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Hans im Glück
Hans im Glück Märchen

Hans im Glück - Märchen der Gebrüder Grimm

Vorlesezeit für Kinder: 15 min

Hans hatte sieben Jahre bei seinem Herrn gedient, da sprach er zu ihm „Herr, meine Zeit ist herum, nun wollte ich gerne wieder heim zu meiner Mutter, gebt mir meinen Lohn.“ Der Herr antwortete „du hast mir treu und ehrlich gedient, wie der Dienst war, so soll der Lohn sein,“ und gab ihm ein Stück Gold, das so groß als Hansens Kopf war. Hans zog ein Tüchlein aus der Tasche, wickelte den Klumpen hinein, setzte ihn auf die Schulter und machte sich auf den Weg nach Haus. Wie er so dahinging und immer ein Bein vor das andere setzte, kam ihm ein Reiter in die Augen, der frisch und fröhlich auf einem muntern Pferd vorbeitrabte. „Ach,“ sprach Hans ganz laut, „was ist das Reiten ein schönes Ding! da sitzt einer wie auf einem Stuhl, stößt sich an keinen Stein, spart die Schuh, und kommt fort, er weiß nicht wie.“

Hans im Glück Märchen Gebrüder GrimmBild: George Hinke (1883 – 1953)

Der Reiter, der das gehört hatte, hielt an und rief „ei, Hans, warum läufst du auch zu Fuß?“ – „Ich muss ja wohl,“ antwortete er, „da habe ich einen Klumpen heim zu tragen: es ist zwar Gold, aber ich kann den Kopf dabei nicht gerad halten, auch drückt mir’s auf die Schulter.“ – „Weißt du was,“ sagte der Reiter, „wir wollen tauschen: ich gebe dir mein Pferd, und du gibst mir deinen Klumpen.“ – „Von Herzen gern,“ sprach Hans, „aber ich sage Euch, Ihr müsst Euch damit schleppen.“ Der Reiter stieg ab, nahm das Gold und half dem Hans hinauf, gab ihm die Zügel fest in die Hände und sprach wenn’s nun recht geschwind soll gehen, so musst du mit der Zunge schnalzen und hopp hopp rufen.“

Hans war seelenfroh, als er auf dem Pferde saß und so frank und frei dahinritt. Über ein Weilchen fiel’s ihm ein, es sollte noch schneller gehen, und fing an mit der Zunge zu schnalzen und hopp hopp zu rufen. Das Pferd setzte sich in starken Trab, und ehe sich’s Hans versah“ war er abgeworfen und lag in einem Graben, der die Äcker von der Landstraße trennte.

Hans im Glück Märchen Gebrüder GrimmBild: George Hinke (1883 – 1953)

Das Pferd wäre auch durchgegangen, wenn es nicht ein Bauer auf gehalten hätte, der des Weges kam und eine Kuh vor sich hertrieb. Hans suchte seine Glieder zusammen und machte sich wieder auf die Beine. Er war aber verdrießlich und sprach zu dem Bauer „es ist ein schlechter Spaß, das Reiten, zumal, wenn man auf so eine Mähre gerät, wie diese, die stößt und einen herabwirft, dass man den Hals brechen kann. Ich setze mich nun und nimmermehr wieder auf. Da lob ich mir eure Kuh, da kann einer mit Gemächlichkeit hinterhergehen, und hat obendrein seine Milch, Butter und Käse jeden Tag gewiss. Was gäbe ich darum, wenn ich so eine Kuh hätte!“ – „Nun,“ sprach der Bauer, „geschieht Euch so ein großer Gefallen, so will ich Euch wohl die Kuh für das Pferd vertauschen.“ Hans willigte mit tausend Freuden ein: der Bauer schwang sich aufs Pferd und ritt eilig davon.

Hans im Glück Märchen Gebrüder GrimmBild: Otto Kubel (1868 – 1951)

Hans trieb seine Kuh ruhig vor sich her und bedachte den glücklichen Handel. „Hab ich nur ein Stück Brot, und daran wird mir‘s noch nicht fehlen, so kann ich, sooft mir‘s beliebe, Butter und Käse dazu essen; habe ich Durst, so melke ich meine Kuh und trinke Milch. Herz, was verlangst du mehr?“ Als er zu einem Wirtshaus kam, machte er halt, aß in der großen Freude alles, was er bei sich hatte, sein Mittags- und Abendbrot, rein auf, und ließ sich für seine letzten paar Heller ein halbes Glas Bier einschenken. Dann trieb er seine Kuh weiter, immer nach dem Dorfe seiner Mutter zu. Die Hitze ward drückender, je näher der Mittag kam, und Hans befand sich in einer Heide, die wohl noch eine Stunde dauerte. Da ward es ihm ganz heiß, so dass ihm vor Durst die Zunge am Gaumen klebte. „Dem Ding ist zu helfen“ dachte Hans, „jetzt will ich meine Kuh melken und mich an der Milch laben.“ Er band sie an einen dürren Baum, und da er keinen Eimer hatte, so stellte er seine Ledermütze unter, aber wie er sich auch bemühte, es kam kein Tropfen Milch zum Vorschein. Und weil er sich ungeschickt dabei anstellte, so gab ihm das ungeduldige Tier endlich mit einem der Hinterfüße einen solchen Schlag vor den Kopf, dass er zu Boden taumelte und eine Zeitlang sich gar nicht besinnen konnte, wo er war.

Hans im Glück Märchen Gebrüder GrimmBild: George Hinke (1883 – 1953)

Glücklicherweise kam gerade ein Metzger des Weges, der auf einem Schuhkarren ein junges Schwein liegen hatte. „Was sind das für Streiche!“ rief er und half dem guten Hans auf. Hans erzählte, was vorgefallen war. Der Metzger reichte ihm seine Flasche und sprach „da trinkt einmal und erholt Euch. Die Kuh will wohl keine Milch geben, das ist ein altes Tier, das höchstens noch zum Ziehen taugt oder zum Schlachten.“ – „Ei, ei,“ sprach Hans und strich sich die Haare über den Kopf, „wer hätte das gedacht! es ist freilich gut, wenn man so ein Tier ins Haus abschlachten kann, was gibt’s für Fleisch! Aber ich mache mir aus dem Kuhfleisch nicht viel, es ist mir nicht saftig genug. Ja, wer so ein junges Schwein hätte! das schmeckt anders, dabei noch die Würste.“ – „Hört, Hans,“ sprach da der Metzger, „Euch zuliebe will ich tauschen und will Euch das Schwein für die Kuh lassen.“ – „Gott lohn euch eure Freundschaft,“ sprach Hans, übergab ihm die Kuh, ließ sich das Schweinchen vom Karren losmachen und den Strick, woran es gebunden war, in die Hand geben.

Hans im Glück Märchen Gebrüder GrimmBild: George Hinke (1883 – 1953)

Hans zog weiter und überdachte, wie ihm doch alles nach Wunsch ginge, begegnete ihm ja eine Verdrießlichkeit, so würde sie doch gleich wieder gutgemacht. Es gesellte sich danach ein Bursch zu ihm, der trug eine schöne weiße Gans unter dem Arm. Sie boten einander die Zeit, und Hans fing an, von seinem Glück zu erzählen, und wie er immer so vorteilhaft getauscht hätte. Der Bursch erzählte ihm, dass er die Gans zu einem Kind-Taufschmaus brächte. „Hebt einmal,“ fuhr er fort und packte sie bei den Flügeln, „wie schwer sie ist, die ist aber auch acht Wochen lang genudelt worden. Wer in den Braten beißt, muss sich das Fett von beiden Seiten abwischen.“ – „Ja,“ sprach Hans, und wog sie mit der einen Hand, „die hat ihr Gewicht, aber mein Schwein ist auch keine Sau.“ Indessen sah sich der Bursch nach allen Seiten ganz bedenklich um, schüttelte auch wohl mit dem Kopf. „Hört,“ fing er darauf an, „mit eurem Schweine mag’s nicht ganz richtig sein.

In dem Dorfe, durch das ich gekommen bin, ist eben dem Schulzen eins aus dem Stall gestohlen worden. Ich fürchte, ich fürchte, Ihr habt’s da in der Hand. Sie haben Leute ausgeschickt, und es wäre ein schlimmer Handel, wenn sie Euch mit dem Schwein erwischten: das Geringste ist, dass Ihr ins finstere Loch gesteckt werdet.“ Dem guten Hans ward bang, „ach Gott,“ sprach er, „helft mir aus der Not, Ihr wisst hier herum bessern Bescheid, nehmt mein Schwein da und lasst mir eure Gans.“ – „Ich muss schon etwas aufs Spiel setzen,“ antwortete der Bursche, „aber ich will doch nicht schuld sein, dass Ihr ins Unglück geratet.“ Er nahm also das Seil in die Hand und trieb das Schwein schnell auf einen Seitenweg fort: der gute Hans aber ging, seiner Sorgen entledigt, mit der Gans unter dem Arme der Heimat zu.

Hans im Glück Märchen Gebrüder GrimmBild: George Hinke (1883 – 1953)

„Wenn ich’s recht überlege,“ sprach er mit sich selbst, „habe ich noch Vorteil bei dem Tausch: erstens den guten Braten, hernach die Menge von Fett, die herausträufeln wird, das gibt Gänsefettbrot auf ein Vierteljahr, und endlich die schönen weißen Federn, die lass ich mir in mein Kopfkissen stopfen, und darauf will ich wohl ungewiegt einschlafen. Was wird meine Mutter eine Freude haben!“ Als er durch das letzte Dorf gekommen war, stand da ein Scherenschleifer mit seinem Karren, sein Rad schnurrte, und er sang dazu.

„Ich schleife die Schere und drehe geschwind,
und hänge mein Mäntelchen nach dem Wind.“

Hans blieb stehen und sah ihm zu; endlich redete er ihn an und sprach „Euch geht’s wohl, weil Ihr so lustig bei eurem Schleifen seid.“ – „Ja,“ antwortete der Scherenschleifer, „das Handwerk hat einen goldenen Boden. Ein rechter Schleifer ist ein Mann, der, sooft er in die Tasche greift, auch Geld darin findet. Aber wo habt Ihr die schöne Gans gekauft?“

„Die hab ich nicht gekauft, sondern für mein Schwein eingetauscht.“

„Und das Schwein?“

„Das hab ich für eine Kuh gekriegt.“

„Und die Kuh?“

„Die hab ich für ein Pferd bekommen.“

„Und das Pferd?“

„Dafür hab ich einen Klumpen Gold, so groß als mein Kopf, gegeben.“

„Und das Gold?“

„Ei, das war mein Lohn für sieben Jahre Dienst.“

„Ihr habt Euch jederzeit zu helfen gewusst,“ sprach der Schleifer, „könnt Ihr’s nun dahin bringen, dass Ihr das Geld in der Tasche springen hört, wenn Ihr aufsteht, so habt Ihr euer Glück gemacht.“ – „Wie soll ich das anfangen?“ sprach Hans. „Ihr müsst ein Schleifer werden wie ich. Dazu gehört eigentlich nichts als ein Wetzstein, das andere findet sich schon von selbst. Da hab ich einen, der ist zwar ein wenig schadhaft, dafür sollt Ihr mir aber auch weiter nichts als eure Gans geben; wollt Ihr das?“ – „Wie könnt Ihr noch fragen,“ antwortete Hans, „ich werde ja zum glücklichsten Menschen auf Erden; habe ich Geld, sooft ich in die Tasche greife, was brauche ich da länger zu sorgen?“ reichte ihm die Gans hin, und nahm den Wetzstein in Empfang. „Nun,“ sprach der Schleifer und hob einen gewöhnlichen schweren Feldstein, der neben ihm lag, auf, „da habt Ihr noch einen tüchtigen Stein dazu, auf dem sich’s gut schlagen lässt und Ihr eure alten Nägel gerade klopfen könnt. Nehmt ihn und hebt ihn ordentlich auf.“

Hans im Glück Märchen Gebrüder GrimmBild: Otto Kubel (1868 – 1951)

Hans lud den Stein auf und ging mit vergnügtem Herzen weiter. Seine Augen leuchteten vor Freude, „ich muss in einer Glückshaut geboren sein,“ rief er aus „alles, was ich wünsche, trifft mir ein, wie einem Sonntagskind.“ Indessen, weil er seit Tagesanbruch auf den Beinen gewesen war, begann er müde zu werden; auch plagte ihn der Hunger, da er allen Vorrat auf einmal in der Freude über die erhandelte Kuh aufgezehrt hatte. Er konnte endlich nur mit Mühe weitergehen und musste jeden Augenblick halt machen. Dabei drückten ihn die Steine ganz erbärmlich. Da konnte er sich des Gedankens nicht erwehren, wie gut es wäre, wenn er sie gerade jetzt nicht zu tragen brauchte. Wie eine Schnecke kam er zu einem Feldbrunnen geschlichen, wollte da ruhen und sich mit einem frischen Trunk laben: damit er aber die Steine im Niedersitzen nicht beschädigte, legte er sie bedächtig neben sich auf den Rand des Brunnens. Darauf setzte er sich nieder und wollte sich zum Trinken bücken, da versah er’s, stieß ein klein wenig an, und beide Steine plumpsten hinab.

Hans im Glück Märchen Gebrüder GrimmBild: George Hinke (1883 – 1953)

Hans, als er sie mit seinen Augen in die Tiefe hatte versinken sehen, sprang vor Freuden auf, kniete dann nieder und dankte Gott mit Tränen in den Augen, dass er ihm auch diese Gnade noch erwiesen und ihn auf eine so gute Art, und ohne dass er sich einen Vorwurf zu machen brauchte, von den schweren Steinen befreit hätte, die ihm allein noch hinderlich gewesen wären. „So glücklich wie ich,“ rief er aus, „gibt es keinen Menschen unter der Sonne.“ Mit leichtem Herzen und frei von aller Last sprang er nun fort, bis er daheim bei seiner Mutter war.

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Hintergründe zum Märchen „Hans im Glück“

„Hans im Glück“ ist ein Märchen, das von den Gebrüder Grimm in ihrer Sammlung „Kinder- und Hausmärchen“ (1812) veröffentlicht wurde. Es handelt von einem jungen Mann namens Hans, der auf seiner Reise nach Hause seine Besitztümer gegen vermeintlich wertvollere Dinge eintauscht und schließlich mit leeren Händen, aber glücklich nach Hause zurückkehrt. Die Geschichte von Hans im Glück wird oft als exemplarisch für die Ironie des Glücks angesehen. Während Hans in jeder Begegnung glaubt, er habe das Glück auf seiner Seite, wird er tatsächlich immer wieder betrogen oder täuscht sich selbst, bis er am Ende ohne materiellen Besitz dasteht. Dennoch ist er zufrieden und glücklich, denn er glaubt, dass er auf seiner Reise viele gute Entscheidungen getroffen hat und durch seine Tauschgeschäfte weise geworden ist.

Hans im Glück Märchen

Der Ursprung von „Hans im Glück“ ist nicht eindeutig geklärt, aber es wird vermutet, dass die Geschichte auf mündlichen Überlieferungen und Volkserzählungen aus verschiedenen europäischen Kulturen basiert. Die Gebrüder Grimm haben die Geschichte möglicherweise aus verschiedenen Quellen gesammelt und sie in ihrer Sammlung von Märchen zusammengeführt. Die Botschaft der Geschichte kann auf verschiedene Weisen interpretiert werden, einschließlich der Ironie des Glücks, der Wertschätzung von Bescheidenheit und Zufriedenheit sowie der Kritik an menschlicher Gier und Naivität. Die Erzählung von Hans im Glück kann auch als Parabel verstanden werden, die zeigt, dass Glück eine Frage der persönlichen Einstellung und Wahrnehmung ist und nicht unbedingt mit materiellem Reichtum oder Erfolg zusammenhängt.

Titelfigur und Protagonist von „Hans im Glück“ ist ein junger Mann, der sich selbst als immer glücklich sieht und glaubt, dass alles, was ihm passiert, zum Besten ist. Andere Menschen betrachten Hans jedoch als einen sehr unglücklichen Einfaltspinsel. Zu Beginn der Geschichte wird Hans ein riesiges Stück Gold geschenkt. Bald tauscht er das Goldstück gegen ein Pferd ein. In dem Grimm Märchen tauscht Hans mehrere Dinge nacheinander. Hier ist die Reihenfolge:

  • Er tauscht das Gold gegen ein Pferd.
  • Er tauscht das Pferd gegen eine Kuh.
  • Er tauscht die Kuh gegen ein Schwein.
  • Er tauscht das Schwein gegen eine Gans.

Die Gans ist das letzte Tier, das Hans in diesem Märchen bekommt, bevor er letztlich alles verliert, aber dennoch glücklich ist, weil er nun keine Sorgen mehr hat. Hans tauscht das Schwein gegen das letzte Tier, die Gans, weil er glaubt, dass die Gans besser für ihn ist. Es wird nicht genau erklärt, warum er dies tut, aber man kann annehmen, dass er denkt, dass die Gans einfacher zu handhaben ist oder dass sie ihm auf andere Weise nützen könnte, vielleicht durch die Bereitstellung von Eiern oder Fleisch. Letztendlich tauscht er die Gans für einen Schleifstein und verliert diesen im Fluss. Doch statt Trauer empfindet er Freude, denn nun ist er frei von jeglicher Last. Hans kehrt freudig und scheinbar „glücklich“ in sein altes Leben ohne Besitz zurück. Die Moral dieser Geschichte ist vielschichtig und je nach Interpretation unterschiedlich. Es kann als eine Parabel auf Zufriedenheit und Einfachheit gesehen werden oder als eine Warnung davor, leichtsinnig mit dem umzugehen, was man hat. Die Geschichte kann auch als Kommentar zur menschlichen Natur und ihren oft irrationalen Entscheidungen gesehen werden.

Hans im Glück Märchen

Hans trifft eine Reihe von Menschen. Sie alle nutzen ihn aus, indem sie ihm glauben machen, das er ein höherwertiges Gut im Tausch bekommt, bis er schließlich nichts mehr hat. Während der ganzen Geschichte hat Hans jedoch immer das Gefühl, dass er den Tauschhandel gewinnt, und ist immer wieder erstaunt über die Großzügigkeit der anderen Figuren. Obwohl es nicht zu den bekanntesten Grimm Märchen gehört, wurde „Hans im Glück“ in Deutschland, dem Vereinigten Königreich und in den USA für viele Medien adaptiert. Ähnliche Geschichten gibt es in der englischen und skandinavischen Folklore. Der dänische Autor Hans Christian Andersen stützte sich auf ein solches norwegisches Volksmärchen, bekannt als „Gudbrand am Berghang“, als er die Erzählung „Was der alte Mann tut, ist immer richtig“ schrieb, die 1864 erstmals veröffentlicht wurde. Anders als Andersens Geschichte hat „Hans im Glück“ kein eindeutig glückliches Ende.

Interpretationen zum Märchen „Hans im Glück“

Das Märchen „Hans im Glück“ der Gebrüder Grimm bietet verschiedene Interpretationsmöglichkeiten. Hier sind einige gängige Interpretationen:

Hans im Glück

Ironie des Glücks: Eine zentrale Interpretation des Märchens liegt in der Ironie, dass Hans, obwohl er immer wieder vermeintlich schlechte Tauschgeschäfte macht und am Ende ohne materiellen Besitz dasteht, dennoch glücklich ist. Dies zeigt, dass Glück subjektiv ist und von der individuellen Wahrnehmung abhängt.

Kritik an Gier und Materialismus: Die Geschichte kann als Kritik an Gier und dem Streben nach materiellem Reichtum verstanden werden. Hans gibt seine Besitztümer nach und nach ab, ohne dass dies sein Glück mindert. Dies legt nahe, dass materieller Besitz nicht unbedingt zu Zufriedenheit führt.

Weisheit durch Erfahrung: Eine weitere Interpretation betrachtet Hans‘ Reise als einen Lernprozess, bei dem er Weisheit durch Erfahrung gewinnt. Obwohl er vermeintlich schlechte Entscheidungen trifft, gelangt er am Ende zu einer höheren Erkenntnis über das, was im Leben wirklich zählt: Zufriedenheit und innere Ruhe.

Einfachheit und Zufriedenheit: Das Märchen kann auch als Lob der Einfachheit und Zufriedenheit interpretiert werden. Hans‘ Glück besteht darin, dass er mit wenig zufrieden ist und sich nicht von materiellen Dingen abhängig macht. Er zeigt, dass Glück in der Fähigkeit liegt, das Beste aus jeder Situation zu machen und sich auf das Wesentliche im Leben zu konzentrieren.

Naivität und Unschuld: Hans wird oft als naiver und unschuldiger Charakter dargestellt, der leicht betrogen werden kann. Diese Interpretation betont die Schwäche und Unwissenheit von Hans, aber auch seine Unschuld und Reinheit, die ihn letztendlich glücklich machen, weil er keine bösen Absichten hat und keine Erwartungen an das Leben stellt.

Die verschiedenen Interpretationen des Märchens „Hans im Glück“ zeigen, dass die Erzählung auf vielfältige Weise gelesen und verstanden werden kann, je nachdem, welche Aspekte der Geschichte man betonen möchte.

Die Handlung des Märchens „Hans im Glück“

Hans ist ein einfacher junger Mann, der sich selbst für sehr glücklich hält. Nach sieben Jahren harter Arbeit sagt Hans seinem Arbeitgeber, dass er nach Hause zu seiner Mutter gehen möchte. Hans‘ Arbeitgeber bezahlt ihn, indem er ihm Gold gibt. Hans wickelt den Goldklumpen in ein Tuch und beginnt seinen langen Heimweg. Als er einen Mann auf einem Pferd sieht, sagt Hans laut, dass er sich wünscht, er hätte auch ein Pferd. Der Reiter erklärt sich bereit, Hans das Pferd im Tausch gegen seinen Goldklumpen zu verkaufen.

Hans im Glück Märchen Gebrüder Grimm

Hans reitet das Pferd für einige Zeit. Als er beschließt, schneller mit dem Pferd zu reiten, fällt Hans vom Pferd. Hans verflucht das Pferd und sagt, er wünschte, er wäre es los. In diesem Moment kommt zufällig ein Bauer mit einer Kuh vorbei. Der Bauer sagt, dass er Hans‘ Pferd im Austausch gegen seine Kuh nehmen würde. Hans ist erfreut, eine Kuh zu haben, von der er glaubt, dass sie ihm Milch, Butter und Käse liefern wird. Als er durstig wird, versucht Hans, die Kuh zu melken. Aus dem Euter der Kuh kommt keine Milch.

Hans im Glück Märchen Gebrüder Grimm

Ein Metzger mit einem Schwein kommt zufällig vorbei. Der Metzger sagt Hans, dass er nie Milch von der Kuh bekommen wird, weil sie zu alt und nur noch zum Schlachten geeignet ist. Hans beschwert sich, dass er den Geschmack von Rindfleisch nicht mag und sagt, dass er Schweinefleisch viel lieber mag. Der Metzger sagt, dass er sein Schwein gegen die Kuh von Hans tauschen kann. Ein Bauer, der eine Gans trägt, sieht Hans. Der Bauer sagt, dass das Schwein eines örtlichen Grundbesitzers vor kurzem gestohlen wurde und dass die Behörden nach dem Dieb suchen. Er sagt, dass Hans Gefahr läuft, verhaftet zu werden, wenn er mit einem Schwein gesehen wird. Der Bauer erklärt sich bereit, Hans das Schwein abzunehmen und gibt ihm dafür die Gans.

Hans im Glück

Hans stößt auf einen Schleifer, der Messer und andere derartige Geräte schleift. Der Schleifer singt fröhlich. Er erklärt Hans, dass er das tut, weil er, wie alle Schleifer, reich ist. Der Schleifer bewundert die Gans von Hans und fragt ihn, woher er sie habe. Hans erzählt dem Schleifer die ganze Geschichte, wie er mit einem Goldklumpen von der Größe seines Kopfes angefangen hat und wie er durch eine Reihe von Tauschgeschäften zu einer Gans kam. Der Schleifer gratuliert Hans zu seinem Glück und sagt, dass er, wenn er sein Glück behalten will, auch ein Schleifer werden sollte. Der Schleifer erklärt sich bereit, Hans einen gebrauchten Schleifstein im Tausch gegen seine Gans zu verkaufen. Der Stein, den er Hans gibt, ist nur ein gewöhnlicher Stein, den er vom Boden aufgehoben hat.

Hans im Glück

Der Stein ist sehr schwer und ihn zu tragen verlangsamt Hans‘ erheblich. Als er nicht weit von zu Hause entfernt ist, hat Hans wieder Durst und hält an einem Brunnen an, um zu trinken. Der Stein fällt in den Brunnen und ist verloren. Hans ist froh, den schweren Stein los zu sein. Hans fühlt sich glücklicher denn je und setzt seine Heimreise fort und freut sich darauf, seiner Mutter von seinem Glück zu erzählen.

Hans im Glück Märchen Gebrüder Grimm

Es bleibt dem Leser überlassen, sich die Reaktion von Hans‘ Mutter vorzustellen.

Adaptionen zum Märchen „Hans im Glück“

„Hans im Glück“ ist ein deutsches Märchen. Es ist in Kinder- und Hausmärchen enthalten, der 1812 von den Gebrüdern Grimm verfassten Anthologie deutscher Volksmärchen. Das Märchen „Hans im Glück“ der Gebrüder Grimm hat im Laufe der Zeit mehrere Adaptionen und Umsetzungen in verschiedenen Medien erfahren. Hier sind einige Beispiele:

Hans im Glück

Filme: Das Märchen wurde auch in mehreren Filmen und Fernsehproduktionen adaptiert. Eine der bekanntesten ist die DEFA-Verfilmung „Hans im Glück“ aus dem Jahr 1973, bei der Christa Kozik Regie führte. Eine weitere Adaption ist die Zeichentrick-Version aus der deutschen Fernsehserie „SimsalaGrimm“ (2000), die Märchen der Gebrüder Grimm in animierter Form präsentiert. Deutsche Filme, die auf „Hans im Glück“ basieren, wurden 1914, 1916, 1921, 1936, 1949 und 1999 veröffentlicht. Eine Version der Geschichte, die mit Marionetten des Augsburger Puppen-Theaters aufgeführt wurde, wurde 1956 für das deutsche Fernsehen verfilmt. Eine einstündige deutsche TV-Verfilmung von „Hans im Glück“ wurde erstmals am 12. November 2015 auf dem Kinofest Lünen gezeigt. Die erste Fernsehausstrahlung fand am 26. Dezember 2016 in der deutschen ARD statt.

Fernsehen: Eine Adaption von „Hans im Glück“ bildet die neunte Episode der ersten Staffel von Merry-Go-Round, einer britischen Bildungssendung für Kinder, die in Schulen gezeigt wurde. Die Episode wurde erstmals am 19. März 1963 im BBC-Fernsehen ausgestrahlt. Eine achtminütige amerikanische Trickfilmadaption von „Hans im Glück“ wurde 1978 veröffentlicht. Eine vierzigminütige Parodie auf „Hans im Glück“ bildet die zweite Episode der zweiten Staffel der österreichisch-deutschen TV-Reihe „Die Märchenstunde“. Die Episode wurde am 25. September 2006 erstmals auf dem deutschen Satelliten- und Kabelsender ProSieben ausgestrahlt. Die zwölfte Episode der dritten Staffel der deutschen Zeichentrickserie „Simsala Grimm“ ist eine Adaption von „Hans im Glück“. Sie wurde ursprünglich am 17. Dezember 2010 auf dem Kanal „Kinderkanal“ in Deutschland ausgestrahlt.

Hans im Glück Märchen

Hörspiele und Hörbücher: „Hans im Glück“ wurde in verschiedenen Hörspielen und Hörbüchern umgesetzt, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Ein Beispiel ist das Hörspiel von Kurt Vethake, das 1968 vom Label LITERA veröffentlicht wurde. Der Schweizer Komponist Roland Zoss vertonte 2004 eine Version der „Hans im Glück“ Geschichte in schweizerdeutscher Sprache.

Spiele und Spielzeug: Das Märchen inspirierte auch Spiele und Spielzeug, wie zum Beispiel das Brettspiel „Hans im Glück“ von Stefan Dorra (1993). In diesem Spiel müssen die Spieler Handel treiben und ihre Ressourcen geschickt nutzen, um erfolgreich zu sein. Der Spieleverlag „Hans im Glück“ wurde ebenfalls nach dem Märchen benannt und hat zahlreiche erfolgreiche Spiele wie „Carcassonne“ und „Die Siedler von Catan“ veröffentlicht.

Literarische Adaptionen: „Hans im Glück“ wurde in zahlreichen Märchenbüchern und Sammlungen neu erzählt und adaptiert, manchmal mit leichten Änderungen in Handlung und Charakteren, um die Geschichte für verschiedene Altersgruppen oder Kulturen zugänglicher zu machen.

Theater und Musical: In Deutschland wurde das Märchen als Kindertheaterstück und Musical adaptiert. Zum Beispiel gibt es eine Musical-Version von Paul Maar und Rainer Bielfeldt, die 2011 uraufgeführt wurde und seitdem in verschiedenen Theatern aufgeführt wurde.

Diese Beispiele zeigen, dass „Hans im Glück“ ein populäres und vielseitiges Märchen ist, das in unterschiedlichen Medien und Formaten immer wieder neu interpretiert und präsentiert wird.

Zusammenfassung des Märchen „Hans im Glück“

Das Märchen „Hans im Glück“ der Gebrüder Grimm erzählt die Geschichte von Hans, einem einfachen Jungen, der sieben Jahre lang hart gearbeitet hat. Am Ende dieser Zeit erhält er von seinem Herrn einen großen Klumpen Gold als Lohn. Hans macht sich auf den Weg nach Hause, um seine Mutter zu besuchen.

Hans im Glück Märchen Gebrüder GrimmBild: Paul Hey (1867 – 1952)

Auf seiner Reise trifft er verschiedene Personen, die ihm dabei helfen, sein Gold gegen vermeintlich nützliche Dinge einzutauschen. Zuerst tauscht er das Gold gegen ein Pferd, weil er glaubt, dass es schneller wäre und ihn weniger müde machen würde. Doch das Pferd ist schwer zu kontrollieren, und Hans beschließt, es gegen eine Kuh einzutauschen, weil sie Milch gibt und leichter zu handhaben ist.

Als die Kuh jedoch keine Milch gibt, tauscht Hans sie gegen ein Schwein ein, das er für nützlicher hält. Später erfährt er, dass das Schwein gestohlen wurde, und tauscht es gegen eine Gans, um nicht bestraft zu werden. Schließlich tauscht Hans die Gans gegen einen Schleifstein, der ihm nützlich erscheint, weil er damit seine Werkzeuge schärfen kann.

Am Ende seiner Reise stolpert Hans und lässt den Schleifstein in einen Brunnen fallen. Anstatt betrübt zu sein, freut er sich darüber, nichts mehr tragen zu müssen und ohne Lasten nach Hause zu gehen. Er glaubt, dass er das Glück gefunden hat, weil er keine Sorgen mehr hat und mit einem leichten Herzen heimkehrt.


Informationen für wissenschaftliche Analysen

Kennzahl
Wert
NummerKHM 83
Aarne-Thompson-Uther-IndexATU Typ 1415
ÜbersetzungenDE, EN, DA, ES, FR, PT, FI, HU, IT, JA, NL, PL, RU, TR, VI, ZH
Lesbarkeitsindex nach Amstad80.7
Lesbarkeitsindex nach Björnsson32.9
Flesch-Reading-Ease Index71.5
Flesch–Kincaid Grade-Level8
Gunning Fog Index9.6
Coleman–Liau Index10.7
SMOG Index9.4
Automated Readability Index9.3
Zeichen-Anzahl10.891
Anzahl der Buchstaben8.415
Anzahl der Sätze98
Wortanzahl1.868
Durchschnittliche Wörter pro Satz19,06
Wörter mit mehr als 6 Buchstaben258
Prozentualer Anteil von langen Wörtern13.8%
Silben gesamt2.561
Durchschnittliche Silben pro Wort1,37
Wörter mit drei Silben114
Prozentualer Anteil von Wörtern mit drei Silben6.1%
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