Vorlesezeit für Kinder: 13 min
Hast du wohl je einen recht alten Holzschrank, ganz schwarz vom Alter und mit ausgeschnitzten Schnörkeln und Laubwerk daran, gesehen? Gerade ein solcher stand in einer Wohnstube. Er war von der Urgroßmutter geerbt und mit ausgeschnitzten Rosen und Tulpen von oben bis unten bedeckt. Da waren die sonderbarsten Schnörkel, und aus ihnen ragten kleine Hirschköpfe mit Geweihen hervor.
Aber mitten auf dem Schranke stand ein ganzer Mann geschnitzt. Er war freilich lächerlich anzusehen, und er grinste auch, man konnte es nicht lachen nennen. Er hatte Ziegenbocksbeine, kleine Hörner am Kopfe und einen langen Bart. Die Kinder nannten ihn immer den ZiegenbocksbeinOber- und Unterkriegsbefehlshaber. Das war ein langes Wort, und es gibt nicht viele, die den Titel bekommen.
Da war er nun! Immer sah er nach dem Tische unter dem Spiegel, denn da stand eine liebliche, kleine Hirtin von Porzellan. Die Schuhe waren vergoldet, das Kleid mit einer roten Rose niedlich aufgeheftet, und dann hatte sie einen Goldhut und einen Hirtenstab. Sie war wunderschön. Dicht neben ihr stand ein kleiner Schornsteinfeger, so schwarz wie Kohle, aber auch aus Porzellan. Er war ebenso rein und fein wie irgendein anderer. Der Porzellanfabrikant hätte ebenso gut einen Prinzen oder einen König aus ihm machen können, denn das war einerlei.
Da stand er mit seiner Leiter und mit einem Antlitz, so weiß und rot wie ein Mädchen, und das war eigentlich ein Fehler, denn etwas schwarz hätte es doch wohl sein können. Er hatte seinen Platz ganz nahe bei der Hirtin. Und da sie nun so hingestellt waren, hatten sie sich verlobt – sie passten ja zueinander, sie waren von demselben Porzellan und beide gleich zerbrechlich.
Dicht bei ihnen stand noch eine Figur, die war dreimal größer. Es war ein alter Chinese, der nicken konnte. Er war auch aus Porzellan und sagte, er sei der Großvater der kleinen Hirtin, aber das konnte er freilich nicht beweisen. Er behauptete, dass er Gewalt über sie habe, und deswegen hatte er dem Ziegenbocksbein-Ober- und Unterkriegsbefehlshaber, der um die kleine Hirtin freite, zugenickt.
„Da erhältst du einen Mann“, sagte der alte Chinese, „einen Mann, der, wie ich fast glaube, von Mahagoniholz ist. Der kann dich zur ZiegenbocksbeinOber- und Unterkriegsbefehlshaberin machen. Er hat den ganzen Schrank voll Silberzeug, ungerechnet, was er in den geheimen Fächern hat.“
„Ich will nicht in den dunklen Schrank!“ sagte die kleine Hirtin. „Ich habe sagen hören, dass er elf Porzellanfrauen darin hat.“ – „Dann kannst du die zwölfte sein!“ sagte der Chinese. „Diese Nacht, sobald es in dem alten Schrank knackt, sollt ihr Hochzeit halten, so wahr ich ein Chinese bin!“ Und dann nickte er mit dem Kopf und fiel in Schlaf. Aber die kleine Hirtin weinte und blickte ihren Herzallerliebsten, den Porzellanschornsteinfeger, an. „Ich möchte dich bitten“, sagte sie, „mit mir in die weite Welt hinauszugehen, denn hier können wir nicht bleiben!“
„Ich will alles, was du willst!“ sagte der kleine Schornsteinfeger. „Lass uns gleich gehen. Ich denke wohl, dass ich dich mit meinem Handwerk ernähren kann!“ – „Wenn wir nur erst glücklich von dem Tische herunter wären!“ sagte sie. „Ich werde erst froh, wenn wir in der weiten Welt draußen sind.“ Er tröstete sie und zeigte, wie sie ihren kleinen Fuß auf die ausgeschnittenen Ecken und das vergoldete Laubwerk am Tischfuße hinabsetzen sollte. Seine Leiter nahm er auch zu Hilfe, und da waren sie auf dem Fußboden. Aber als sie nach dem alten Schranke hinsahen, war große Unruhe darin. Alle die ausgeschnittenen Hirsche steckten die Köpfe weit hervor, erhoben die Geweihe und drehten die Hälse.
Der Ziegenbocksbein-Ober- und Unterkriegsbefehlshaber sprang in die Höhe und rief zum alten Chinesen hinüber: „Nun laufen sie fort! Nun laufen sie fort!“ Da erschraken sie und sprangen geschwind in den Schubkasten. Hier lagen drei bis vier Spiele Karten, die nicht vollständig waren, und ein kleines Puppentheater, das, so gut es sich tun ließ, aufgebaut war. Da wurde Komödie gespielt, und alle Damen saßen in der ersten Reihe und fächelten sich mit ihren Tulpen, und hinter ihnen standen alle Buben und zeigten, dass sie Kopf hatten, sowohl oben wie unten, wie die Spielkarten es haben.
Die Komödie handelte von zwei Personen, die einander nicht bekommen sollten, und die Hirtin weinte darüber, denn es war gerade wie ihre eigene Geschichte. „Das kann ich nicht aushalten!“ sagte sie. „Ich muss aus dem Schubkasten heraus!“ Als sie aber auf dem Fußboden anlangten und nach dem Tische hinaufblickten, da war der alte Chinese erwacht und schüttelte mit dem ganzen Körper, unten war er ja ein Klumpen. „Nun kommt der alte Chinese!“ schrie die kleine Hirtin und fiel auf ihre Knie nieder, so betrübt war sie.
„Es fällt mir etwas ein“, sagte der Schornsteinfeger. „Wollen wir in das große Gefäß, das in der Ecke steht, hinabkriechen? Da könnten wir auf Rosen und Lavendel liegen und ihm Salz in die Augen werfen, wenn er kommt.“ – „Das kann nichts nützen!“ sagte sie. „‚Überdies weiß ich, dass der alte Chinese und das Gefäß miteinander verlobt gewesen sind, und es bleibt immer etwas Wohlwollen zurück, wenn man in solchen Verhältnissen gestanden hat. Nein, es bleibt uns nichts übrig, als in die weite Welt hinauszugehen.“
„Hast du wirklich Mut, mit mir in die weite Welt hinauszugehen?‘ fragte der Schornsteinfeger. „Hast du auch bedacht, wie groß die ist und dass wir nicht mehr an diesen Ort zurückkommen können?“ – „Ja“, sagte sie. Der Schornsteinfeger sah sie fest an, und dann sagte er: „Mein Weg geht durch den Schornstein. Hast du wirklich Mut, mit mir durch den Ofen, sowohl durch den Kasten als durch die Röhre zu kriechen? Dann kommen wir hinaus in den Schornstein, und da verstehe ich mich zu tummeln. Wir steigen so hoch, dass sie uns nicht erreichen können, und ganz oben geht ein Loch in die weite Welt hinaus.“
Und er führte sie zu der Ofentür hin. „Da sieht es schwarz aus!“ sagte sie, aber sie ging doch mutig mit ihm sowohl durch den Kasten als durch die Röhre, wo eine pechfinstere Nacht herrschte. „Nun sind wir im Schornstein!“ sagte er. „Und sieh, sieh, dort oben scheint der herrlichste Stern.“ Es war ein Stern am Himmel, der zu ihnen herabschien, gerade als wollte er ihnen den Weg zeigen. Und sie kletterten und krochen. Ein greulicher Weg war es, sehr hoch, aber er hob und hielt sie und zeigte die besten Stellen, wo sie ihre kleinen Porzellanfüße hinsetzen konnte. So erreichten sie den Schornsteinrand, und auf den setzten sie sich, denn sie waren tüchtig ermüdet, und das konnten sie auch wohl sein.
Der Himmel mit all seinen Sternen war oben über ihnen und alle Dächer der Stadt tief unten. Sie sahen weit umher, weit hinaus in die Welt. Die arme Hirtin hatte es sich nie so gedacht, sie legte sich mit ihrem kleinen Haupte gegen ihren Schornsteinfeger, und dann weinte sie, dass das Gold von ihrem Leibgürtel absprang. „Das ist allzuviel!“ sagte sie. „Das kann ich nicht ertragen, die Welt ist allzu groß! Wäre ich doch wieder auf dem Tische unter dem Spiegel. Ich werde nie froh, ehe ich wieder dort bin! Nun bin ich dir in die weite Welt hinaus gefolgt, nun kannst du mich auch wieder zurückbringen, wenn du etwas von mir hältst!“
Der Schornsteinfeger sprach vernünftig mit ihr von dem alten Chinesen und vom Ziegenbocksbein-Ober- und Unterkriegsbefehlshaber, aber sie schluchzte gewaltig und küsste ihren kleinen Schornsteinfeger, dass er nicht anders konnte als sich ihr zu fügen, obgleich es töricht war. So kletterten sie wieder mit vielen Beschwerden den Schornstein hinunter und krochen durch den Kasten und die Röhre. Das war gar nichts Schönes. Und dann standen sie in dem dunklen Ofen. Da horchten sie hinter der Tür, um zu erfahren, wie es in der Stube stehe.
Dort war es ganz still. Sie sahen hinein – ach, der alte Chinese lag mitten auf dem Fußboden. Er war vom Tische heruntergefallen, als er hinter ihnen her wollte, und lag in drei Stücke zerschlagen. Der ganze Rücken war in einem Stücke abgegangen, und der Kopf war in eine Ecke gerollt. Der Ziegenbocksbein-Ober- und Unterkriegsbefehlshaber stand, wo er immer gestanden hatte, und dachte nach. „Das ist gräßlich!“ sagte die kleine Hirtin. Der alte Großvater in Stücke zerschlagen, und wir sind schuld daran! Das werde ich nicht überleben!“ Und dann rang sie ihre kleinen Hände.
„Er kann noch gekittet werden!“ sagte der Schornsteinfeger. „Er kann sehr gut gekittet werden! Sei nur nicht heftig. Wenn sie ihn im Rücken kitten und ihm eine gute Niete im Nacken geben, so wird er so gut wie neu sein und kann uns noch manches Unangenehme sagen.“ – „Glaubst du?‘ sagte sie. Und dann krochen sie wieder auf den Tisch hinauf. „Sieh, soweit kamen wir“, sagte der Schornsteinfeger. „Da hätten wir uns alle die Mühe ersparen können.“ „Hätten wir nur den alten Großvater wieder gekittet!“ sagte die Hirtin. „Wird das sehr teuer sein?“
Und genietet wurde er. Die Familie ließ ihn im Rücken kitten, er bekam eine gute Niete am Halse, und er war so gut wie neu, aber nicken konnte er nicht mehr. „Sie sind wohl hochmütig geworden, seitdem Sie in Stücke geschlagen sind!“ fragte der Ziegenbocksbein-Ober- und Unterkriegsbefehlshaber. „Mich dünkt, dass Sie nicht Ursache haben, so wichtig zu tun. Soll ich nun die kleine Hirtin haben, oder soll ich sie nicht haben?“
Der Schornsteinfeger und die kleine Hirtin sahen den alten Chinesen rührend an, sie fürchteten sehr, er möchte nicken; aber er konnte nicht. Und das war ihm unbehaglich, einem Fremden zu erzählen, dass er beständig eine Niete im Nacken habe. Und so blieben die Porzellanleute zusammen, und sie segneten des Großvaters Niete und liebten sich, bis sie in Stücke gingen.
Hintergründe zum Märchen „Die Hirtin und der Schornsteinfeger“
„Die Hirtin und der Schornsteinfeger“ ist ein Kunstmärchen von Hans Christian Andersen, das 1845 veröffentlicht wurde. Wie viele von Andersens Märchen ist es eine originelle Geschichte, die traditionelle Märchenmotive aufgreift und gleichzeitig neue Elemente einführt. Hier sind einige Hintergründe zu diesem Märchen:
Herkunft: Wie bei vielen anderen Andersen-Märchen gibt es keine konkrete Quelle oder Inspiration für „Die Hirtin und der Schornsteinfeger“. Die Geschichte wurde jedoch vermutlich durch Andersens zahlreiche Reisen inspiriert, die ihm neue Ideen und Motive für seine Geschichten lieferten. Die Themen der Flucht, der Verfolgung und der Liebe, die gegen alle Widrigkeiten bestehen bleibt, sind in vielen von Andersens Märchen zu finden. Andersen wurde von den deutschen Brüdern Grimm und ihrem Sammelwerk der Volksmärchen beeinflusst. Allerdings entwickelte er seinen eigenen Stil und schuf Märchen, die stärker von seiner persönlichen Erfahrung und Fantasie geprägt waren. „Die Hirtin und der Schornsteinfeger“ zeigt seinen Hang zur Vermischung von Realität und Fantasie, indem er lebendige Charaktere aus leblosen Objekten erschafft.
Märchenmotive: In „Die Hirtin und der Schornsteinfeger“ greift Andersen traditionelle Märchenmotive wie die Verfolgung eines jungen Liebespaares durch böse Mächte, Auszug und Rückkehr, sowie die Idee von zum Leben erwachenden Puppen auf. Die Geschichte spielt auch mit der Idee von Porzellanfiguren, die lebendig werden und eine eigene Welt und Persönlichkeit haben, ähnlich wie in anderen Geschichten, in denen Spielzeuge oder Puppen zum Leben erwachen. „Die Hirtin und der Schornsteinfeger“ ist ein gutes Beispiel für Andersens Schreibstil, der Fantasie, Poesie und tiefgründige Bedeutungen miteinander verbindet. Seine Geschichten haben oft eine moralische Botschaft, die jedoch nicht aufdringlich wirkt, sondern auf subtile Weise vermittelt wird.
Handlung: Die Handlung dreht sich um eine Porzellanhirtin und einen Schornsteinfeger aus Porzellan, die sich verlieben und beschließen, gemeinsam aus ihrer Welt der Porzellanfiguren zu fliehen. Sie wollen der arrangierten Ehe der Hirtin mit einem Holzfaun entkommen, der vom Großvater der Hirtin unterstützt wird. Die beiden Hauptfiguren überwinden verschiedene Hindernisse und erfahren schließlich, dass sie zusammenbleiben können, weil der Großvater, der sie trennen wollte, zerbrochen und repariert wurde und nun nicht mehr mit dem Kopf nicken kann, um die arrangierte Ehe zu bestätigen.
Rezeption und Adaptionen: „Die Hirtin und der Schornsteinfeger“ ist eines der weniger bekannten Märchen von Andersen, aber es hat dennoch eine anhaltende Beliebtheit in der Literatur und in künstlerischen Adaptionen. Es wurde in verschiedenen Sprachen übersetzt und diente als Vorlage für Zeichentrickfilme, Hörspiele und Musik. Die Geschichte ist auch in vielen illustrierten Sammlungen von Andersens Märchen enthalten.
Kritik und Analyse: Die Geschichte von „Die Hirtin und der Schornsteinfeger“ wurde von Kritikern und Literaturwissenschaftlern als ironisch gebrochenes Märchen interpretiert, das mit traditionellen Motiven und Erzählstrukturen spielt. Die Geschichte ist sowohl eine romantische Liebesgeschichte als auch eine Satire auf die gesellschaftlichen Konventionen und Zwänge, die die beiden Hauptfiguren zu überwinden versuchen. Wie in vielen von Andersens Märchen werden auch hier gesellschaftliche Themen behandelt. Die Geschichte zeigt, dass Liebe und Freundschaft wichtiger sind als materieller Reichtum und sozialer Status. Darüber hinaus wird der Mut thematisiert, das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen und sich den gesellschaftlichen Normen zu widersetzen.
Insgesamt ist „Die Hirtin und der Schornsteinfeger“ ein Beispiel für Andersens Fähigkeit, originelle und fantasievolle Geschichten zu schaffen, die die Leser auf verschiedenen Ebenen ansprechen.
Interpretationen zum Märchen „Die Hirtin und der Schornsteinfeger“
„Die Hirtin und der Schornsteinfeger“ von Hans Christian Andersen ist ein Kunstmärchen, das mehrere Interpretationen zulässt. Hier sind einige mögliche Interpretationsansätze:
Kritik an gesellschaftlichen Konventionen: Das Märchen hinterfragt die gesellschaftlichen Normen und Konventionen, insbesondere die Idee der arrangierten Ehen. Die Hauptfiguren, die Hirtin und der Schornsteinfeger, widersetzen sich der arrangierten Ehe, die der Großvater der Hirtin für sie geplant hat. Ihre Liebe und ihr Widerstand gegen die Zwangsehe spiegeln Andersens kritische Haltung gegenüber den gesellschaftlichen Zwängen wider, die das persönliche Glück der Menschen beeinträchtigen können.
Sozialer Status und Liebe: Die Liebesgeschichte zwischen der Hirtin und dem Schornsteinfeger zeigt, dass Liebe alle Hindernisse überwinden kann. Ihre Liebe gibt ihnen die Kraft, den Herausforderungen und Gefahren, die ihnen auf ihrem Weg begegnen, zu trotzen. Das Märchen vermittelt die Botschaft, dass Liebe und Zusammenhalt stärker sind als gesellschaftliche Normen und Widrigkeiten. Die Geschichte zeigt, wie Liebe über soziale Schranken und gesellschaftliche Erwartungen hinweg bestehen kann. Die Porzellan-Hirtin und der Schornsteinfeger sind aus unterschiedlichen sozialen Schichten und dennoch verlieben sie sich ineinander. Ihre Entscheidung, wegzulaufen, um ihre Liebe zu verfolgen, kann als Kritik an starren gesellschaftlichen Strukturen und der Bedeutung von sozialem Status gesehen werden.
Bedeutung von Freiheit und Selbstbestimmung: Die Geschichte betont die Bedeutung von Freiheit und Selbstbestimmung. Die Porzellanhirtin und der Schornsteinfeger wollen aus der Welt der Porzellanfiguren fliehen, um ihr eigenes Leben und Schicksal zu bestimmen. Sie lehnen es ab, den Vorstellungen anderer zu folgen und kämpfen stattdessen für ihr Recht, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.
Gesellschaftlicher Status: Das Märchen zeigt auch, dass materieller Reichtum und gesellschaftlicher Status nicht unbedingt Glück und Zufriedenheit garantieren. Die Porzellanfiguren leben in einer Welt voller Pracht und Schönheit, aber sie sind auch eingeschränkt und unglücklich. Die Hirtin und der Schornsteinfeger suchen stattdessen ein einfacheres Leben, das ihnen wahre Liebe und Glück bietet.
Verbindung von Realität und Fantasie: Andersen spielt in dieser Geschichte mit der Verbindung von Realität und Fantasie, indem er lebendige Porzellanfiguren einführt, die eine eigene Welt und Persönlichkeit haben. Diese Elemente des Fantastischen verleihen der Geschichte eine spielerische und märchenhafte Qualität, die zum Nachdenken über die Grenzen unserer Vorstellungskraft und die Möglichkeiten der menschlichen Erfahrung anregt.
Insgesamt ist „Die Hirtin und der Schornsteinfeger“ ein Märchen, das verschiedene Interpretationsmöglichkeiten bietet und zahlreiche Themen behandelt, die sowohl in Andersens Zeit als auch in der heutigen Gesellschaft relevant sind.
Adaptionen zum Märchen „Die Hirtin und der Schornsteinfeger“
Das Märchen „Die Hirtin und der Schornsteinfeger“ von Hans Christian Andersen hat mehrere Adaptionen in verschiedenen Medien erfahren. Hier sind einige konkrete Beispiele:
Filme: „The Shepherdess and the Chimney Sweep“ (1952) ist ein französischer Animationsfilm von Paul Grimault und Jacques Prévert, der auf Andersens Märchen basiert. Der Film wurde später als „The King and the Mockingbird“ (1980) neu veröffentlicht und erweitert. „Die Hirtin und der Schornsteinfeger“ (DDR, 1956) – Dieser Kurzfilm wurde in der DDR unter der Regie von Christoph Engel produziert. Es handelt sich um einen Puppenfilm, der die Geschichte des Märchens in etwa 15 Minuten nacherzählt. „Le berger et la bergère“ (Frankreich, 1988) – Dieser französische animierte Kurzfilm wurde von Jean-François Laguionie inszeniert und dauert etwa 13 Minuten. Der Film hält sich eng an die Vorlage von Andersen und erzählt die Geschichte der Hirtin und des Schornsteinfegers in einer märchenhaften Animation.
Theater: „The Shepherdess and the Chimney Sweep“ ist ein Bühnenstück von Vladimir Orlov, das auf dem Märchen basiert. Das Stück wurde in verschiedenen Theatern aufgeführt, darunter das Youth Theatre on the Fontanka in St. Petersburg, Russland. „Die Hirtin und der Schornsteinfeger“ (Deutschland) – Das Märchen wurde in verschiedenen Ländern für die Bühne adaptiert. In Deutschland zum Beispiel wurde es als Kinder- und Familientheaterstück inszeniert. Die Aufführungen wurden oft von lokalen Theatergruppen oder Schulen organisiert.
Kinderbücher: Andersens Märchen wurde in zahlreichen Kinderbuchsammlungen und illustrierten Ausgaben präsentiert. Beispiele für illustrierte Ausgaben sind diejenigen von Edmund Dulac und Arthur Rackham, die beide renommierte Illustratoren ihrer Zeit waren.
Hörbücher: Das Märchen wurde auch als Hörbuch adaptiert, entweder als Teil einer Sammlung von Andersen-Geschichten oder als eigenständige Erzählung. Hörbuchversionen des Märchens sind oft von professionellen Erzählern oder Schauspielern vorgelesen und manchmal mit Musik oder Soundeffekten untermalt. „Die Hirtin und der Schornsteinfeger“ wurde auch als Hörspiel adaptiert. Verschiedene Verlage haben Hörspiele veröffentlicht, die die Geschichte von Andersen nacherzählen. Beispiele sind das Hörspiel von Europa (Label) aus den 1980er Jahren oder das Hörspiel von Karussell (Label) aus den 1990er Jahren.
Musikalische Adaptionen: „Die Hirtin und der Schornsteinfeger“ wurde auch musikalisch adaptiert, etwa in Form von Liedern oder als Teil von Balletten und Opern, die auf Andersens Märchen basieren. Ein Beispiel ist das Kinderballett „Die Hirtin und der Schornsteinfeger“ von Helga R. Kaps-Pfeifer, das für das Theater für Kinder in Wien, Österreich, geschrieben wurde.
Animationsserien: Das Märchen wurde auch in mehreren Animationsserien für Kinder adaptiert. Zum Beispiel wurde eine Folge der japanischen Fernsehserie „Grimm’s Fairy Tale Classics“ (1987-1989) dem Märchen „Die Hirtin und der Schornsteinfeger“ gewidmet. Die Geschichte wurde in verschiedenen Märchen- und Zeichentrickserien als einzelne Episode präsentiert. Zum Beispiel wurde sie in der russischen Zeichentrickserie „Skazki Andersena“ (Andersens Märchen) aus dem Jahr 1976 als Episode 6 gezeigt. In der dänischen Fernsehserie „H.C. Andersens eventyr“ (H.C. Andersens Märchen) wurde die Geschichte ebenfalls in einer Episode aus dem Jahr 1968 adaptiert.
Bücher und Illustrationen: Das Märchen wurde in zahlreichen Sammlungen von Hans Christian Andersens Märchen veröffentlicht, oft begleitet von Illustrationen verschiedener Künstler, die ihre eigene Interpretation der Geschichte zum Ausdruck bringen.
Diese Adaptionen zeigen die anhaltende Popularität und den kulturellen Einfluss von Hans Christian Andersens „Die Hirtin und der Schornsteinfeger“ in verschiedenen kreativen Medien und Genres.
Zusammenfassung der Handlung
Die Hirtin und der Schornsteinfeger ist ein Kunstmärchen von Hans Christian Andersen, das 1845 veröffentlicht wurde. Die Hauptfiguren sind eine Porzellan-Hirtin, ihr Freund der Schornsteinfeger, ihr Großvater (ein Chinesen-Porzellanfigur) und ein geschnitzter Holzfaun. Die Porzellan-Hirtin und der Schornsteinfeger sind verlobt und stehen auf einem Tischchen in einem Wohnzimmer. Der Großvater, der angeblich die Macht über die Hirtin hat, verspricht sie jedoch dem Holzfaun, der auf einem gegenüberliegenden Schrank thront. Die Hirtin möchte nicht mit dem Faun verheiratet werden und beschließt, mit ihrem Freund, dem Schornsteinfeger, in die weite Welt hinaus zu fliehen.
Die beiden verstecken sich zunächst in einer Schublade, wo sie eine Komödie über zwei unglücklich Liebende sehen. Da die Hirtin dieses Schicksal nicht erleiden will, verlassen sie die Schublade und entscheiden sich, durch den Ofen und den Schornstein zu fliehen. Sie hoffen, dass ihre Verfolger sie in der Höhe nicht erreichen können. Während ihrer Flucht werden sie von einem Stern geleitet, der durch den Schornstein zu sehen ist. Sie erreichen schließlich den Rand des Schornsteins und erblicken die große, weite Welt. Die Hirtin ist von der Größe der Welt überwältigt und bittet den Schornsteinfeger, sie wieder zurück ins Wohnzimmer zu bringen.
Nach ihrer Rückkehr finden sie den Chinesen-Großvater zerbrochen am Boden liegend. Die Hirtin fühlt sich schuldig, doch der Schornsteinfeger beruhigt sie, indem er sagt, dass der Großvater repariert werden kann. Die Familie lässt den Großvater wieder zusammensetzen, doch er kann nun nicht mehr nicken und somit die Verlobung der Hirtin mit dem Holzfaun nicht mehr zustimmen. Die Porzellan-Hirtin und der Schornsteinfeger bleiben zusammen und lieben sich, bis sie schließlich zerbrechen.
Informationen für wissenschaftliche Analysen
Kennzahl | Wert |
---|---|
Übersetzungen | DE, EN, DA, ES, FR, IT, NL |
Lesbarkeitsindex nach Amstad | 77.2 |
Lesbarkeitsindex nach Björnsson | 29.9 |
Flesch-Reading-Ease Index | 63.4 |
Flesch–Kincaid Grade-Level | 7.5 |
Gunning Fog Index | 7.3 |
Coleman–Liau Index | 12 |
SMOG Index | 9.7 |
Automated Readability Index | 7.6 |
Zeichen-Anzahl | 9.739 |
Anzahl der Buchstaben | 7.725 |
Anzahl der Sätze | 129 |
Wortanzahl | 1.589 |
Durchschnittliche Wörter pro Satz | 12,32 |
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben | 280 |
Prozentualer Anteil von langen Wörtern | 17.6% |
Silben gesamt | 2.459 |
Durchschnittliche Silben pro Wort | 1,55 |
Wörter mit drei Silben | 165 |
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben | 10.4% |