ich hätte für mich selbst gestimmt, wäre ich nicht einer der Richter gewesen,“ sagte der Maulesel, der auch unter den Preisrichtern war. „Man soll nicht nur berücksichtigen, wie schnell man vorwärts kommt, sondern auch die anderen Eigenschaften, zum Beispiel, wie viel man ziehen kann. Das wollte ich dieses Mal nicht hervorheben, auch nicht die Klugheit des Hasen, bei seiner Flucht mit einem Mal einen Sprung zur Seite zu tun, um die Leute auf falsche Spur zu fahren. Nein, es gibt noch etwas, worauf viele Leute Wert legen, und was man keinesfalls außer acht lassen darf, das ist das, was man das Schöne nennt. Darauf habe ich hier gesehen, ich betrachtete die schönen, wohlgeformten Ohren des Hasen, es ist ein Vergnügen zu sehen, wie lang sie sind. Ich meinte schier, mich selbst zu erblicken, als ich noch klein war, und deshalb stimmte ich für ihm“

„Pst.“ sagte die Fliege, „ich will keine Rede halten, ich will nur eben etwas sagen. Ich weiß, dass ich mehr als einen Hasen in Grund und Boden gelaufen habe. Neulich habe ich einem von den Jüngsten die Hinterbeine zerbrochen. Ich saß auf der Lokomotive vor dem Eisenbahnzuge, das tue ich oft, man kann dort seine eigene Schnelligkeit am besten beobachten. Ein junger Hase lief weit voraus, er ahnte nicht, dass ich da war. Zuletzt musste er abschwenken, aber da hatte ihm die Lokomotive schon die Hinterbeine gebrochen, denn ich saß darauf. Der Hase blieb liegen, ich fuhr weiter. Das heißt doch wohl, ihn besiegen! Aber ich dränge mich nicht nach dem Preis.“

„Mir scheint eigentlich,“ dachte die wilde Rose, aber sie sprach es nicht aus, es liegt nicht in ihrer Natur, sich auszusprechen, obwohl es ganz gut gewesen wäre, wenn sie es getan hätte, „mir scheint eigentlich, dass der Sonnenstrahl den ersten Ehrenpreis hätte bekommen müssen, und den zweiten dazu. Er fliegt in einem Augenblick den unermeßlichen Weg von der Sonne zu uns hinab und kommt mit einer Stärke, dass die ganze Natur dabei erwacht. Er ist von einer Schönheit, dass all wir Rosen erröten und zu duften anfangen. Die hohe urteilfällende Behörde scheint ihn gar nicht bemerkt zu haben! Wäre ich der Sonnenstrahl, so bekäme jeder von ihnen einen Sonnenstich – aber das würde sie nur närrisch machen, übrigens werden sie es ohnedies werden. Ich sage nichts!“ dachte die wilde Rose. „Frieden im Walde. Herrlich ist es zu blühen, zu duften, zu erquicken und in Sage und Sang fortzuleben. Der Sonnenstrahl überlebt uns doch alle zusammen!“

„Was ist der erste Preis?“ fragte der Regenwurm, der es verschlafen hatte, und jetzt erst dazu kam. „Er besteht im freien Eintritt in einen Kohlgarten.“ sagte der Maulesel; „ich habe diesen Preis vorgeschlagen. Der Hase musste und sollte ihn bekommen, und deshalb nahm ich als vernüftig denkendes und handelndes Mitglied Rücksicht auf den Nutzen dessen, der ihn erhalten sollte. Nun ist der Hase versorgt. Die Schnecke hat Erlaubnis, auf der steinernen Mauer zu sitzen und sich an Moos und Sonnenschein zu delektieren; außerdem wurde sie zu einem der ersten Richter für den Schnellauf ernannt. Es ist immer gut, einen Fachmann mit im Komitee zu haben. Ich muss sagen, ich erwarte viel von der Zukunft, es hat schon so gut angefangen!“

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Hintergründe zum Märchen „Die Schnellläufer“

„Die Schnellläufer“ ist ein Märchen von Hans Christian Andersen, einem dänischen Schriftsteller, der im 19. Jahrhundert lebte und für seine zahlreichen Märchen und Geschichten für Kinder bekannt ist. Andersen hat viele unvergessliche Charaktere und Geschichten geschaffen, die Generationen von Lesern und Zuhörern begeistert haben, darunter „Die kleine Meerjungfrau“, „Das hässliche Entlein“ und „Die Schneekönigin“.

„Die Schnellläufer“ wurde erstmals 1860 veröffentlicht und gehört zu den weniger bekannten Märchen von Andersen. Die Geschichte handelt von einem Wettbewerb, bei dem die Tiere herausfinden möchten, wer die größte Schnelligkeit über das ganze Jahr hinweg beweisen kann. Das Märchen ist reich an humorvollen Momenten und enthält eine Vielzahl von Tiercharakteren, die alle ihre eigenen Ansichten und Meinungen zum Wettbewerb und dessen Ergebnissen haben.

Die Hauptthemen des Märchens sind die unterschiedlichen Perspektiven und Prioritäten der Charaktere sowie die Anerkennung von Fleiß und gutem Willen als wichtige Faktoren für Erfolg und Anerkennung. Darüber hinaus zeigt die Geschichte, dass Schönheit und Äußerlichkeiten nicht immer die entscheidenden Faktoren für den Wert eines Individuums sind.

Andersens Märchen sind dafür bekannt, dass sie oft eine tiefere Bedeutung und moralische Botschaften enthalten. In „Die Schnellläufer“ könnten diese Botschaften die Wichtigkeit von Anstrengung und Hingabe, die Anerkennung von Vielfalt und unterschiedlichen Fähigkeiten sowie das Überdenken von vorgefassten Meinungen und Urteilen sein. Insgesamt ist „Die Schnellläufer“ ein interessantes und unterhaltsames Märchen von Hans Christian Andersen, das den Lesern eine lehrreiche und humorvolle Geschichte über die verschiedenen Perspektiven und Prioritäten der Tiere in ihrem Wettbewerb bietet.

Interpretationen zum Märchen „Die Schnellläufer“

„Die Schnellläufer“ ist ein Märchen von Hans Christian Andersen, das verschiedene Interpretationen zulässt. Hier sind einige mögliche Interpretationen der Geschichte:

Vielfalt der Talente: Das Märchen zeigt eine Vielzahl von Tiercharakteren, die alle unterschiedliche Stärken und Schwächen haben. Die Geschichte erinnert uns daran, dass es in der Welt viele verschiedene Talente und Fähigkeiten gibt, die alle ihren Wert haben und anerkannt werden sollten. Jedes Tier hat seine eigene Art, erfolgreich zu sein und sich hervorzutun.

Anstrengung und Hingabe: Die Schnecke erhält den zweiten Preis, obwohl sie offensichtlich nicht das schnellste Tier ist. Dies zeigt, dass Fleiß und Hingabe oft wichtiger sind als natürliche Begabungen. Die Schnecke hat sich ganz auf ihre Aufgabe konzentriert und ist dafür belohnt worden.

Relativität von Erfolg und Anerkennung: Das Märchen zeigt, dass Erfolg und Anerkennung nicht immer auf objektiven Kriterien basieren. Die Entscheidungen der Preisrichter spiegeln ihre persönlichen Vorlieben und Meinungen wider, was darauf hindeutet, dass Erfolg oft von der Perspektive abhängt und subjektiv ist.

Kritik an voreiligen Urteilen: Die wilde Rose denkt, dass der Sonnenstrahl den Preis hätte gewinnen sollen, weil er die ganze Natur zum Leben erweckt. Dies zeigt, dass äußere Schönheit und offensichtliche Talente nicht immer die wichtigsten Faktoren für den Wert eines Individuums sind. Die Geschichte ermutigt uns, über vorgefasste Meinungen und Urteile hinauszuschauen und stattdessen den wahren Wert und die Bedeutung von Menschen und Dingen zu erkennen.

Die Bedeutung von Zusammenarbeit: Obwohl die Tiere unterschiedliche Meinungen und Perspektiven haben, erkennen sie letztendlich die Anstrengungen der anderen an und respektieren die Entscheidungen der Preisrichter. Dies unterstreicht die Bedeutung von Zusammenarbeit und gegenseitiger Anerkennung in einer Gemeinschaft.

Anthropomorphismus: Tiere, die menschenähnliche Eigenschaften oder Verhaltensweisen aufweisen, werden in der Literatur oft als Anthropomorphismus bezeichnet. Anthropomorphismus bezieht sich auf die Darstellung von Tieren, Pflanzen oder anderen nicht-menschlichen Objekten mit menschlichen Eigenschaften, Verhaltensweisen oder Emotionen. In Märchen und Fabeln können Tiere anthropomorph dargestellt werden, wenn sie sprechen, Kleidung tragen oder menschenähnliche soziale Beziehungen haben. Ein Beispiel hierfür ist „Die Bremer Stadtmusikanten“, wo Esel, Hund, Katze und Hahn menschenähnliche Eigenschaften und Handlungen zeigen.

Insgesamt bietet „Die Schnellläufer“ von Hans Christian Andersen eine humorvolle und lehrreiche Geschichte, die verschiedene Interpretationen zulässt. Die Geschichte regt dazu an, über die unterschiedlichen Stärken und Talente der Charaktere, die Bedeutung von Anstrengung und Hingabe sowie die Relativität von Erfolg und Anerkennung nachzudenken.

Zusammenfassung der Handlung

„Die Schnellläufer“ ist ein humorvolles Märchen von Hans Christian Andersen, in dem verschiedene Tiere an einem Wettbewerb teilnehmen, um herauszufinden, wer über das gesamte Jahr hinweg die größte Schnelligkeit beweisen kann. Der erste Preis besteht im freien Eintritt in einen Kohlgarten, während der zweite Preis die Erlaubnis beinhaltet, auf einer steinernen Mauer zu sitzen und die Sonne zu genießen.

In der Geschichte treten viele verschiedene Tiercharaktere auf, darunter ein Hase, eine Schnecke, eine Schwalbe, ein Zaunpfahl, ein Maulesel, eine Fliege, eine wilde Rose und ein Regenwurm. Jedes Tier hat seine eigene Meinung über den Wettbewerb und dessen Ergebnisse. Der Hase gewinnt den ersten Preis aufgrund seiner Schnelligkeit, während die Schnecke trotz ihrer Langsamkeit den zweiten Preis erhält, da sie sich ganz auf die Aufgabe konzentriert und dabei sogar ihren Schenkel bricht.

Die Schwalbe ist unzufrieden, weil sie nicht berücksichtigt wurde, obwohl sie in ihren Augen die schnellste ist. Der Zaunpfahl erklärt jedoch, dass sie aufgrund ihrer fehlenden Vaterlandsliebe nicht in Frage kommt. Die wilde Rose denkt, dass der Sonnenstrahl den Preis hätte gewinnen sollen, da er die ganze Natur zum Leben erweckt, behält ihre Meinung aber für sich.

Die Preisrichter, zu denen der Maulesel, das Landvermessungszeichen und andere Tiere gehören, treffen ihre Entscheidungen auf der Grundlage ihrer eigenen Vorlieben und Meinungen. Sie berücksichtigen Faktoren wie Fleiß, guter Wille, Schönheit und die Fähigkeit, schwere Lasten zu tragen. Insgesamt zeigt „Die Schnellläufer“ die unterschiedlichen Perspektiven und Prioritäten der Tiercharaktere in einem humorvollen Wettbewerb, der die Wichtigkeit von Anstrengung, Hingabe und der Anerkennung unterschiedlicher Talente und Fähigkeiten hervorhebt.


Informationen für wissenschaftliche Analysen

Kennzahl
Wert
ÜbersetzungenDE, EN, DA, ES, FR, NL
Lesbarkeitsindex nach Amstad72.1
Lesbarkeitsindex nach Björnsson36.4
Flesch-Reading-Ease Index57.7
Flesch–Kincaid Grade-Level9.2
Gunning Fog Index9.5
Coleman–Liau Index12
SMOG Index11.1
Automated Readability Index9.6
Zeichen-Anzahl6.524
Anzahl der Buchstaben5.190
Anzahl der Sätze66
Wortanzahl1.062
Durchschnittliche Wörter pro Satz16,09
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben216
Prozentualer Anteil von langen Wörtern20.3%
Silben gesamt1.667
Durchschnittliche Silben pro Wort1,57
Wörter mit drei Silben124
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben11.7%
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